Kunsthonig
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Kunsthonig ist die alte Bezeichnung für Invertzuckercreme. Er wurde in früheren (Not)Zeiten als Ersatz für den natürlichen Bienen-Honig verwendet.
[Bearbeiten] Herstellung
Der industriell hergestellte Invertzucker wird durch Anreicherung mit Stärke-Zucker oder Stärkesirup zu einer Creme weiterverarbeitet. Außerdem ist die Zugabe von Honig zur Aromatisierung und von zugelassenen Farbstoffen erlaubt. Beträgt der Honiganteil mehr als 10%, so muss die zugefügte Menge in Prozent ausgewiesen werden. Die Invertzuckercreme ist hellgelb bis bräunlich und hat bei Zimmertemperatur eine dickflüssige bis feste Beschaffenheit.
Abbildungen von Bienen auf Invertzuckercreme-Packungen sind verboten, auch wenn Invertzuckercreme mit Bienenhonig gemischt ist.
Die Creme wird hauptsächlich wegen ihrer Härteeigenschaften beim Auskristallisieren während der Abkühlung bei der Herstellung von Lebkuchen und als Pralinenfüllung verwendet.
[Bearbeiten] Redewendungen
Im süddeutschen Sprachraum, insbesondere in Bayern, wird die Redewendung "Ich fühl' mich wie ein Packerl Kunsthonig!" verwendet.
Das weist darauf hin, dass der Sprecher sich in einem geschwächten körperlichen (manchmal auch seelischen) Zustand befindet. So etwas kann nach oder während einer Krankheit (z. B. Grippe) oder im Anschluß an anstrengende körperliche Verausgabungen (z. B. ausgedehnte Bergtouren, stundenlanges Holzhacken) vorliegen.
Diese Redewendung entstand vermutlich gegen Ende und im Anschluss an den 2. Weltkrieg. Vielfach ersetzte Kunsthonig den "natürlichen", als kräftig und somit auch kräftigend geltenden Bienenhonig. Der künstliche Honig hingegen wurde von der notleidenden Bevölkerung als blässlich, dünnflüssig und somit als "schwächlich" angesehen. Diese zugeschriebenen Eigenschaften wurde mit der Redensart auf den Zustand einer Person übertragen.
Siehe auch Zucker