Nikolaikirche (Rostock)
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Die Nikolaikirche der Hansestadt Rostock wurde ab 1230 erbaut und gilt damit als eine der ältesten, noch erhaltenen Hallenkirchen im Ostseeraum.
[Bearbeiten] Baugeschichte
Die Kirche wurde als Backsteinkirche auf einem Feldsteinsockel errichtet, eine Erweiterung um den Chor und ein Joch des Schiffes Richtung Westen mit dem mächtigen, quadratischen Turm folgten im 15. Jahrhundert. Der ursprüngliche Bau war dreischiffig mit Kreuzrippengewölben auf Rundpfeilern. Die erste Erwähnung der dem Schutzpatron der Fischer und Seefahrer Sankt Nikolai geweihten Kirche datiert von 1257. Die Weihe erfolgte 1312. Der Chor musste so hoch gebaut werden, dass unter ihm ein Straßendurchgang, der Schwibbogen, zur Durchfahrt blieb. Diese Durchfahrt, über der ein Bildnis des Heiligen Nikolaus zu sehen ist, ist heute noch erhalten. Die nördlich an das Schiff angebaute Sakristei, die Gerberkapelle, wurde 1431 erstmals erwähnt. Der ursprünglich schlanke, spitze Turm wurde 1703 durch einen Orkan zerstört und 1706 mit einem Pyramidendach mit einer dem Stil der Zeit angepassten, barocken Laterne versehen. Im Jahre 1758 wurde die Orgel geweiht und die Kanzel fertiggestellt.
Durch die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt. Der Turm und das Kirchenschiff brannten völlig aus. Die Orgel und die in Rostock einzigartige barocke Kanzel wurden zerstört. Einige Holzschnitzereien (Bildnisse von St. Nikolaus und Christus) und der Hochaltar wurden durch Auslagerungen gerettet. Der restaurierte gotische Hochaltar befindet sich heute in der St. Marien-Kirche . Im Kirchenschiff befinden sich Teile einer alten Wandbemalung aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts. 1948 wurde der Chorraum als Notkirche eingeweiht.
[Bearbeiten] Umwidmung mit erweiterter Nutzung
1974 wurden die Kirchengemeinden St.-Petri und St.-Nikolai zusammengelegt und es wurde beschlossen, die Nikolaikirche als Gemeindekirche aufzugeben. Eine umfassende Rekonstruktion erfolgte ab 1976. In den Turm wurden Büros und andere Diensträume für die Kirchenverwaltung eingebaut. Ein für die Zeit ungewöhnliches Projekt war auch der Einbau von drei Wohnetagen in das wieder errichtete Kirchendach.
Ab 1991 erfolgten dann der Gewölbeeinbau, Einbau einer Heizung und Verlegung von Kalksteinplatten im Kirchenschiff. Am 05. Juli 1994 erfolgte die feierliche Wiedereröffnung der Kirchenhalle mit einer Aufführung der H-Moll-Messe von J. S. Bach. Die heutige Orgel (Baujahr 1971) ist eine Gabe der Philipps-Kirche in Rummelsberg/Bayern. Sie wurde am 21. April 2002 geweiht. Unter dem Kirchenschiff befindet sich eine Gruft mit Sarkophagen des Casimir Albrecht von Moltke und seiner Frau.
Die Nikolaikirche ist keine Pfarrkirche und in ihr finden keine sonntäglichen Gottesdienste statt. Sie versteht sich als ein übergemeindliches, geistliches und kulturelles Zentrum der Stadt, offen für kirchliche und andere kulturelle Nutzung und wird zumeist als Konzertkirche genutzt.
[Bearbeiten] Siehe auch
Commons: Nikolaikirche – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 54° 5′ 16" n. Br., 12° 8′ 47" ö. L.