Lupold von Bebenburg
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lupold von Bebenburg († 28. Oktober 1363) war Rechtsgelehrter, Offizial des Würzburger Bischofs und als Lupold/Leopold III. Bischof von Bamberg von 1353 bis 1363.
Lupold war Angehöriger einer fränkischen Reichsministerialenfamilie, die sich nach der Burg Bemberg („Bebenburg“) bei Gerabronn nannte. Er studierte ab 1316 kanonisches Recht in Bologna und war danach Domherr in Bamberg und Mainz sowie Propst in Erfurt. Die meiste Zeit wirkte er als Domherr in Würzburg, unter andere seit 1328 mit Unterbrechungen als bischöflicher Offizial. 1353 wurde er Bischof von Bamberg. Lupold starb am 28. Oktober 1363.
Überliefert sind von Lupold die folgenden Schriften:
- Tractatus de iuribus regni et imperii Romani, gewidmet Erzbischof Balduin von Trier (1307-1354)
- Ritmaticum querolosum, eine Zeitklage, gerichtet an Fürsten und Adel
- Libellus de zelo christiane religionis veterum principum Germanoru, eine Mahnung, gerichtet an Fürsten und Adel
- Liber privilegiorum als 1346 begonnene Aufzeichnung der dem Bistum Würzburg von den deutschen Herrschern verliehenen Privilegien
- Liber de ortu als 1349 erfolgte Zusammenfassung des Liber privilegiorum, soweit es Einleitung und chronikalische Teile des Letzteren betraf.
Der Tractatus ist die Hauptschrift Lupolds, ein Buch zur politischen Theorie der Rechte von fränkisch-deutschem König- und Kaisertum. Danach besaß der römisch-deutsche König auf Grund seiner Wahl durch die Kurfürsten auch ohne päpstliche Approbation die Herrschschaftsrechte über Deutschland, Burgund und Italien, als Kaiser übte er den Schutz über Papst und Kirche aus, war aber den anderen europäischen Königen bis auf seine auf der translatio imperii beruhenden Rolle als Friedensrichter weitgehend gleichgestellt. Damit lieferte Lupold die theoretische Begründung für die Bildung des Kurvereins von Rhense 1338 und die Formulierung der Goldenen Bulle von 1356, die die Rechtsstruktur des Reiches auf Jahrhunderte formen sollte.
[Bearbeiten] Literatur
- Gerhard Barisch: Lupold von Bebenburg, zum Verhältnis von politischer Praxis, politischer Theorie und angewandter Politik: eine Studie über den Eigenwert politischen Handelns in der Geschichte und der Gegenwart des 14. Jahrhunderts. In: Bericht des Historischen Vereins Bamberg 113 (1977), S. 219 - 432
- K. Colberg: "Lupold von Bebenburg". In: VL2 Bd. 5 (1985), Sp. 1071-1078 Google Booksearch
- B. Schneidmüller: Die Kaiser des Mittelalters. Von Karl dem Großen bis Maximilian I. (= BSR 2398), München 2006, S.100f
- A. Wendehorst: Lupold von Bebenburg. In: Lexikon des Mittelalters, Bd.6, Sp.14
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Lupold von Bebenburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- von Schulte: Lupold von Bebenburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 19, S. 649–650.
Vorgänger Friedrich I. von Hohenlohe |
Bischof von Bamberg 1353-1363 |
Nachfolger Friedrich II. von Truhendingen |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bebenburg, Lupold von |
KURZBESCHREIBUNG | Rechtsgelehrter, Offizial des Würzburger Bischofs und als Lupold/Leopold III. Bischof von Bamberg von 1353 bis 1363 |
STERBEDATUM | 28. Oktober 1363 |