Mystischer Akkord
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Der Mystische Akkord ist ein durch Quartschichtung von Alexander Skrjabin entwickelter Akkord, der ursprünglich aus einem Dominantseptnonenakkord mit zwei Vorhalten (übermäßige Quarte und große Sexte) hervorgegangen ist.
Die Töne heißen von unten nach oben: c - fis - b - e - a - d. Dieser Akkord ist beliebig transponier- und umkehrbar.
Skrjabin, in dessen kompositorischer Entwicklung ohnehin eine zunehmend dissonierende Tendenz zu beobachten war, begann allmählich, alterierte Vorhaltsakkorde dominantischen Charakters „einzufrieren“, was dazu führt, dass die Dominante ihren ursprünglichen Charakter verliert und vielmehr zum Klangzentrum wird.
Aufgrund Skrjabins Einbindung von Philosophie und Mystik in sein schöpferisches Werk hat man diesem Akkord den Namen „Mystischer“ oder „Prometheus-Akkord“ gegeben, letzteres wegen der erstmalig ausschließlich quartgeschichteten Verwendung in Skrjabins letztem Orchesterwerk „Prométhée – Le Poème du Feu“ op.60 („Prometheus – Das Poème des Feuers“, „Poème“ ist eine von Skrjabin entwickelte Gattung).
Seine Prominenz bezieht der Mystische Akkord durch die Tatsache, dass praktisch das gesamte Spätwerk Skrjabins ausschließlich diesen Akkord verwendet, in allen möglichen Umkehrungen und Transpositionen, zusätzlich werden einige Töne manchmal alteriert (beispielsweise der oberste Ton d zu des). Selten kommt ein siebenter Ton g (bezogen auf den obigen auf c basierenden Akkord) hinzu.
Interessant ist, dass Skrjabin die Methode der Quartschichtung beibehielt, obschon seine Musik im Begriff der Weiterentwicklung stand (der Komponist starb 1915 43-jährig an einer Blutvergiftung), in seinen letzten Skizzen notiert er gar zwölftönige Akkorde.