Kun-Lesung
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Die Kun-Lesung (jap.: 訓読み kun-yomi, dt. Begriffs-Lesung) bezeichnet eine Klasse von Aussprachemöglichkeiten für die in Japan verwendeten chinesischen Schriftzeichen (Kanji), von denen die meisten mehrere solcher Aussprachemöglichkeiten (Go-On, Kan-On, Tō-On) haben. Bei Kun-Lesungen wurde einem von seiner Bedeutung her aus dem Chinesischen übernommen Kanji die Aussprache des schon im Japanischen für diesen Begriff vorhandenen Wortes zugeordnet, die mit der chinesischen Aussprache des Kanji meist nichts zu tun hatte (da altjapanisch und altchinesisch keine verwandten Sprachen sind).
Diese rein japanische Lesung ist heute meistens dann gemeint, wenn ein Kanji allein ein ganzes Wort bildet. In einigen Ausnahmefällen gibt es auch eine Kun-Lesung für Komposita, die sogenannte Jukujikun.
Diese Lesung steht im Gegensatz zur sino-japanischen On-Lesung, bei der die Kanji nach der chinesischen Aussprache gelesen werden.
In Kanji-Wörterbüchern (in denen man Zeichen und Zeichenkombinationen nachsehen kann, die man nicht kennt) wird die Kun-Lesung in Hiragana umgeschrieben, und somit von On-Lesungen unterschieden, die in Katakana umgeschrieben werden. Dies gilt jedoch nur in Wörterbüchern! Wenn die Umschrift in durchlaufenden Texten verwendet wird (z.B. weil die entsprechenden Kanji selten geworden sind und der Leser sie daher vielleicht nicht kennt), dann kommen meist für beide Lesungsarten Hiragana zum Einsatz.
Zeichen / Bedeutung | Go-on 呉音 | Kan-on 漢音 | Tō-on 唐音 | Kun 訓 |
---|---|---|---|---|
京 | きょう | けい | きん | みやこ |
Hauptstadt | kyō | kei | kin | miyako |
外 | ぎょう | がい | うい | そと |
draußen | gyō | gai | ui | soto |
明 | みょう | めい | みん | あかし |
hell | myō | mei | min | akashi |
和 | わ | か | お | なぎ |
Harmonie | wa | ka | o | nagi |