Diskussion:Methoden der Geschichtswissenschaft (Nationalsozialismus)
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Hallo!
Dieser Artikel wurde von mir geschrieben als Resultat einer Diskussion mit Gerhard Sattler bezüglich der Lesenswert-Kandidatur zu seinem Artikel Holocaust.
Gruß -- Andreas Werle 23:48, 9. Dez 2005 (CET)
- Ich hab den Artikel eben erst gefunden - im Holocaust-Artikel, den ich auf meiner Beobachtungsliste habe, ist er nämlich nicht verlinkt (wieso eigentlich nicht?). Beim ersten Ansehen ist mir aufgefallen, dass der Begriff "Methode" doch etwas seltsam verwendet wird. Es geht um Intentionalisten und Strukturalisten sowie um Probleme der Historisierung bzw. des Umgangs mit dem NS - was hat das mit Methode zu tun? Das Lemma müsste eigentlich Zeitgeschichtliche Kontroversen (Nationalsozialismus) oder ähnlich heißen. Und jetzt werd ich mal Rechtschreibfehler und die gröbsten Schnitzer entfernen. --Phi 13:00, 21. Dez 2005 (CET) -
PS: Es steht ein Review-Vermerk unter dem Artikel, aber ich konnte ihn dort nicht finden - kann der weg?
Hallo Phi!
Your help is welcome. Wenn Du eine gute Idee hast für einen Redirect, dann legt ihn an. Ich bin mit jeder vernünftigen Lösung einverstanden. Der Artikel steht im Review Mensch und Soziales. Herzliche Grüße -- Andreas Werle 16:20, 21. Dez 2005 (CET)
- Wieso denn nicht unter Geschichte? Na, egal. Ich mach jetzt den redirect zu Zeitgeschichtliche Kontroversen (Nationalsozialismus), OK? --Phi 16:37, 21. Dez 2005 (CET)
OK -- Andreas Werle 18:06, 21. Dez 2005 (CET)
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Erster Eindruck
Lemma Zeitgeschichtliche Kontroversen ist wirklich besser, aber vielleicht noch zu umfassend. Wenn ich es richtig sehe, geht es doch 1.) um die Entschlussbildung zum Völkermord (Intentionalsten/Funktionalisten), neben der Machtfrage/Verantwortlichkeit um den Teilaspekt eines Zeitpunkts. Deutlich abgehoben davon würde ich 2.) den sog. Historikerstreit (Nolte etc.) sehen. Es wäre IMO zu überlegen, ob man dies auch als Lemma trennt. --- Der 1. Teilbereich ist unmittelbar wichtig für unser Verständnis des Holocaust/Völkermords. IMO haben sich die Standpunkte der Historiker doch schon weit angenähert; zur Datierung ist IMO nach Christian Gerlach (1998) vieles wieder offen. Es würde mich reizen, für den gesamten Teil 1 einen Überblick über den Forschungsstand zu erarbeiten. Ich vermute aber, dass dieses nicht unter 6-8 Seiten Bleiwüste zu schaffen ist... Reizen würde mich eine Zusammenarbeit oder auch reine Zuarbeit (wie ich sie dem Benutzer:Jesusfreund als Hauptautor für Reichskristallnacht auf der Disku geliefert habe), wenn denn ein grober Plan dafür vorliegt. Gruß Holgerjan 23:38, 30. Jan 2006 (CET)
[Bearbeiten] Review
Hallo!
Worums hier geht sagt der Titel nur ungenügend (Funktionalismus vs. Intentionalismus und Historisierung vs. Zivilisationsbruch-These). Deshalb wäre meine erste Bitte, gemeinsam einen sinnvollen Redirect zu finden, oder den Artikelentwurf als Kapitel in einen bestehenden Artikel einzubauen. Ich bin mir aber gar nicht sicher, wo und wie. Dann wäre natürlich inhaltlich noch was zu verbessern. Der Grund, weshalb ich das zusammengestrickt habe liegt in der Lesenswert-Diskussion zu dem Artikel Holocaust.
Gruß -- Andreas Werle 09:16, 28. Nov 2005 (CET)
Ahem: Wenn sich für den Kram keiner interessiert, dann mach ich es selbst. Die Chance hier zu meckern gabs jedenfalls. Gruß -- Andreas Werle 22:26, 8. Dez 2005 (CET)
Ich hab jetzt einfach einen Redirect gemacht. Das überschlaf ich und seh dann weiter. Wenns weiter keinen interessiert, dann schlag ich den Artikel morgen für die Lesenswerten vor. Dann wirds vielleicht spannender. Gruß -- Andreas Werle 23:47, 9. Dez 2005 (CET)
- Zum Lemma: Vergangenheitsbewältigung und Erinnerungskultur der Zeit des Nationalsozialismus ist bereits besetzt, "Theorien über den Nationalsozialismus" wäre ein passender Artikelname.
- Zum Inhalt: Die wichtigsten Thesen werden knapp und sachlich dargestellt. Dennoch könnten einige Abschnitt ein klein wenig mehr Speck gebrauchen:
- In der Einleitung könnte jede Hauptgruppe mit zwei Sätzen vorgestellt werden. Jeder Autor sollte mit einer Herkunfts- und Berufsbezeichnung (z.B. der Freiburger Historiker ...) vorgestellt werden.
- Gute Zeiten, schlechte Zeiten: Das Jahr 1930 (Weltwirtschaftskrise) als Beginn der guten Zeit zu bezeichnen, halte ich angesichts der damaligen Arbeitslosigkeit für gewagt. Die Studie stammt übrigens von Ulrich Herbert und der Herausgeber heißt Lutz Nie_T_hammer. Dieses Buch fehlt übrigens in der Literaturliste.
- widersprüchliche Elemente des NS: Gibt es zwei, drei Beispiele?
- Sonderwegsdebatte: Der Sprung zwischen den "Herrschaftseliten" des Deutschen Reiches und den "Leistungseliten" der Bundesrepublik ist für Unbeteiligte kaum nachvollziehbar.
- Auch die Frage, was Modernisierung ist und wie sie sich ausgewirkt hat, sollte durch zwei, drei Beispiele erläutert werden.
- Zum Sprachstil: Viele lateinische Ausdrücke (Conclusio, Singularität) sind für einige Leser nur schwer verständlich (Oma-Test).
- Ein interessierter Leser --84.137.114.163 01:15, 10. Dez 2005 (CET)
Hallo!
Vielen Dank für die Hinweise, werde dran arbeiten.
Gruß -- Andreas Werle 12:07, 10. Dez 2005 (CET)
-
- Mir gefällt der Artikel in seiner jetzigen Form noch gar nicht. Abgesehen vom falschen Titel (Methoden werden nirgendwo im Artikel problematisiert) fiel mir noch auf, dass die Scheidung zwischen Faschismustheorien (womit hier allem Anschein nach ausschließlich Ernst Nolte gemeint ist, alle anderen fehlen) und Totalitarismustheorie wenig Sinn ergibt: Nolte bekennt sich doch ausdrücklich zur Totalitarismustheorie. Falsch ist zudem die Aussage, dass der NS als Modernisierung zu verstehen sei - das hat Rainer Zitelmann in den 80ern zu begründen versucht und böse Schelte vor allem von links dafür bekommen. Drittens erscheint mir die Zusammenfassung auf eigener Theoriebildung zu beruhen: Also bitte entweder eine Literaturabgabe dazu nachreichen oder streichen. Gruß, --Phi 16:31, 21. Dez 2005 (CET)
Hallo Phi!
Faschismus vs. Totalitarismus: Das war nicht mein Fokus, sollte lediglich als Einleitung dienen und ist deshalb so kurz.
Zur Modernisierung: Der NS ist natürlich nicht als ganzes ein modernes Projekt, das wäre ja aberwitzig. Es gibt aber in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialimus Modernisierungstendenzen, wie es sie in allen westlichen Staaten gab, z.Bsp. in der Sozialgesetzgebung. Solche Modernisierungstendenzen sind kein Argument zur Exculpation des Nationalsozialismus, weil sie ja unabhängig von der Herrschaftsform in allen westlichen Staaten ungefähr gleichzeitig auftraten. Der Vorwurf des Relativismus verfängt also hier nicht. NB: die "Phasen der Historisierung" ist ein Exzerpt aus einem Artikel aus dem Buch von Danny Diner, wenn das mißverständlich ist, werd ich das nochmal genauer rausschreiben.
Zusammenfassung: Du hast recht. Habs geändert, so besser?
Gruß -- Andreas Werle 19:32, 21. Dez 2005 (CET)
- Leider nein, lieber Andreas. 1) Ob Fokus oder nicht, die Gegenüberstellung von Faschismus- und Totalitarismustheorie ist so, wie sie dasteht, schlicht irreführend.
- 2) umschiffst du die eigentlich schwierigen und umstrittenen Punkte in der ja politisch enorm aufgeladenen Debatte. Da steht z.B., dass einebnende Vergleiche zwischen NS und Sowjetsystem sich verböten - von wem und wie aber festgestellt wird, dass eine solche Einebnung vorliegt, kommt nicht vor. Gibt es deines Erachtens eine zulässige Möglichkeit, beide Systeme zu vergleichen? Falls ja, kannst du dir spaßeshalber ja mal die Diskussionen unter Shoa anschauen, da sieht man, was einem passieren kann, wenn man an dieses Thema rührt.
- Ebenso verharmlosend und – pardon! - wenig differenziert scheinen mir 3) deine obigen Bemerkungen zur Modernisierung zu sein; darüber gab und gibt es spätestens seit Zitelmanns Dissertation, die der Fairness halber schon im Artikel erwähnt werden sollte (gelesen?), eine recht lebhafte Diskussion. Wolfgang Wippermann bestreitet, wenn ich mich recht entsinne, vehement die Modernisierungstendenzen im NS.
- 4) steht jetzt in der "Zusammenfassung", die übrigens nichts zusammenfasst, sondern ein persönliches Fazit darstellt, der Satz: "Auch wem die Position von Habermas politisch sympathisch ist, muss Folgendes zugestehen:..." - das ist nun POV in Reinkultur. Wer sagt denn das? Ich z.B. bekenne, dass ich der intentionalistischen Seite zuneige und zwischen Zivilsatiopnsbruch und Historisierung keinen Widerspruch sehe und gestehe es eben nicht zu.
- Tut mir Leid, dass ich dir keine positiveren Nachrichten vermelden kann – es ist eben ein sehr komplexes und politisch vermintes Gelände. Trotzdem schöne Weihnachten wünscht --Phi 22:13, 21. Dez 2005 (CET)
Danke für die Kritik. Ich werde mir meine Quellen nochmal ausführlich vornehmen. Die Zusammenfassung kan man auch streichen. Ich bin froh für jede Auseinandersetzung, die meine Gedanken in diesem Thema klärt. Also vorschlag: Erst mal das rauskürzen, was irreführend oder zweifelhaft ist. Feel free to do this! Bestreitet Wippermann ernsthaft, das die Verwendung der Massenmedien (Radio) im Nationalsozialismus ein Element moderner Kommunikation politischer Inhalte ist? Gruß -- Andreas Werle 13:52, 22. Dez 2005 (CET)
- Oweh, ich weiß gar nicht mehr so genau, ob´s von Wippermann war. Ich schlag das demnächst nach. Was NS und Modernisierung betrifft, gibt es, soweit ich mich erinnere, drei mögliche Thesen, die man auseinanderhalten muss:
- 1) Der NS brachte eine Modernisierung, weil er das Alte kaputt machte, ob nun die alten Fabriken im Krieg oder die alten preußischen Eliten in den Verfolgungen nach dem 20. Juli. Das wäre also eine funktionale, nicht beabsichtigte Modernisierung.
- 2) Der NS benutzte gewisse, moderne Methoden, u.a. die von dir erwähnten Massenmedien. Auch die Kriegführung und der Judenmord bedienten sich ja moderner Mittel. Das könnte man als instrumentelle Modernisierung bezeichnen.
- 3) Der NS strebte von sich aus eine Modernisierung Deutschlands an, Hitler war, wie Zitelmann seine Diss untertitelte "sozialer Revolutionär". Die Überwindung der Klassengesellschaft, die größere soziale Mobilität usw. hätten demnach im Kern von Hitlers Denken und Handeln gestanden. Das wäre dann eine intentionale Modernisierung. Die drei muss man auseinanderhalten, und ich glaube, Wippermann polemisiert vor allem gegen die dritte.
- Abgesehen von diesen Fragen schlage ich vor als allererstes das irreführende Lemma zu ändern. Du hast vielleicht gesehen, dass einen redirect auf Zeitgeschichtliche Kontroversen (Nationalsozialismus) gelegt, diese Formulierung müsste noch in den Text des Artikel eingearbeitet werden. Gruß, --Phi 18:17, 22. Dez 2005 (CET)
Hallo Phi!
Hab noch ein bischen was geändert. Einleitungssätze angepaßt und die "Modernisierung" erstmal als umstritten gekennzeichnet. Die drei Formen der Modernisierung find ich sehr interessant, wer schreibt das wo? Das es eine instrumentelle Modernisierung im Nationalsozialismus gegeben hat denke ich kann man zugestehen, wie soll man das anders nennen, wenn Heisenberg einen Atomreaktor baut...
Dann: Zitelmann hier zitieren, da wär ich erst mal zurückhaltend. Ich müßte das lesen.
Dann noch was. Ich hab diesen Text ursprünglich zusammengeschraubt, weil ich zum Thema Psychiatrie im Nationalsozialismus gearbeitet hab. Es gibt da einen Sammelband von Hans-Walter Schmuhl: Rassenforschung an Kaiser-Wilhelm-Instituten vor und nach 1933. Vor allem den Beitrag von Volker Roelke zu Rüdin find ich gut. Ach so: den Abschnitt "Phasen der Historisierung" hab ich bei Detlev Peukert abgepinselt.
Was die Diskussion zur Shoah betrifft und deine Auseinandersetzung mit Karl: Ich hab diesen Text hier eingestellt, weil ich die Diskussionen anders führen will. Der Habermas sagt ja, die Singularität besteht nicht in der besonderen Grausamkeit der NS-Verbrechen, sondern in der Herausforderung die an uns im Umgang mit der Geschichte gestellt werden. Es geht um die uns zugemutete historische Haftung für die Lebensform in der Auschwitz möglich war. Und da gibt es nach meiner Meinung überhaupt kein Vertun. Dem muß man sich stellen und das hat weitreichende Konsequenzen. Ich beschäftige mich damit seit fast zwanzig Jahren und fühle mich diesem politischen Imperativ verpflichtet. Aber ich glaube, da sind wir uns ja irgendwie einig.
Gruß -- Andreas Werle 19:47, 22. Dez 2005 (CET)
- Guten Abend, Andreas,
- mein Gedächtnis hat mich nicht getrogen: Wippermann polemisiert gegen die Modernisierungstheorie im Sinne Rainer Zitelmanns, und zwar in dem gemeinsam mit Michael Burleigh verfassten Band The Racial State, Germany 1933 - 1945 (Cambridge University Press 1991). Darin referiert er auch die verschiedenen Modernisierungstheorien, die damals im Schwange waren, die Einteilung in die drei Gruppen ist wahrscheinlich, deren Bezeichnungen sind ganz sicher von mir.
- Meines Erachtens müsste der Artikel fünf Debattenstränge umfassen, die alle ineinander verschränkt sind:
- 1) Was war der NS? (Antibolschewismus, Diktatur der Monopolbourgeoisie, Abart des italienischen Faschismus, Bonapartismus, Rassismus etc.)
- 2) Wie wurde im NS geherrscht (Intentionalisten vs. Programmologen)
- 3) Wie modern war der NS?
- 4) Wie einzigartig war der NS (Sind totalitarismustheoretische Vergleiche mit dem Stalinismus zulässig? Oder ist die Shoa gänzlich singulär?)
- 5) Wie aktuell ist der NS (Historisierung vs. "uns dauerhaft zugemutete historische Haftung")
- Ich würde gerne noch eine sechste Debatte führen, nämlich: Wie demokratisch war der NS? Meines Erachtesn war er nämlich keine Diktatur, sondern eine soziale Praxis - alle machten mit, weil sie materiell davon profitierten (Götz Aly), weil sie mit der mörderischen Politik einverstanden waren (Daniel Jonah Goldhagen), weil sie dem "charismatischen Führer" verfallen waren (Ian Kershaw mit Bezug auf Max Webers drei Formen legitimer Herrschaft). Diese Debatte wird aber, soweit ich sehe, noch gar nicht geführt - das wäre also unzulässige eigene Theoriebildung. Ich kenne nun den letzten Band von Hans-Ulrich Wehlers Gesellschaftsgeschichte nicht, wo dazu gewiss Einiges zu finden sein dürfte - ich bin eben seit fast zehn Jahren aus dem Wissenschaftsbetrieb raus.
- Soviel ist mir heute Abend eingefallen, immerhin. Gruß, --Phi 21:31, 22. Dez 2005 (CET)
Hallo Phi!
Ich denke auch manhcmal andere Leute hätten das geschrieben, was ich mir ausgedacht habe. Du kannst aber beruhigt sein, solange Dir nicht eine Stimme den Befehl gibt, diese Idee in der ganzen Welt zu verbreiten ist es nicht besorgniserregend :).
- 1 Das Problem der Definition ist, das man sie nicht unabhängig von den Methoden geben kann, die zur Beschreibung verwendet werden. Also eine Definition kann nicht am Anfang stehen, sondern erst am Ende, wenn man alle Alternativn durchdiskutiert hat.
- 2 Die Frage der Herschaftsform ist meiner Meinung nach nicht eine der richtigen Methode sondern der richtigen Anwendung und Berücksichtigung gegnstandsfremder Determinanten. Eine Diplomarbeit muß notwendigerweise funktionalistisch sein, weil sie ein ganz begrenztes Thema bearbeitet und man dabei die Besonderheit dieses Bereiches herausarbeiten muß: wenns um Zwangsarbeiter in einem Betrieb in Frankfurt geht kann man keine globale Theorie der Sklaverei schreiben, sondern muß die vorhandenen Quellen für diesen Einzelfall abarbeiten.
- 3 Die Modernisierungstendenzen kann man entweder allgemein zusammenfassen, nach dem Motto, das weiß doch jeder: Leni Riefenstahls Filme sind modern; oder einen Einzelfall heraussuchen (Genetik am Kaiser-Wilhlem-Institut in Berlin Buch: Delbrücks Drei-Männer-Werk) oder die Soziologie und Bevölkerungswissenschaft im Dritten Reich.
- 4 Das mit der Singularität seh ich eher unproblematisch. Jeder Vergleich ist erlaubt, der die uns zugemutete Haftung nicht herunterspielt.
- 5 Die Historisierung ist das tägliche Brot der Historiker. Das ist unausweichlich. Das Problem ist die politische Inanspruchnahme der Ergebnisse der Historisierung des Nationalsozialismus: nationale Identität vs. Verfassungspatriotismus. Die Aktualität des Nationalsozialismus ergibt sich eher aus der Historisierung. Das zeigt die Geschichte der Zwangssterilisation.
Der letzte Punkt ist zum Teil ganz einfach zu beschreiben: Man darf nicht der Selbstbeschreibung des Nationalsozialsmus als "Führerstaat" aufsitzen. Das ist einmal das Argument der Funktionalisten, das der NS keine zentralistisch gelenkte Diktatur war sondern ein System mit einer polykratischen Herrschaftsstruktur. Und genau diese polykratische Herrschaftsform ist eben das barbarische und vormoderne am NS. Es ist das Außerkraftsetzen universaler Prinzipien zugunsten der Zugehörigkeit zu dieser oder jener Bande. Das hat den NS für die Individuen, die nicht mitgemacht haben so gefährlich und unkalkulierbar gemacht.
Gruß -- Andreas Werle 11:10, 23. Dez 2005 (CET)
Könnte das ganze nicht in Geschichte der Geschichtswissenschaft eingebunden werden? Nur ein Vorschlag... --Bender235 02:17, 2. Jan 2006 (CET)
Hallo Bender! Wenns fertig geschraubt ist, kann es hin wo immer es gut hinpaßt. Bin für jeden Vorschlag offen. Gruß -- Andreas Werle 17:37, 2. Jan 2006 (CET)
Ich würde eine Titeländerung vorschlagen, da sich der Artikel nur mit der deutschen Situation auseinandersetzt. Schon Brozat hatte ja damals darauf hingewiesen, das die Historisierung des Nationalsozialismus längst international im Gange ist (und das war vor über 20 Jahren). Sowas kann auch kein Habermas aufhalten. Das eine spezifische Reflexion für die deutsche Geschichtswissenschaft wohl nötig ist, bleibt dabei meiner Meinung nach unbelassen. Der Artikel zeugt ja schließlich auch davon. SK 23:01, 20. Jan 2006 (CET)
Was schwebt Dir den vor. Ich habs ja schon mal umbenannt und das war ja einer der Gründe für den Review, weil ich Vorschläge sammeln wollte, für einen sinnvollen Titel. Also nur Mut. Gruß -- Andreas Werle 16:43, 21. Jan 2006 (CET)
Könnte mir jetzt auch nicht anmaßen, fix einen definitiven Titel zu finden. Es könnte vielleicht so in die Richtung "Theoriebildung zum Nationalsozialismus in Deutschland" gehen, oder? Grüße SK 17:58, 21. Jan 2006 (CET)
- Auf der Diskussionsseite des Artikels selbst hab ich als neuen Titel vorgeschlagen: Zeitgeschichtliche Kontroversen (Nationalsozialismus), und einen redirect gibt es auch schon. Gruß, --Phi 18:53, 21. Jan 2006 (CET)
Review beendet. 14 Tage kein neuer Eintrag. --hhp4 µ 10:43, 10. Feb 2006 (CET)
[Bearbeiten] Hinweis
- Michael Kißener: Das Dritte Reich. (Reihe: Kontroversen um die Geschichte) Wissenschaftliche Buchgemeinschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-14726-X -- Das scheint mir für die Thematik sehr geeignet Holgerjan 00:17, 9. Apr 2006 (CEST)
[Bearbeiten] Zu Titel und Inhalt
Bin gerade auf den Artikel gestoßen, weil ich etwas zu Funktionalismus vs. Intentionalismus in der NS-Forschung gesucht habe. Ich finde den Artikel sehr lesenwert, dachte aber beim Lesen: eigentlich sollte man noch den aktuellen Stand und Debatte in der NS-Forschung ergänzen.
Wie wäre es, dem Artikel den Titel "Theorien der NS-Forschung" oder "NS-Forschung (Geschichtswissenschaft)" o.ä. zu geben und ihn noch entsprechend auszubauen bis zur Gegenwart? "Methoden" trifft es nicht, darunter versteht man in der Geschichtswiss. in der Regel die Herangehensweise (Archivalia, Kollektivbiographik, Oral History...), nicht die zur Erklärung eines historischen Phänomens bemühten Theorien, die hier behandelt werden.
Im Moment kann ich nur meinen Kommentar anbieten, da zu wenig Zeit zum Selberschreiben. Ich hoffe aber, er ist trotzdem hilfreich! --Faehn 13:06, 29. Apr 2006 (CEST)
[Bearbeiten] "Kumulative Radikalisierung"
Der Begriff "kumulative Radikalisierung" wurde von H. Mommsen geprägt.
Hierbei ist gemeint, dass sich im polykratisch geprägten NS-Regime eine Eigengesetzlichkeit entwickelte, in der sich in einer Atmosphäre ständiger Mobilisierung und Dynamisierung der Politik immer radikalere Vorgehensweisen durchsetzten. Im Gegensatz hierzu steht im Artikel allerdings unlogischerweise "dass Hitler dort, wo er mit konkreten Handlungsalternativen konfrontiert war, im Sinne eines Pragmatismus der Macht stets die w e n i g e r (meine Hervorhebung) radikale Lösung gewählt habe." Muss statt "die weniger radikale Lösung" ganz klar "die radikalere Lösung" heißen. Habe den Artikel in diesem Sinne geändert. Habe mein Wissen über die Debatte noch einmal aufgefrischt durch den Aufsatz: Hans-Ulrich Thamer: Das Dritte Reich. Interpretationen, Kontroversen und Probleme des aktuellen Forschungsstandes. In: Bracher / Funke / Jacobson (1993): Deutschland 1933 - 1945.
[Bearbeiten] Lemma?
Guter Artikel. Er trägt nur leicht theoriebildende Züge, weil nicht ganz klar wird, inwiefern es eine von Inhalten losgelöste reine Methodendebatte zum NS in der Forschung tatsächlich gibt.
In der Darstellung wird deutlich, dass es immer auch um konkrete historische Einzelfragen geht und es ein Forschungskontinuum zu diesen Fragen gibt. Daher könnte ich mir eine zukünftige Lemma-Umbenenung und entsprechende Erweiterung des Artikel, etwa unter "Holocaustforschung", vorstellen.
Dies erschien als das fehlende Pendant zu Antisemitismusforschung, das auch den Artikel Holocaust bzw. Shoa von der Singularitätsdebatte entlasten würde. Allerdings ergeben sich vermutlich neue Abgrenzungsprobleme dazu wie auch zum Historikerstreit. Grüße an Andreas Jesusfreund 00:07, 1. Feb. 2007 (CET)
Kleiner Googletest:
- "Theorien zum Nationalsozialismus" (genaue Wortkombination): 12 Treffer
- "Holocaust-Theorien": 13
- "NS-Forschung": 11.300
- "Holocaustforschung": 23.200
Jesusfreund 00:21, 1. Feb. 2007 (CET)
- Das Lemma ist ganz offenkundig falsch, denn um Methoden geht es in dem Artikel überhaupt nicht. Ich hab mal vor Zeiten eine Weiterleitung erstellt zu Zeitgeschichtliche Kontroversen (Nationalsozialismus) und möchte dringend empfehlen, den Artikel umzubenennen und dorthin zu verschieben. Einverstanden? --Φ 09:57, 1. Feb. 2007 (CET)
- Ich favorisiere Holocaustforschung: a) eindeutiger Themenbezug, b) verbreiteter Begriff, c) kürzeres, häufiger angeklicktes Lemma, d) ohnehin fehlender Artikel. Dort können diese Kontroversen als eigener Teil eingebaut werden. Jesusfreund 12:04, 1. Feb. 2007 (CET)
- Ich hielte das für eine Verengung, denn nicht alle der unter diesem Lemma zusammengefassten Kontroversen und Theorien kreisen um den Holocaust. Der Streit zwischen Funktionalisten und Intentionalisten z.B. ensttand an der nationalsozialistischen Außenpolitik. Was meint eigentlich Benutzer:Andreas Werle, der diesen Artikel ja angelegt hat? --Φ 12:38, 1. Feb. 2007 (CET)
- Ich favorisiere Holocaustforschung: a) eindeutiger Themenbezug, b) verbreiteter Begriff, c) kürzeres, häufiger angeklicktes Lemma, d) ohnehin fehlender Artikel. Dort können diese Kontroversen als eigener Teil eingebaut werden. Jesusfreund 12:04, 1. Feb. 2007 (CET)
Hi! Wenn ihr oben bei "Review" guckt, seht ihr, das ich eh davon ausgegangen bin, das man einen vernünftigeren Titel findet oder das ganze in einem anderen Artikel verwurstet. Wer immer verwursten will: its a wiki. Wenn dann durch Verwendung der Inhalte dieses Teil hier redundant wird sagt mir bescheid und gewecht wirds. Also seid mutig und viel Spass beim Schaffen! PS: Ich bin im Moment mehr mit der Medizin beschäftigt und kann mich deshalb nicht so sehr mit diesen Themen beschäftigen. Ich weiß ja, das ihr pfleglich damit umgeht! Gruß an Gerhard - Andreas Werle d·c·b 21:07, 1. Feb. 2007 (CET)