Static Wikipedia February 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu

Web Analytics
Cookie Policy Terms and Conditions Minderheiten im Kosovo - Wikipedia

Minderheiten im Kosovo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ethnische Minderheiten stehen derzeit an vorderster Stelle der politischen Agenda im Kosovo; neben der Mehrheit der Albaner gibt es heute eine Reihe grösserer Minderheitenpopulationen: Die größte Minderheit ist die der Serben, die aus Sicht des serbischen Staates de jure immer noch als Mehrheitsvolk aufgefasst werden. Außerdem sind Türken, Bosniaken, Kroaten (die sogenannten Janjevci), die slawisch sprechenden muslimischen Torbeschen und Goranen, die Roma des Kosovo und die den Romagruppen zugerechneten Aschkali, die teilweise auch als Kosovo-Ägypter bezeichnet werden, vertreten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichtliche Entwicklung

Ethnische Zusammensetzung des Kosovo
Jahr Albaner Serben Andere
1948 68 % 24 % 8 %
1953 64,9 % 23,5 % 11,6 %
1961 67,2 % 23,5 % 9,3 %
1971 74 % 18 % 8 %
1981 77 % 13 % 9 %
1991 88 % 7 % 5 %
2000 * 88 % 7 % 5 %
2006 * 95 % 4 % 1 %
* geschätzte Daten
Quelle: Statistical Office of Kosovo,
Weltbank (für 2000), OSZE (für 2005)

Siehe auch: Geschichte des Kosovo

Das Kosovo war immer multiethnisch, doch niemals multikulturell. Die jeweiligen ethnischen Gruppen lebten voneinander getrennt; Heiraten beispielsweise zwischen der albanischen und serbischen Gruppe waren auch zu Zeiten des kommunistischen Jugoslawien sehr selten. Seit den sechziger Jahren gibt es eine Tendenz zur ethnischen Vereinheitlichung von Wohngebieten. Seit den achtziger Jahren waren ethnisch gemischte Wohngebiete eher die Ausnahme.

Die Statistik zeigt, dass der Anteil der Minderheiten an der Gesamtbevölkerung des Kosovo in den letzten 25 Jahren deutlich zurückging. Die letzte offizielle Volkszählung (1981) im früheren Jugoslawien ergab 77,4 % Albaner, 13,2 % Serben, die übrigen 9,4 % verteilten sich auf die restlichen ethnischen Gruppen. Nach Schätzungen der Weltbank, die vom statistischen Amt des Kosovo übernommen wurden, lebten dort im Jahr 2000 rund 88 % Albaner, 7 % Serben, die übrigen 5 % verteilen sich auf die anderen ethnischen Gruppen. Folgt man den OSZE-Berichten 2005, gibt es derzeit etwa 91 % Albaner, 5 % Serben und 4 % der übrigen Minderheiten, auch diese Zahlen beruhen weitestgehend auf Schätzungen.

[Bearbeiten] Aktuelle Situation

Seit dem Kosovo-Krieg haben schätzungsweise 240.000 Angehörige der Minderheiten durch Flucht oder Vertreibung ihren Wohnsitz verloren. Diese Zahl beruht auf Angaben der serbischen Regierung, wird jedoch durch andere Vergleichszahlen gestützt. Von 2000 bis einschließlich November 2004 kehrten über 12.000 freiwillig in die Provinz zurück. Die demografische Mehrheit der Albaner hat sich damit seit dem Kosovo-Krieg noch vergrößert.

Insgesamt hat sich durch die Kämpfe zwischen Serben und Albanern, gepaart mit Vertreibungen, mittlerweile in weiten Teilen eine ethnische Trennung in klar abgegrenzte Gebiete ergeben. Die noch verbliebenen Minderheiten leben entweder in zusammenhängenden größeren Gebieten oder in Enklaven, also in einzelnen Dörfern, Vierteln oder Häuserkomplexen.

Nach einem Bericht der UNHCR vom März 2005 sind Angehörige von Minderheitengemeinschaften nach wie vor ethnisch motivierten Angriffen ausgesetzt, "bei denen Transporte mit Steinen beworfen, einzelne Personen tätlich angegriffen, belästigt oder eingeschüchtert werden oder bei denen das Eigentum und der Besitz von Angehörigen ethnischer Minderheiten geplündert, zerstört oder illegal in Beschlag genommen wird, Friedhöfe und Grabstellen geschändet und Hassparolen an die Wände öffentlicher Gebäude geschmiert werden."

[Bearbeiten] Regionale Siedlungsgebiete

Die Tabelle und die Karten zeigen, wo heute welche Minderheiten in den dreißig Großgemeinden des Kosovo angesiedelt sind, sie folgt den OSZE-Berichten aus dem Jahr 2005.


Gemeinde (alb./serb.) Zahl der Einwohner Albaner Serben Roma/ Aschkali/ Ägypter Türken Bosniaken Goranen Andere
Deçan/Dečani 50.500 50.000 22 423 keine Angaben 51 k.A. k.A.
Dragash/Dragaš 34.562 24.856 k.A. k.A. k.A. k.A. 9.706 k.A.
Gjakovë/Đakovica 153.000 143.300 6 6.700 k.A. 60 k.A. k.A.
Drenas/Glogovac 70.400 70.400 k.A. k.A. k.A. k.A. k.A. k.A.
Gjilan/Gnjilane 129.690 116.000 12.300 350 k.A. k.A. k.A. 1005
Istog/Istok 44.610 41.000 540 1.740 k.A. 1.330 k.A. k.A.
Kaçanik/Kačanik 43.009 43.000 k.A. 9 k.A. k.A. k.A. k.A.
Kamenicë/Kamenica 63.000 52.000 10.500 500 k.A. k.A. k.A. k.A.
Klinë/Klina 54.900 53.000 94 1.800 k.A. k.A. k.A. k.A.
Fushë Kosovë/Kosovo Polje 40.000 34.000 3.239 2.647 k.A. k.A. k.A. 21
Leposavić/Leposaviq 18.500 67 18.000 203 k.A. k.A. k.A. 240
Lipjan/Lipljan 76143 63.478 9.300 k.A. k.A. k.A. k.A. 2.253
Malishevë/Mališevo 65.520 65.500 k.A. 20 k.A. k.A. k.A. k.A.
Mitrovicë/Mitrovica 107.045 95.000 10.400 545 600 k.A. k.A. 2.000
Novobërdë/Novo Brdo 3.751 2.300 1.400 k.A. k.A. k.A. k.A. 51
Obiliq/Obilić 28.653 24.000 3.425 1.141 k.A. k.A. k.A. 82
Rahovec/Orahovac 78.297 76.577 1.300 420 k.A. k.A. k.A. k.A.
Pejë/Peć 91.112 78.712 1.000 6.300 k.A. 5.000 k.A. k.A.
Podujevë/Podujevo 131.300 130.200 27 1.067 k.A. k.A. k.A. k.A.
Prishtinë/Priština 564.800 550.000 12.000 1.000 k.A. k.A. k.A. 1.800
Prizren/Prizren 221.374 180.176 194 5.148 14.050 21.266 k.A. k.A.
Skenderaj/Srbica 70.414 70.000 326 68 k.A. 20 k.A. k.A.
Štrpce/Shtërpcë 13.633 4.500 9.099 34 k.A. k.A. k.A. k.A.
Shtime/Štimlje 29.000 28.247 k.A. 738 k.A. k.A. k.A. k.A.
Theranda/Suva Reka 80.460 80.000 k.A. 460 k.A. k.A. k.A. k.A.
Ferizaj/Uroševac 143.842 140.000 147 3.594 k.A. k.A. k.A. 248
Viti/Vitina 59.810 56.400 3.300 20 k.A. k.A. k.A. 60
Vushtrri/Vučitrn 102.662 98.000 4.137 525 k.A. k.A. k.A. k.A.
Zubin Potok/Zubin Potok 14.800 800 14.000 k.A. k.A. k.A. k.A. k.A.
Zvečan/Zveçan 16.600 350 12.050 k.A. k.A. k.A. k.A. 4.450

[Bearbeiten] Übersichtskarten

[Bearbeiten] Lage der Minderheiten in den Regionen

Die Lage der Minderheiten stellt sich in den dreißig Großgemeinden des Kosovo gemäß Berichten der OSZE wie folgt dar:

  • Dečani/Deçan: Schon vor dem Krieg der Nato gegen Jugoslawien war diese Großgemeinde beinahe ausschließlich von Albanern bewohnt. Während der Jahre 1998/1999 galt sie als eine der Hochburgen der UCK entsprechend groß war die Verwüstung: Nach dem Einmarsch der Nato waren etwa 65 % der Häuser völlig zerstört. Das serbisch-orthodoxe Kloster Visoki Dečani (aus dem 13. Jahrhundert) ist eines der alten serbischen Kulturzentren im Kosovo und Wallfahrtsort, dort leben heute über 20 serbische Mönche. Über 400 Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter leben in sieben und rund 50 Bosniaken in zwei Dörfern.
  • Dragaš/Dragash: Dieser Bezirk zerfällt in zwei nahezu monoethnische Regionen; in Opoja leben ausschließlich Albaner, in Gora rund 9.700 Goranen. Jahrhundertelang waren die Beziehungen zwischen Goranen und Koso-Albanern relativ gut, da die Goranen ebenso wie die Albaner Muslime sind. Seit dem Ende des Krieges flohen jedoch viele Goranen aus der Region – die Albaner beschuldigten sie mit den Serben gemeinsame Sache zu machen.
  • Đakovica/Gjakovë: Während des Krieges 1998 /1999 kam es hier zu zahlreichen Verbrechen der Serben an den Albanern, noch heute werden 300 Kosovo-Albaner vermisst. Einige Romafamilien konnten nach dem Krieg zurückkehren. Heute leben rund 6.700 Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter in dieser Region, die meisten in Dörfern rund um die Stadt Đakovica/Gjakovë, eine Minderheit in einem Viertel in der Stadt. Versuche, die vertriebenen Serben - vor dem Krieg wohnten etwa 3.000 hier - wieder anzusiedeln scheitern am Widerstand der Kosovo-Albaner. Nach den Unruhen im Jahr 2004 mussten die letzten Serben – fünf alte Frauen, die unter dem Schutz der KFOR auf dem Gelände der orthodoxen Kirche lebten – die Region verlassen.
  • Glogovac/Gllogovc: Diese Großgemeinde wird ausschließlich von Albanern bewohnt. Während des Krieges galt das Gebiet als ein Zentrum der UCK, entsprechend stark waren die Verwüstungen durch die serbische Polizei.
  • Gnjilane/Gjilan: Nach dem Einmarsch der Nato kam es zu etlichen Morden der Albaner an Angehörigen der Minderheiten, daher flüchteten viele Serben und Roma entweder nach Südserbien oder in die Enklaven ihrer Volksgruppe. Nach den Unruhen 2004, bei denen vierzig Häuser abgebrannt wurden, flohen viele Kosovo-Serben und etliche Roma vor allem aus städtischen Siedlungsgebieten. Die Serben leben heute in vier Ortschaften zusammen mit Albanern, neun Dörfer sind rein serbisch. Ein Dorf wird ausschließlich von Türken besiedelt. Im Zentrum der Stadt Gnjilane/Gjilan leben Albaner, Serben Roma und Türken zusammen.
  • Istok/Istog: Vor dem Krieg lebten hier etwa 7.000 Serben und 5.000 Angehörige anderer Minderheiten. Heute wohnen etwa 540 Serben in vier Dörfern mit Albanern. Es gibt 1.330 Bosniaken und 1.740 Roma/Kosovo-Ägypter.
  • Kačanik/Kaçanik: Vor dem Krieg lebten hier nur rund 550 Angehörige der Minderheiten, fast alle flohen nach dem Nato-Einmarsch. Eine Rückkehr ist derzeit nicht zu erwarten. Mit Ausnahme von neun Roma und 30 Bosniaken ist die Bevölkerung rein albanisch.
  • Kamenica/Kamenicë: Im Gefolge der bewaffneten Auseinandersetzung und des Natoeinmarsches flohen viele Serben und Roma nach Südserbien oder in Enklaven ihrer Volksgruppe, elf serbische Dörfer wurden verlassen. Heute leben rund 10.500 Serben in drei größeren Enklaven; außerdem gibt es rund 500 Roma.
  • Klina/Klinë: Vor dem Krieg wohnten bis zu 10.000 Serben in dem Gebiet, die meisten leben heute als Flüchtlinge in Serbien oder Montenegro. Die lokale Verwaltung hat als erste im Kosovo die organisierte Rückkehr der Serben in Angriff genommen, derzeit wohnen etwa 94 als Rückkehrer in drei Gemeinden. Die 1.800 Roma und Aschkali siedeln im wesentlichen in einem Ort.
  • Kosovo Polje/Fushë Kosovë: Vor dem Krieg gab es über 9.000 Serben in dem Gebiet, danach rund 4000. Während der Unruhen des Jahres 2004 mussten Serben die Stadt Fushë Kosovë/Kosovo Polje verlassen, sie zogen in die umliegenden serbischen Dörfer. Heute leben 3.239 Serben in drei Dörfern und in zwei Gemeinden zusammen mit Albanern. Zweitgröße Minderheit sind mit 2.600 Menschen die Roma und Aschkali.
  • Leposavić/Leposaviq: In dem fast rein serbischen Gebiet lebten früher 600 Albaner in drei Dörfern, die meisten flohen im Laufe des Kosovo-Krieges. Die wenigen verbleibenden Albaner können sich nicht frei bewegen. Insgesamt leben in der Gemeinde etwa 2.500 Flüchtlinge aus anderen Teilen des Kosovo, darunter 203 Roma.
  • Lipjan/Lipljan: Von den 71 Dörfern sind 52 rein albanisch, sechs rein serbisch, 13 haben eine gemischte Bevölkerung. Serben ziehen seit 1999 aus der Stadt Lipjan/Lipljan und siedeln sich in Dörfern mit gemischter oder rein serbischer Bevölkerung an. Die Roma haben nur begrenzte Bewegungsfreiheit.
  • Malishevë/Mališevo: Ein – abgesehen von 23 Roma - rein albanisches Gebiet. Die vor dem Krieg hier lebenden 700 Serben flohen und kehrten nicht zurück.
  • Mitrovicë/Mitrovica: Die Stadt Mitrovicë/Mitrovica ist entlang des Flusses Ibër/Ibar ethnisch in eine nördliche (serbische) und südliche (albanische) Hälfte geteilt. Die wenigen im Süden lebenden Serben flüchteten nach Norden, vertrieben wurden auch rund 6.000 Roma, die jetzt im Norden oder im engeren Serbien wohnen. Von den 20 000 Einwohnern in der Nordhälfte sind 17 000 Serben, darunter 5.000 bis 7.000 serbische Flüchtlinge aus anderen Teilen des Kosovo. Umgekehrt wurde ein Großteil der albanischen Vorkriegsbevölkerung aus dem Norden vertrieben. Bosniaken und Türken leben auf beiden Seiten des Flusses.
  • Novobërdë/Novo Brdo: Eine der ärmsten Regionen des Kosovo, allerdings mit vergleichsweise geringen Spannungen. Vor dem Krieg hatten die Serben mit 54 % die Mehrheit, heute leben dort mit 61 % überwiegend Albaner.
  • Obiliq/Obilić: Albanische Mehrheit mit einigen serbischen Dörfern. Während der Unruhen im März 2004 flohen die nichtalbanischen Minderheiten, die bis dahin in der Stadt Obiliq/Obilić lebten, in die umliegenden serbischen Dörfer.
  • Rahovec/Orahovac: Die nach dem Krieg verbliebenen Serben leben in einem Stadtteil von Rahovec/Orahovac und einem serbischen Dorf. In andere, vor dem Krieg serbisch besiedelten Dörfer kehrten die Flüchtlinge nicht zurück. In einigen Dörfern leben Roma und Albaner zusammen.
  • Pejë/Peć: Im Gefolge des Kosovo-Krieges verließen viele Angehörige der nichtalbansichen Minderheit diese Region. Die verbliebenen Serben wohnen in einem Dorf. Während der Unruhen im März wurden 22 mit westlicher Hilfe wieder aufgebaute serbische Häuser niedergebrannt.
  • Podujevë/Podujevo: Von den ursprünglich 1.650 Serben vor dem Krieg leben noch 27 hier; die meisten davon im serbischen Viertel des Dorfes Metergoc/Medregovac. Die Roma-Gemeinde wird, eigenen Angaben zufolge, nicht diskriminiert.
  • Prishtinë/Priština: Es gibt noch etwa 12.000 Serben in dieser Region (Anfang der neunziger Jahre waren es noch über 27.000), die größte serbische Enklave ist Gračanica/Graçanica. Auch die Zahl der Roma und der anderen Minderheiten ist im Vergleich mit den Angaben Anfang der neunziger Jahre um etwa drei Viertel zurückgegangen.
  • Prizren: Dies ist die multiethnischste Gemeinde des Kosovo; hier leben vergleichsweise viele Bosniaken, Türken und Roma. Die türkische Gemeinde gilt als politisch und wirtschaftlich einflussreich, in Prizren sprechen auch viele Albaner türkisch. Bei den Unruhen im Jahr 2004 wurden 55 serbische Häuser und acht serbisch-orthodoxe Baudenkmäler beschädigt, geplündert oder niedergebrannt.
  • Skënderaj/Srbica: Die Serben leben in zwei kleinen Orten. Unter dem Schutz der KFOR leben neun orthodoxe Nonnen im Kloster Device. Während der Unruhen 2004 wurde dieses Kloster angezündet, stark beschädigt und geplündert.
  • Štrpce/Shtërpcë: Eine mehrheitlich serbische Gemeinde. Die Serben leben in einer Enklave, die von albanischen Siedlungen umgeben ist. Für Reisen in andere serbische Gebiete schließen sich die Serben meist zu Konvois zusammen. Diese werden allerdings bei der Fahrt durch albanisches Territorium oft angegriffen. Während der Unruhen 2004 wurden zwei Serben ermordet.
  • Shtime/Štimlje: Rund tausend Serben, die im Jahre 1998 hier lebten, haben alle die Gemeinde verlassen.
  • Suharekë/Suva Reka: Die etwa 3.000 Serben, die vor dem Kosovo-Krieg hier lebten, haben alle die Gemeinde verlassen.
  • Ferizaj/Uroševac: Die Gemeinde kümmert sich um die Rückkehr von geflohenen Angehörigen der Minderheiten. Eine Gruppe von Über hundert Serben kehrte bereits zurück, insgesamt sind von der Gemeinde sieben Orte für die Rückkehr bestimmt worden.
  • Viti/Vitina: Serben und Albaner leben jeweils in eigenen Dörfern, einige wenige Ortschaften haben eine ethnisch gemischte Bevölkerung.
  • Vushtrri/Vučitrn: Die Serben leben in fünf Enklaven. Während der Unruhen 2004 wurden 68 Häuser von Aschkalifamilien und 15 von serbischen Familien zerstört. Die Bewohner flohen und kehrten bis auf wenige Ausnahmen nicht zurück.
  • Zubin Potok/Zubin Potok: Die Gemeinde ist mehrheitlich serbisch. Die etwa 800 Albaner leben in einer Enklave. Ihre Häuser wurden von Serben im Frühjahr 1999 völlig zerstört, inzwischen hat man sie mit westlicher Hilfe wieder aufgebaut.
  • Zvečan/Zveçan: Mehrheitlich von Serben bewohnt. Hier leben auch rund 4.000 Serben, die aus anderen Teilen des Kosovo vertrieben wurden. Die wenigen, nach dem Krieg verbliebenen Albaner wohnen in drei rein albanischen Dörfern.

[Bearbeiten] Politische Organisationen der Minderheiten

Die Minderheiten im Kosovo sind in der Regel politisch organisiert, etliche der Parteien sind im Parlament des Kosovo vertreten. Die parlamentarische Vertretung der Minderheiten ist gesichert: Im 120köpfigen Kosovo-Parlament sind 10 Sitze für Vertreter der Kosovo-Serben, vier Sitze für Roma, Ashkali und Ägypter, drei für Bosniaken, zwei für Türken und einer für Goranen reserviert Bei den letzten Parlamentswahlen traten für die einzelnen Volksgruppen folgende Parteien an:

  • Serben:

SLKM Srpska Lista za Kosovo i Metohija / dtsch.: Liste der Serben für Kosovo und Methojia, 8 Parlamentssitze

GIS Građanska Inicijativa Srbija / dtsch.: Bürgerinitiative Serbien, 2 Sitze

  • Bosniaken:

KV Koalicija Vakat / dtsch.: Koalition Vakat (Koalition von Parteien der bosniakischen Volksgruppe), 3 Sitze

SDA Partei der demokratischen Aktion (Partei der bosniakischen Volksgruppe), kein Sitz

VTM (Koalition von Kleinstparteien der bosniakischen Volksgruppe) kein Sitz

BSDAK Demokratische Bosniakische Aktionspartei des Kosovo, kein Sitz

  • Türken:

KDTP Kosova Demokratik Türk Partisi / dtsch.: Demokratische Türkische Partei des Kosovo, 3 Sitze

  • Roma:

IRDK Iniciativa e re Demokrarike e Kosovës / dtsch.: Neue Demokratische Initiative des Kosovo (Partei der Kosovo-Ägypter) 2 Sitze

PDAK Partia Demokratike e Ashkanlive të Kosovës / dtsch.: Demokratische Partei der Aschkali des Kosovo, 1 Sitz

PREBK Partia Rome e Bashkuar e Kosovës / dtsch.: Partei der Vereinigten Roma des Kosovo, 1 Sitz

PDASHK Demokratische Partei der albanischen Aschkali des Kosovo, kein Sitz

  • Goranen:

GIG Građanska Inicijativa Gore / dtsch: Bürgerinitiative Gora, 1 Sitz

[Bearbeiten] Vertriebene ethnischer Minderheiten in anderen Ländern

Wegen der Verfolgung ethnischer Minderheiten nach dem Einmarsch der westlichen Streitkräfte in das Kosovo flohen viele Angehörige dieser Gruppen nach Serbien und Montenegro oder Westeuropa.

[Bearbeiten] Bundesrepublik Deutschland

Nach Angaben der Konferenz der Innenminister und -senatoren lebten im Jahr 2004 rund 38.000 Flüchtlinge ethnischer Minderheiten aus dem Kosovo in der Bundesrepublik Deutschland. Die Bundesrepublik hat mit der - teilweise zwangsweisen - Rückführung ethnischer Minderheiten begonnen.

[Bearbeiten] Serbien und Montenegro

Nach Angaben der UNO-Flüchtlingsorgsanisation UNHCR gibt es in Serbien und Montenegero über 220.000 Vertriebene aus dem Kosovo. "Flüchtlinge und Binnenvertriebene konkurrieren in einem Umfeld, das von hoher Arbeitslosigkeit, dem allgemeinen Zusammenbruch der sozialen Sicherungssysteme und drastisch zurückgehenden internationalen Hilfsmaßnahmen für Vertriebene gekennzeichnet ist, um die ohnehin knappen Ressourcen. Angesichts dieser Verhältnisse sehen sich die Vertriebenen in ihrem Bemühen, einen einigermaßen angemessenen Lebensstandard zu erreichen, kaum zu meisternden Herausforderungen gegenüber. Angehörigen von Minderheiten, die zur Gruppe der Binnenvertriebenen gehören, ist es in der großen Mehrzahl nicht möglich, sich in die Aufnahmegesellschaft Serbien und Montenegros zu integrieren oder dort zumindest unter einigermaßen würdevolle Bedingungen zu leben," heißt es in einem Lagebericht der UNHCR.

Von den nach dem Einmarsch der Nato 1999 geflüchteten Angehörigen ethnischer Minderheiten sind bislang nur 16.100 in ihre Heimatgemeinden zurückgekehrt. [1] Nun soll im Jahr 2007 an 47 Stellen ein Rückkehrprogramm beginnen, dafür wurden 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

[Bearbeiten] Literatur

  • Jean-Arnault Dérens: Isoliert, ignoriert, vergessen (In: Die Wochenzeitung vom 20. April 2006)
  • Identity formation among minorities in the Balkans: the cases of Roms, Egyptians and Ashkali in Kosovo Sofia 2001, Minority Studies Society "Studii Romani", ISBN 9549085511
  • John R. Lampe, Mark Mazower (Hrsg.): Ideologies and national identities : the case of twentieth-century Southeastern Europe Lampe and Mark Mazower. Budapest, New York 2004, European University Press. ISBN 9639241725, ISBN 9639241822
  • Tonny Brems Knudsen und Carsten Bagge Laustsen: Kosovo between war and peace : nationalism, peacebuilding and international trusteeship. New York 2006 Routledge ISBN 0714655988
  • Mirjana Menković: Kosovo i Metohija u svetlu etnologije : zbornik radova Beograd 2004, Etnografski muzej (Ergebnisse eines Kolloquiums zum Thema "Kosovo und Metochien im Lichte der Ethnologie") ISBN 8678910178
  • Gordana Jovanović: Prilog bibliografiji Beograd 2004, Etnografski muzej (Serbische Bibliographie zum Thema Ethnien in Südosteuropa)
  • Asne Seierstad: Mit dem Rücken zur Welt. Titos Erben. Merlin Verlag 2001 mit Bericht über kosovo-serbische Flüchtlinge in Serbien ISBN 3875362217

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Quellen

  1. Pressemitteilung der UNMIK vom 31. Januar 2007
Static Wikipedia 2008 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -

Static Wikipedia 2007 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - en - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu -

Static Wikipedia 2006 (no images)

aa - ab - af - ak - als - am - an - ang - ar - arc - as - ast - av - ay - az - ba - bar - bat_smg - bcl - be - be_x_old - bg - bh - bi - bm - bn - bo - bpy - br - bs - bug - bxr - ca - cbk_zam - cdo - ce - ceb - ch - cho - chr - chy - co - cr - crh - cs - csb - cu - cv - cy - da - de - diq - dsb - dv - dz - ee - el - eml - eo - es - et - eu - ext - fa - ff - fi - fiu_vro - fj - fo - fr - frp - fur - fy - ga - gan - gd - gl - glk - gn - got - gu - gv - ha - hak - haw - he - hi - hif - ho - hr - hsb - ht - hu - hy - hz - ia - id - ie - ig - ii - ik - ilo - io - is - it - iu - ja - jbo - jv - ka - kaa - kab - kg - ki - kj - kk - kl - km - kn - ko - kr - ks - ksh - ku - kv - kw - ky - la - lad - lb - lbe - lg - li - lij - lmo - ln - lo - lt - lv - map_bms - mdf - mg - mh - mi - mk - ml - mn - mo - mr - mt - mus - my - myv - mzn - na - nah - nap - nds - nds_nl - ne - new - ng - nl - nn - no - nov - nrm - nv - ny - oc - om - or - os - pa - pag - pam - pap - pdc - pi - pih - pl - pms - ps - pt - qu - quality - rm - rmy - rn - ro - roa_rup - roa_tara - ru - rw - sa - sah - sc - scn - sco - sd - se - sg - sh - si - simple - sk - sl - sm - sn - so - sr - srn - ss - st - stq - su - sv - sw - szl - ta - te - tet - tg - th - ti - tk - tl - tlh - tn - to - tpi - tr - ts - tt - tum - tw - ty - udm - ug - uk - ur - uz - ve - vec - vi - vls - vo - wa - war - wo - wuu - xal - xh - yi - yo - za - zea - zh - zh_classical - zh_min_nan - zh_yue - zu