Neumünder
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Als Neumünder (Deuterostomia) oder Zweitmünder bezeichnet man diejenigen zweiseitig symmetrisch aufgebauten Tiere (Bilateria), bei denen in der Embryonalentwicklung des Darmes der Urmund (Blastoporus) zum After wird und der Mund sekundär aus dem Urdarm (Archenteron) durchbricht (den Vorgang nennt man Deuterostomie).
Deuterostomie war traditionell-morphologisch ein wichtiges Merkmal, um so verschiedene Gruppen wie die Chordata, Hemichordata und Echinodermata als Abstammungsgemeinschaft zusammenzuführen (siehe Abschnitt Systematik). Wie viele Bilateriergruppen im Taxon Deuterostomia einzuordnen sind, war aber lange Zeit umstritten, da Deuterostomie zum Beispiel auch bei den Pfeilwürmern und einigen Lophophorata auftritt, ferner bei manchen Saitenwürmern und Gliederfüßern.
Mittels molekularbiologischer Verwandtschaftsforschung wurde in dieser Frage einige Klarheit erzielt. Demnach bilden Chordata, Hemichordata und Echinodermata tatsächlich eine Abstammungsgemeinschaft, die restlichen Gruppen mit Deuterostomie gehören aber nicht dazu. Dafür wurde auf molekularer Basis die plattwurmartige Spezies Xenoturbella bocki bei den Deuterostomia eingeordnet.
[Bearbeiten] Systematik
Zu den Neumündern gehören vier Tierstämme:
- Chordatiere (Chordata) mit den Manteltieren (Tunicata), Lanzettfischchen (Acrania) und Wirbeltieren (Vertebrata, syn. Craniota)
- Stachelhäuter (Echinodermata) unter anderem mit den Seesternen und Seeigeln
- Kiemenlochtiere (Hemichordata) mit den Flügelkiemern (Pterobranchia) und Eichelwürmern (Enteropneusta)
- Xenoturbellida mit der bislang einzigen Spezies Xenoturbella bocki. Nach neuesten Erkenntnissen bildet Xenoturbella einen eigenen Stamm – einen von nur 32 Stämmen, die es im gesamten Tierreich gibt [1].
Siehe auch: Urmünder (Protostomia) und Systematik des Tierreiches