Narrenzunft Wald-Schrat Raderach
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Die Narrenzunft Wald-Schrat Raderach 1988 e.V. ist ein Zusammenschluss von Häßträger, die die Brauchtumspflege innerhalb des Allemanischen Narrenrings betreiben.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Der Waldgeist im Waldgrain
Zwischen Bergheim und Raderach liegt ein Wald der den Namen Waldgrain trägt. Hier hauste in früherer Zeit ein unheimlicher Spukgeist Waldgeist oder auch Schrat genannt.
Zu Lebzeiten war dieser Walgeist ein Wilddieb und Räuber. Vor dem sich die ganze Gegend fürchtete. Mitten im Wald bewohne er eine verborgene Höhle, die kein Mensch ausfindig machen konnte; hier war alles aufgestapelt, was er sich zusammengeraubt hatte. Aus Vorsicht betrieb er seine Wildereien meist weit entfernt von seinem Schlupfwinkel, streifte bis an die bayerische Grenze und wurde öfters im Allgäu gesehen. Kam ihm ein Jäger in die Quere, so machte es im nichts aus, ihn wie ein Stück Wild abzuschießen. Gefasst wurde er nie. Da er durch seine Streifzüge jeden Weg im Wald kannte wusste er ganz genau wo Kaufleute und Wanderer mit Waren oder Geld durchzogen. Dann griff er sie an, beraubte sie und wenn sie sich wehrten scheute er auch nicht vor einem Mord zurück. Wenn es ihm gelang ein Fuhrwerk zu überwältigen, spannte er oft die Pferde aus und ritt mit den Tieren eiligst davon. In der benachbarten Gegend verkaufte er dann die Rosse wieder. So brachte er in Ravensburg so manches Tier an den Mann.
Mit der Zeit wurden die Greueltaten des „Waldgeistes“ so bekannt im Umkreis, dass man beschloss, ihn zur Strecke zu bringen. Bewaffnete wurden aufgeboten, sie schlossen um ihn einen Kreis, den sie immer enger zogen, bis schließlich an ein Entkommen nicht mehr zu denken war. Jetzt flüchtete der Räuber in seine Höhle. Aber man hatte ihn gesichtet und von allen Seiten stürmten die Verfolger auf ihn ein. Um ihnen nicht lebendig in die Hände zu fallen, beendete er sein Leben mit einem Schuss. Die ganze Gegend atmete erlöst auf. Freilich; der Räuber war tot – aber sein Geist ging jetzt um!
Wenige Wochen später vernahm man nachts im Waldgrain ein fürchterliches Heulen und Johlen, es hörte sich an, als schreie jemand um Hilfe. Eilten die Leute herbei, so war niemand zu finden. Sie kamen dabei vom rechten Weg ab und mussten dann oft bis zum Morgengrauen umherirren. Auch Fuhrleute, die der Weg nachts durch jenen Wald führte, wurden angehalten. Nicht selten kam der Schrat als Jagdhund auf die Riedwiesen und verjagte den Hirtenbuben das Vieh, dass sie erst anderen Tags wieder fanden. Doch endlich wurde die Gegend auch von dieser Plage befreit, fromme Menschen stifteten ein Opfer für die Erlösung des Waldgeistes und der Spuk nahm ein Ende.
[Bearbeiten] Figur
[Bearbeiten] Wald-Schrat
Das Häs besteht aus Cordstoff auf dem 700 bis 800 Filzblätter angebracht sind. Die Blättern sind Ahorn-, Buche-, Eichen- und Eschenblättern nachempfunden und symbolisieren den Wald, also den heimatlichen Mischwald des Wald-Schrates.
Die Maske ist aus einem Stück Holz handgeschnitzt und naturbelassen.Sie stellt das Gesicht des Räubers dar; der aufgerissene Mund steht für das Johlen und Heulen welches nach dem Freitod des Wilddiebes die Bürger in den Wald lockte. Die Perücke besteht bei den älteren Masken aus echtem Pferdehaar und bei den jüngeren aus Kunsthaar. Sie symbolisieren den Nebel welcher sich vor allem im Herbst im Waldgrain hartnäckig hält.
Der Stock diente dem Wald-Schrat als Gehstock für seine Wanderungen sowie als Waffe.
[Bearbeiten] Die Raderacher Fasnet
Die Raderacher Doffasnet wird traditionsgemäß am Donnerstag vor Aschermittwoch früh Morgens mit dem Dorfwecken eingeleutet. Hier wird zusammen mit den Fasnetsbegeisterten Raderachern und dem Ortsvorstand die Fasnet eingeleutet. Am Nachmittag findet der Raderacher Kinderball statt.
Am Abend wird dann in einem großen Fest der Narrenbaum gestellt an dem für die Kinder Süßigkeiten platziert wurden. Danach findet dann die Narrentaufe der neuen Zunftmitglieder statt.
Weitere Veranstaltungen sind das Ausrichten des Wald-Schrat Balles am Schmotzigen Freitag und der Wald-Schrat-Party am Fasnetssonntag. Diese Veranstaltungen gelten als Geheimtipp der Fasnetswoche.
Die Termine:
- Gumpiger Dunschtig (Donnerstag vor Aschermittwoch): Dorffasnet mit Narrentaufe
- Schmotziger Freitag (Freitag vor Aschermittwoch)