Landschaften und Landschaftsverbände in Niedersachsen
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In Niedersachsen gibt es zwölf Landschaften und Landschaftsverbände, die für die regionale Kulturarbeit zuständig sind. Daneben gibt es weitere sechs historische Landschaften, die in Landschaftsverbänden Mitglied sind.
[Bearbeiten] Begriffe Landschaft und Landschaftsverband
Es gibt in Niedersachsen noch sieben so genannte historische Landschaften, die aus den Ständevertretungen ehemaligen Fürstentümer ("Landstände") hervorgegangen sind: die Calenberg-Grubenhagensche Landschaft, die Landschaft des vormaligen Fürstentums Hildesheim, die Landschaft des vormaligen Fürstentums Lüneburg, die Landschaft der vormaligen Herzogtümer Bremen und Verden, die Hoya-Diepholzsche Landschaft, die Landschaft des vormaligen Fürstentums Osnabrück sowie die Ostfriesische Landschaft. In den Landschaften waren ursprünglich der Klerus, die jeweiligen regionalen Ritterschaften, d.h. die Besitzer der landtagfsfähigen Güter, sowie die grösseren Städte vertreten. Mitte des 19. Jahrhundert traten anstelle des Klerus die grundbesitzenden Bauern und bildeten fortan den 3. Stand. Während die Ritterschaften und Städte ihre Deputierten nach wie vor selbst entsenden, werden die Vertreter der Bauern heute nach Vorschlag durch die regionalen Agrarverbände von den Kreistagen gewählt.
Daneben gibt es Einrichtungen, die sich in einer losen Tradition dieser historischen Landschaften sehen und kulturellen Belangen sowie regionaler Identität verpflichtet fühlen. In jenen Gebieten, in denen keine historischen Landschaften mit ständischer Verfassung mehr existieren, nennen sich diese modernen Verbände ebenfalls Landschaften, dort besteht keine Verwechslungsgefahr mit den älteren Einrichtungen. Beispiele sind die Emsländische Landschaft und die Oldenburgische Landschaft. Auch soll durch diese Namensgebung zum Ausdruck kommen, dass man eine historische regionale Identität wieder aufgreifen und beleben will.
Im Gebiet des ehemaligen Königreichs Hannover wurde dagegen für die modernen Einrichtungen meistens der Name Landschaftsverband gewählt, weil dort nach wie vor die ständisch verfassten Landschaften existieren (sie sind in der Karte unten nicht dargestellt). Von diesen ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Initiative zur Gründung der neuen Verbände aus, neben den Landkreisen und Städten sind diese historischen Landschaften Mitglieder im jeweiligen Landschaftsverband.
[Bearbeiten] Aufgaben
Im Unterschied zu Nordrhein-Westfalen, wo die Landschaftsverbände auch soziale Aufgaben wahrnehmen, beschränken sich die Aufgaben der niedersächsischen Landschaftsverbände auf die Kulturförderung. Sie sind daher nach Finanzvolumen und Personalbestand deutlich kleiner als jene. Die Ostfriesische Landschaft ist als einzige in einem kontinuierlichen Prozess aus den früheren Landständen hervorgegangen und mit weitem Abstand die älteste (gegründet 1464, s. Grafik); sie und die Oldenburgische Landschaft sind Körperschaften des öffentlichen Rechts. Alle anderen Landschaftsverbände sind eingetragene und gemeinnützige Vereine.
Nach Auflösung der Regierungsbezirke wurden zwischen den Verbänden und dem Land Niedersachsen Verträge geschlossen, in denen offiziell die Landschaftsverbände als regionale Träger kultureller Aufgaben beauftragt werden.
[Bearbeiten] Weblinks
- AG der Landschaften und Landschaftsverbände in Niedersachsen mit Links zu den Internetseiten der einzelnen Verbände
Braunschweigische Landschaft | Emsländische Landschaft | Landschaftsverband Hameln-Pyrmont | Landschaftsverband Hildesheim | Lüneburgischer Landschaftsverband | Oldenburgische Landschaft | Landschaftsverband Osnabrücker Land | Ostfriesische Landschaft | Schaumburger Landschaft | Landschaftsverband Stade | Landschaftsverband Südniedersachsen | Landschaftsverband Weser-Hunte