Kulturfabrik Kofmehl
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Kulturfabrik Kofmehl ist ein Konzert- und Kulturlokal in der Schweizer Stadt Solothurn. Der Betrieb ist als Verein organisiert und arbeitet nicht gewinnorientiert. Die Kulturfabrik Kofmehl ist heute der grösste regelmässige Kulturveranstalter in der Region Solothurn und ein wichtiger Pfeiler des Kulturangebots im Kanton Solothurn, insbesondere für Jugendliche.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Organisation
Die Kulturfabrik Kofmehl ist ein Verein nach Schweizerischem Recht. Der Betrieb wird zum grössten Teil ehrenamtlich geführt, d.h. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten keinen Lohn. Jugendliche sammeln hinter den Kulissen der Kulturfabrik wertvolle Erfahrungen. Und führen ein selbsttragendes Unternehmen. Rund 200 ständige Helferinnen und Helfer arbeiten mit. Geführt wird der Betrieb vom Vereinsvorstand (offiziell Leitung genannt). Er besteht aus sieben Personen. Sie führen jeweils ein Ressort: Geschäftsstelle, Programm, Werbung/PR, Anlassdienste, Gastro, Infrastruktur/Technik und Raumbar (der kleinere, autonome der beiden Veranstaltungsräume). Der Verein verfügt über ein ständiges Patronat, das dem Vorstand beratend zur Seite steht – besonders was die Geschäftsführung und die Kontakte mit Behörden und Amtsstellen betrifft.
Seit einiger Zeit wurden wegen des gewachsenen Verwaltungsaufwands bezahlte Stellen eingeführt. So sind der Leiter der Geschäftsstelle, der Programmleiter und eine Sekretärin beim Verein angestellt.
[Bearbeiten] Finanzen
Die Kulturfabrik Kofmehl erwirtschaftet nach eigenen Angaben einen Eigenfinanzierungsgrad von über 90 Prozent. Etwa 10 Prozent der Kosten werden vom kantonalen Lotteriefonds (Staat), von Sponsoren (u.a. Migros Kulturprozent) und Gönnern gedeckt. Mit dem Erlös (vornehmlich aus Konzerten beliebter Künstler wie z.B. Bloodhound Gang, Soulfly und Züri West) wird das Nischenprogramm mit Lesungen, unbekannten Künstlern und regionalen Bands subventioniert.
[Bearbeiten] Entstehung
Die Geschichte der Kulturfabrik Kofmehl beginnt im August 1992. Damals stand im Westen Solothurns, an der Gibelinstrasse 15, die alte Fabrikhalle der "Otto Kofmehl Metallwaren AG" leer. Eine Gruppe von Jugendlichen führte in der leeren Halle ein Theaterstück auf. Aus dieser Aufführung entwickelte sich langsam ein regelmässiger Betrieb. Der Verein Zwischenraum wurde gegründet. Er erhielt vom Grundbesitzer (der Baufirma [Marti AG]) einen Mietvertrag für die Zwischennutzung der Halle bis zu deren Abriss. Der Vertrag wurde immer nur auf ein Jahr hinaus abgeschlossen.
Die Zwischennutzung hielt dann doch länger an, als gedacht. Die Kulturfabrik Kofmehl befand sich zwölf Jahre lang in der alten Fabrikhalle. Einen grossen Schritt machte die Kulturfabrik Anfang Juni 1999: Damals schloss sich der Betreiberverein Zwischenraum mit einem anderen Solothurner Kulturveranstalter zusammen: dem Creep-Club (von 1993 bis 1998 an der Dammstrasse). Die Kulturfabrik Kofmehl wurde damit zum grössten regelmässigen Veranstalter in der Stadt Solothurn. Die Halle wurde stetig weiter ausgebaut. Im Jahr 2002 verfügte sie über zwei Veranstaltungsräume mit Fassungsvermögen von 800, resp. 150 Personen mit dazugehörigen Bars, Büros, Werkstätten und Lagerräumen.
[Bearbeiten] Rettung
Im Sommer 2004 stand die Kulturfabrik vor dem Ende. Der Grundeigentümer kündete den von jeher befristeten Mietvertrag, weil er hoffte, das Gelände endlich verkaufen zu können. Direkt neben dem Kofmehl-Areal wurde ein neuer Autobahn-Anschluss gebaut, was das Land natürlich wertvoller machte. Die Halle sollte abgerissen werden. Auf dem Areal wird ein neuer Supermarkt der Kette Coop gebaut.
Tausende Besucher aller Altersschichten nahmen an einem dreitägigen Schlussfest im Mai 2004 von der Kulturfabrik Abschied.
Gleichzeitig wurde eine grossflächige Aktion zur Rettung der Kulturfabrik lanciert. Auf private Initiative hin wurde die "Stiftung zur Förderung der Jugendkultur im Kanton Solothurn" gegründet. Ein Neubau sollte entstehen. Die Stadt Solothurn gab nur wenige hundert Meter von alten Standort entfernt ein Stück Land an der Aare im Baurecht ab, ein anonymer Spender stellte eine Million Franken zur Verfügung, die Regionalplanungsgruppe Solothurn und Umgebung gab 400'000 Franken, der Lotteriefonds des Kantons Solothurn 700'000 Franken. Und in einer Spendenaktion der Solothurner Zeitung kamen 600'000 Franken zusammen. Damit konnte gebaut werden. Nach einer beispiellosen Rettungsaktion wurde die neue Kulturfabrik an der Hans-Huber-Strasse 43b am 21. April 2005 eröffnet.
[Bearbeiten] Anerkennung
Mit ihrem Engagement nimmt die Kulturfabrik Kofmehl eine wichtige Rolle in der Kulturförderung und Kulturvermittlung wahr. Dafür erhielt der Trägerverein vom Regierungsrat des Kantons Solothurn den Anerkennungspreis für Kulturvermittlung 2003 ("Kantonaler Kulturpreis") verliehen.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 47° 12' 2" N, 7° 31' 41" O