Notfallseelsorge
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Notfallseelsorge ist psycho-soziale und seelsorgerische Krisenintervention im Rettungsdienst. Sie ist darauf ausgerichtet, Opfer, Beteiligte und Helfer von Notfällen (Unfall, Großschadenslagen usw.) in der akuten Krisensituation zu beraten und zu stützen. Aber auch Hilfe nach häuslichen traumatischen Ereignissen, wie nach erfolgloser Reanimation, plötzlichem Kindstod und Selbstmord, sowie Begleitung der Polizei bei der Überbringung von Todesnachrichten gehört zum Einsatzspektrum der Notfallseelsorge. Anders als etwa die Telefonseelsorge gehen die Notfallseelsorger direkt zum Ort des Geschehens. Die Alarmierung der Notfallseelsorger erfolgt zumeist über Rettungsdienste, Polizei oder Feuerwehr.
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[Bearbeiten] Organisation der Dienstleistung
Grundlage der Notfallseelsorge ist das christliche Welt- und Menschenbild. Der Dienst wird von Seelsorgern und mit einer Zusatzausbildung in Notfallseelsorge geleistet. Verschiedene Dienste und Einzelpersonen der Notfallseelsorge organisieren über die ökumenische Arbeitsgemeinschaft Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst (AGS) als lockerem Zusammenschluss den Erfahrungsaustausch.
Einrichtungen der Notfallseelsorge existieren in praktisch allen evangelischen und katholischen Kirchen in Deutschland. Sie wird meist ehrenamtlich neben dem eigentlichen Dienstauftrag von hauptamtlichen Seelsorger/innen durchgeführt, aber es gibt zunehmend auch ehrenamtliche Seelsorger/innen, die hier mit anderen beruflichen Hintergründen mitarbeiten. In den allermeisten katholischen Bistümern gibt es den Diözesanreferenten für Notfallseelsorge. Die Deutsche Bischofskonferenz lädt zur Jahrestagung und zur Fortbildungsveranstaltungen ein. Auch in den evangelischen Landeskirchen gibt es besondere Beauftragte für Notfallseelsorge auf den verschiedenen Ebenen und Fortbildungsangebote.
Schwerpunkte der Notfallseelsorge sind Ansprache und Beistand, einfaches Da-Sein und die Aufmerksamkeit für die Angehörigen bzw. mitbetroffenen Personen aber auch der Einsatzkräfte, sowie die Aktivierung des sozialen Umfeldes/Netzes und das Angebot religiöser Betreuung. Sie arbeitet grundsätzlich ökumenisch.
Häufig betreiben Initiativen der Notfallseelsorge auch die Seelsorge für Einsatzkräfte. Diese richtet sich an die bei einem Notfall beteiligten Einsatzkräfte, hierzu gehört auch die langfristig ausgelegte und kontinuierliche Betreuung von Helfern im Sinne der Stressbearbeitung nach belastenden Einsatzereignissen (SbE).
Beide Aufgabenbereiche haben ein gemeinsames Ziel: Die Vermeidung einer PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung, engl. PTSD, Post traumatic stress disorder). Allerdings machen die beiden unterschiedlichen Zielgruppen durch ihre unterschiedliche Verarbeitung des Notfall-Einsatz-Geschehens eine unterschiedliche Herangehensweise nötig.
Das Konzept der Notfallseelsorge in der Schweiz hat in erster Priorität die Betreuung der Betroffenen zum Ziel - ist „Hilfe für die Seele“ in den ersten Stunden - seelsorgerliches Handeln (oder weitere psychologische Betreuung) folgt später und ist nicht primär die Aufgabe der NotfallseelsorgerInnen am Ort des Geschehens.
[Bearbeiten] Geschichte
Zum Selbstverständnis der christlichen Kirchen gehörte von Beginn der Kirchengeschichte an, die aktive Hilfe für leidende Menschen als genuine Aufgabe anzusehen (Karitas). Entsprechend war die humanitäre Tätigkeit der großen Hospitalorden des Mittelalters, etwa der Johanniter, gleichermaßen auf seelsorgerisch-psychische wie auf fachpraktisch-medizinische Betreuung ausgerichtet. Eine spezielle seelsorgerische Betreuung der Rettungsdienste gab es jedoch bis Ende des 20. Jahrhunderts nicht in organisierter Form; die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst 1990 ging auf Initiative einzelner Pfarrer zurück, die gleichzeitig in Rettungsdiensten tätig waren. [1]
Auf den Bedarf psycho-sozialer Betreuung in Notfällen wurde kurz darauf auch von manchen Rettungsdiensten selbst reagiert und es entstanden ähnliche Einrichtungen der Rettungsdienste ohne den seelsorgerischen Ansatz, zuerst 1994 beim Arbeiter Samariter Bund in München (siehe dazu Krisenintervention im Rettungsdienst).
[Bearbeiten] Logo
Der rote Kreis im Logo der Notfallseelsorge steht für die Welt mit ihren Nöten, seine Farbe symbolisiert das Blut der Opfer. Vor dem Kreis steht das Sternenkreuz als Symbol aller Christen und Zeichen der Hoffnung. Das Sternenkreuz reicht über den Kreis hinaus, wie auch die Seelsorge über diese Welt hinausreicht.