Messerkopf
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Ein Messerkopf ist ein Trägerwerkzeug für Wendeschneidplatten. Er ist ein rotierendes Werkzeug zur materialabtragenden Bearbeitung von Werkstoffen durch das Fräsen.
[Bearbeiten] Aufbau
Am zylindrischen oder tellerförmigen Grundkörper eines Messerkopfes sind an der bearbeitenden Fläche je nach Bauform rundum größere Aussparungen an Stirn- und/oder Seiten-Fläche, die der Spanabfuhr dienen. In den Innenfächen dieser großen Ausparungen sind nochmals kleinere Aussparungen, entsprechend der Arbeitsdrehrichtung, in die wechselbare Wendeschneidplatten oder verschiebbare Halterungen für selbige, sogenannte Kassetten, eingesetzt und geklemmt oder geschraub werden. Üblicherweise besteht zwischen den einzelnden Wendeschneidplatten ein geringer steigender Höhen- und/oder Seiten-Unterschied, so das immer alle Platten am Messerkopf gleichzeitig und gleichmäßig Material abtragen können. Bei einer Bauform mit Kassetten ist zusätzlich eine entsprechend einstellbare Höhen- und/oder Seiten-Verstellung der einzelnden Wendeschneidplatten zueinander beziehungsweise zum Grundkörper des Messerkopfes möglich. Zur Variation der Schneidengeometrie können unter die Wendeschneidplatten verschiedene Einlagen gespannt werden.
[Bearbeiten] Unterteilung
Entsprechend der Fräsergeometrie unterscheidet man auch bei den Messerköpfen verschiedene Bauformen. Üblich sind Planmesserköpfe, Eckmesserköpfe und sogenannte Igelfräser. Immer häufiger werden aber auch alle anderen Fräserarten sowie Bohrer nach dem Bauprinzip eines Messerkopfes eingesetzt. Weiter unterscheidet man verschiedene Teilungen nach der Anzahl der einsetzbaren "Messer" und nach dem Bedarf an Spanabfuhrraum je nach Anforderung bei kurz- oder lang-spanendem Material. Üblich sind ungerade Teilungen, da sich hierdurch ein Vorteil bei der Vibrationsempfindlichkeit ergibt. Es werden aber auch gerade Teilungen regelmäßig verwendet.
[Bearbeiten] Vorteile
Die entscheidenden Vorteile der Messerköpfe gegenüber konventionellen Fräsern aus einem Stück sind zum einen die genormten Wendeschneidplatten, die mit entsprechendem Schneidstoff erzielbaren sehr hohen Schnittleistung und zum anderen ihre Flexibilität durch den schnell möglichen Wechsel der Schneidplatten, den Facharbeiter am eingespannten Werkzeug vollziehen.
Aufgrund der Präzision der Messerköpfe und der Wendeschneidplatten weicht die Geometrie des Werkzeuges nach dem Wechsel bei sauberem Arbeiten nur wenige 1/100 Millimeter oder weniger von der vorherigen Geometrie ab. Wegen der in der Praxis wesentlich größeren Geometrie- und Maß-Abweichungen bei einem vollständigen Werkzeugaustausch ergibt sich auch hier ein erheblicher Vorteil zu herkömmlichen Fräsern.
Ein Nachteil sind die üblicherweise vielfachen Anschaffungskosten gegenüber einem gewöhnlichen Fräser gleicher Bauform, beziehungsweise die beschränkte Möglichkeit defekte Messerköpfe zu erneuern oder zu überarbeiten.