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Manihot

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Maniok
Maniok (M. esculenta), Rhizome nach der Ernte.
Maniok (M. esculenta), Rhizome nach der Ernte.
Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Malpighiales
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Unterfamilie: Crotonoideae
Gattung: Manihot
Wissenschaftlicher Name
Manihot
Mill.

Manihot ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Andere Namen für diese Pflanzen sind Maniok, Mandioka, Kassava oder in Lateinamerika Yuca. In der Gattung Manihot gibt es 100 Arten. Einige Arten werden in den Tropen als Stärkelieferanten angebaut. All die angebauten Arten werden mit dem obigen Namen, abhängig von Regionen, bezeichnet. Die wichtigste Art ist Manihot esculenta. Der Anbau der Pflanze ist wegen ihrer stärkehaltigen Wurzel weit verbreitet. Sie stammt ursprünglich aus dem heutigen Brasilien und Paraguay und wurde schon vor der Entdeckung Amerikas durch die Europäer von den Ureinwohnern zur Ernährung verwendet. Mittlerweile wird sie weltweit in vielen Teilen der Tropen und Subtropen angebaut.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Beschreibung der Gattung

Maniokpflanzen sind große, perennierende Halbsträucher mit großen, knolligen Wurzeln. Sie haben einfache oder handförmig geteilte Blättern. Die Pflanzen sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blüten in stehen zu mehreren in einfachen oder zusammengesetzten, oft terminalen Trauben oder Trugdolden. Sie bilden dreiknöpfigen Kapselfrüchte.

Maniok Manihot esculenta, Illustration.
Maniok Manihot esculenta, Illustration.
Maniok Manihot glaziovi, Illustration.
Maniok Manihot glaziovi, Illustration.
Süße Maniok (Manihot dulcis Pax) (Syn.: Manihot palmata, mit palmaten Blättern.
Süße Maniok (Manihot dulcis Pax) (Syn.: Manihot palmata, mit palmaten Blättern.

[Bearbeiten] Einige Arten mit Beschreibung

Es sind 100 Arten bekannt, die fast alle aus Südamerika stammen.

[Bearbeiten] Manihot esculenta

Manihot esculenta (Syn.: Manihot edule A. Rich., Manihot loureiri Pohl, Manihot manihot (L.) Cockerell, Jatropha manihot L., Manihot melanobasis Muell. Arg.), wird in einem gesonderten Artikel beschrieben.

[Bearbeiten] Manihot utilissima

Manihot utilissima Pohl, auch Bitterer Maniok, Bittere Inka, Bittere Manioka, Kassawastrauch genannt, ist ein im tropischen Amerika einheimischer Strauch von 2 m Höhe, mit an der Spitze dicht beblätterten Zweigen, fünf- bis siebenteiligen, oberseits dunkelgrünen, unterseits seegrünen, langgestielten Blättern, wenigblütigen Blütenständen, zollangen, kugelig länglichen, runzelig flügeligen Früchten und weißgrau marmorierten Samen. Diese Art wird im tropischen Amerika bis Florida, auch in Afrika und Asien kultiviert.

[Bearbeiten] Manihot aipi

M. aipi Pohl, (Syn. Manihot palmata Muell. Arg.) auch Süßer Maniok, Süße Juka, Kassawastrauch, Süßer Kassave genannt, ist ein 2 m hoher Strauch Brasiliens, der daselbst sowie im ganzen tropischen Amerika häufig kultiviert wird. Die Wurzel wird, da sie einen milden Saft besitzt, mit weniger Mühe als die von M. utillissima vielfach zur Bereitung von Maniok benutzt.

[Bearbeiten] Manihot janipha

M. janipha Pohl (Syn.: Jatropha janipha) ist ein 2-4 m hoher Strauch Südamerikas, dessen knollige, büschelige Wurzel ebenfalls als süße Kassawa geröstet oder gebraten gegessen wird.

[Bearbeiten] weitere Arten (Auswahl)

  • Manihot aesculifolia (Kunth) Pohl
  • Manihot acuminatissima Muell. Arg.
  • Manihot alutacea D.J.Rogers & Appan
  • Manihot angustiloba Pohl ex Steud
  • Manihot attenuata Muell.
  • Manihot brachuandra Pax & K. Hoffmann
  • Manihot brachyloba Müll. Arg.
  • Manihot brasiliensis Klotzsch ex Pax.
  • Manihot catingae Ule.
  • Manihot carthaginensis Muell. Arg.
  • Manihot coerulescens Pohl.
  • Manihot dichotoma Ule.
  • Süße Maniok (Manihot dulcis Pax) (Syn.: Jatropha dulcis J.Gmelin, Mandioca dulcis Parodi, Manihot dulcis Pax var. aipi (Pohl) Pax, Manihot palmata Pax. var. aipi (Pohl) Müll.Arg.)
  • Manihot epruinosa Pax & K. Hoffmann, (Syn. Manihot floribunda Pax & K. Hoffmann)
  • Manihot falcata D.J.Rogers & Appan
  • Manihot fruticulosa (Pax) D.J.Rogers & Appan
  • Manihot glaziovi Muell. Arg.
  • Manihot grahamii
  • Manihot gracilis Pohl.
  • Manihot jacobinensis Muell. (Syn.: Manihot occidentalis Muell. Arg., Manihot rigidifolia Pax & K. Hoffmann)
  • Manihot laciniosa Pohl, (Syn.: Manihot intercedens Mull., Manihot lagoensis Mull., Manihot tripartita (Sprengel) Muell.)
  • Manihot longepetiolata Glaz.
  • Manihot maracasensis Ule.
  • Manihot nana Muell
  • Manihot neusana N.M.A.Nassar.
  • Manihot oligantha Pax & K.Hoffm.
  • Manihot paviaefolia Pohl.
  • Manihot peltata Pohl.
  • Manihot pringlei S. Watson.
  • Manihot pentaphylla Pohl.
  • Manihot pohliana Muell.
  • Manihot pruinosa Phol. (Syn.: Manihot pseudopruinosa Pax & K. Hoffmann., Manihot burchellii Muell., Jatropa pruinosa Steudel).
  • Manihot procumbens Muell. Arg.
  • Manihot pseudoglaziovii Pax & K. Hoffmann
  • Manihot purpurea var. costata Pohl
  • Manihot quinquefolia Pohl. (Syn.: Jatropa quinquefolia Steudel).
  • Manihot quinquepartita Huber ex Rogers & Appan
  • Manihot reptans Pax.
  • Manihot reniformis Pohl. (Syn.; Jatropa reniformis Steudel).
  • Manihot salicifolia Pohl.
  • Manihot subspicata D.J. Rogers & Appan
  • Manihot stipularis Pax & K.Hoffm.
  • Manihot tomentosa Pohl.
  • Manihot tripartita (Sprengel) Muell.
  • Manihot sagittato-partita Pohl (Syn. Jatropha sagittato-partita Steudel).

[Bearbeiten] Verwendung

Die 30 bis 60 cm langen, in Büscheln beisammenstehenden, milchsaft- und stärkemehlreichen Wurzeln enthalten bei einigen Arten Blausäure und sind deshalb giftig. Vergiftungserscheinungen sind Ataxie, Amblyopie. Durch geeignete Behandlung (starke Erhitzung) wird aber die flüchtige Blausäure entfernt, und man erhält dann ein gutes Nahrungsmittel. Maniok hat jedoch einen geringen Gehalt an Protein (nur ca. 1,2 %) und nur sehr wenige essenzielle Aminosäuren. (Gefahr des Kwashiorkor-Syndroms.) Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt sich der zusätzliche Verzehr der proteinreichen Maniok-Blätter.

Die Benutzung der Knollen als Nahrungsmittel geht auf die Ureinwohner Südamerikas zurück. Maniok ist auch heute noch ein wichtiges Grundnahrungsmittel in Brasilien, vor allem im Norden und Nordosten des Landes.

Wie viele tropische Nutzpflanzen liefert der Maniokstrauch mit geringem Arbeitsaufwand einen hohen Ertrag.

Die Knollen werden geschält, zerrieben und geraspelt, und dann eingeweicht. Nach einigen Tagen preßt man die Masse aus, wäscht sie durch den sogenannten Tipití und röstet sie in Öfen. Die in der Presse zurückbleibende Masse liefert das Maniok- oder Mandiokamehl (farinha).

Getrocknete Maniok-Stärke.
Getrocknete Maniok-Stärke.

Maniok-Mehl kann ähnlich wie Weizenmehl verwendet werden. Menschen mit Allergien gegen Weizen und andere Getreide verwenden deshalb häufig Maniokmehl als Ersatz.

Ein Nebenprodukt der Herstellung von Maniokmehl ist Stärke („polvilho“), welche geröstet und dann „Tapioka“ genannt wird.

In anderen Regionen erhält man nach modifiziertem Verfahren etwas andere Produkte; auch bereitet man aus dem Mehl Kuchen (zum Beispiel die Beijús), die unserm Brot mehr oder weniger ähnlich sind, und auf den Antillen mischt man das Mandiokamehl mit Weizenmehl und backt daraus Brot („conaque“).

Die frische Wurzel benutzt man als Heilmittel bei Geschwüren.

Die Blätter des Maniok werden als Gemüse gegessen. Die Samen aller drei obengenannten Arten wirken purgierend und brechenerregend.

Köstlichkeiten, die in Brasilien aus Maniok hergestellt werden, sind (u.a.) Beijú, Farofa oder Tarubá. Ein vor allem in Peru äußerst beliebtes Gericht ist „Yuca á la Huancaína“, „Yuquitas“ gibt es dort sogar bei allen großen Fastfood-Ketten als Snack.

Maniok wird auch in Zentralafrika (Kamerun, Gabun, Kongo usw.) intensiv und gerne verwendet. Das Mehl (Foufou) wird oft für eine Art Kloßteig verwendet. Die Knolle wird gerne im Dampf oder in Wasser gekocht und nicht selten fritiert. Maniokblätter sind auch eine sehr beliebte Speise und werden mit Erdnusspaste, Ölpalmenfrüchten oder Kokosmilch zubereitet. Sehr beliebt (und für europäische Gaumen sehr gewöhnungsbedürftig) sind die in Palmblätter eingewickelten Maniokstangen (Bibolo). Diese werden durch völliges Auswaschen der Stärke aus dem Maniokmehl hergestellt und bestehen daher fast aus reinem Gluten. Diese feste, gummiartige, tranzluzide Substanz wird als Beilage zu Fisch und Fleisch verspeist.

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