Landseer (Hund)
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Landseer | |
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FCI - Standard Nr. 226 | |
Patronat | Deutschland / Schweiz |
Klassifikation Fédération Cynologique Internationale |
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Rassenamen laut Fédération Cynologique Internationale | Landseer (europäisch-kontinentaler Typ) |
Widerristhöhe | Rüde 72-80cm, Hündin 67-72cm |
Gewicht | schwer, keine Angaben |
Liste der Hunderassen |
Der Landseer ist eine von der FCI (Nr.226, Gr.2, Sek.2.2) anerkannte Hunderasse deren Standard unter dem Patronat Deutschlands und der Schweiz geführt wird.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Herkunft und Geschichtliches
Neufundländer und Landseer sind sehr alte Rassen, wobei man sich nicht einig war, ob es sich um eine Rasse mit Fellvarianten oder um zwei unterschiedliche Rassen mit der gleichen Herkunft (Neufundland) handelte.
Es ist anzunehmen, dass der Landseer dennoch von Hunden der "alten" Welt abstammt. Baskische Walfänger überwinterten als Erste im nördlichen Teil Neufundlands. Es ist wahrscheinlich, dass sie von großen nordspanischen Hunden begleitet wurden, die im Frühjahr häufig zurückgelassen wurden. Haben möglicherweise Landseer und Pyrenäenberghunde gemeinsame Vorfahren?
Der Landseer Type wurde in England als erstes bekannt, der schwarze, der heute Neufundländer genannt wird (in den Farben Schwarz, Braun, Grau, Schwarz-Weiß und neuerdings Grau-Weiß), trat erst sehr viel später verstärkt in Erscheinung (ab etwa 1850). Beide Hunde entstanden auf Neufundland, aus von Schiffen mitgebrachten großen Schiffshunden, die hier die Aufgabe hatten Lasten zu tragen, Netze mit an Land zu ziehen, praktisch als Pferdersatz. Im Winter wurden sich die Hunde auf Neufundland selbst überlassen, was zu einer umweltbedingten Selektion führte.
Wiederum über die Schifffahrt kamen diese Hunde schon früh nach England, in der Regel der weiß-schwarze, wo er schnell begeisterte. Der Maler Sir Edwin Henry Landseer malte im Auftrag diesen Hund immer wieder, was die Bekanntheit des Hundes noch steigerte, das ging so weit, dass der Maler seinen Namen der Rasse „vermachte".
1860 wurde der „Newfoundland Club“ in England gegründet, der beide Typen verwaltete. Schon früh begann der Streit um einen Standard, zwischen den Befürwortern des schwarzen und den Anhängern der weiß-schwarz gefleckten Hunde. Der schwarze Type siegte. Es wurde angestrebt, beide Typen zu verschmelzen. Der weiß-schwarze Type geriet fast in Vergessenheit. In Kontinentaleuropa, in Deutschland und in der Schweiz, wurden beide Linien weiterhin rein verpaart. 1960 erkannte die Fédération Cynologique Internationale beide als eigenständige Rassen an.
Heute weichen beide Typen doch deutlich voneinander ab. Der Kopf des Landseers ist nicht so massig, die Schnauze etwas länger, nicht so stumpf. Insgesamt ist er etwas größer aber leichter als der Neufundländer
[Bearbeiten] Beschreibung
Wie der Neufundländer ist er ein wuchtiger Hund, bis (teilweise über) 80 cm groß Die dreieckigen Ohren sind mittelgross, wenn sie gegen die Augen gelegt werden, reichen sie bis zum inneren Augenwinkel. Das Deckhaar ist durchsetzt mit Unterwolle, aber nicht so dicht wie beim schwarzen Neufundländer Auffällig ist die Farbe, die ihn am meisten vom Neufundländer unterscheidet: Weiß mit schwarzen Platten, die auf dem Rumpf und der Kruppenpartie verteilt sind. Der Kopf ist schwarz, als Zuchtfestigung gilt eine nicht zu breite symmetrische weiße Blesse und eine weiße Schnauzenpartie. Die Läufe, die Brust, der Hals, die Rute und der Bauch müssen weiß sein. Für einen Hund dieser Größe und Masse wird er mit 10 bis 12 Jahren ungewöhnlich alt.
[Bearbeiten] Wesen und Verwendung
Der Landseer gilt als wacher, aktiver und überhaupt temperamentvoller als der Neufundländer. Er hat einen natürlichen Wach- und Schutztrieb, ist menschenbezogen und nicht für die Zwingerhaltung geeignet. Er neigt nicht zum Wildern, er ist trotz des Schutztriebes friedlich und sanft. Wie der Neufundländer liebt er das Wasser. Auf Grund seiner Größe und Kraft wird er auch als Wasserrettungshund an Seen und an den Küsten eingesetzt. Eine weitere Verwendung findet der Landseer in letzter Zeit verstärkt als Therapiehund, da er generell sehr lernfreudig ist und ihn eine hohe Reizschwelle auszeichnet. Er ist sehr kinderlieb und ein absoluter Familienhund.
Seine vielen hochgeschätzten Eigenschaften kann der Landseer nur entfalten, wenn er in engem Kontakt mit seiner Familie lebt. Er ist stets bemüht, seine Zuneigung auf alle Familienmitglieder gleichmäßig zu verteilen. Für Kinder ist er ein Spielgefährte mit einer fast unerschöpflichen Geduld. Auch im Umgang mit Haustieren ist er gutmütig. Das Wichtigste für den Landseer ist ein fester Platz in seiner Familie - er will überall dabei sein und alles mitmachen. Das Schlimmste für einen Landseer ist, von den Aktivitäten seiner Leute ausgeschlossen zu werden.
Ideal zur Haltung eines Landseers ist ein Haus mit eingezäuntem Garten, wo sich der Hund frei bewegen kann und er überall Zutritt hat. Bei seinen täglichen Spaziergängen ist er ein aufmerksamer Begleithund, der keinen Jagdtrieb entwickelt. Er ist ein angenehmer und ruhiger Haushund, der nicht ohne Grund bellt. Gäste des Hauses begrüßt er freundlich. Fremden gegenüber verhält er sich wachsam und reserviert.
Landseer sind in Deutschland derzeit mit etwa 3000 Exemplaren eher zu den seltenen Vertretern der Hundewelt zu zählen. 2002 gab es in Deutschland 293 Landseer-Welpen. Zum Vergleich: 1.730 Golden Retriever, 20.353 Deutsche Schäferhunde, 8.070 Dackel...
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Referenz
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Landseer – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Der Rasseclub Verein von Landseerfreunden und Züchtern VLD e.V.
- Rasse-Information auf den Seiten des Deutschen Landseer Clubs (DLC) e. V.
- www.landseer-im-web.de
- Das Landseer Magazin "Unabhängiges Magazin für Landseerfreunde"
- Schweizerischer Neufundländer und Landseer Klub