Oswald Teichmüller
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Oswald Teichmüller (* 18. Juni 1913 in Nordhausen; † 11. September 1943 am Dnepr (Russland)) war ein Mathematiker.
Er studierte in Göttingen bei Hasse und arbeitete an differentialgeometrischen Methoden in der komplexen Analysis, speziell der Theorie der quasikonformen Abbildung. Vieles davon wurde in der Zeitschrift Deutsche Mathematik veröffentlicht, die aber international kaum beachtet wurde. Die Theorie der Teichmüller-Räume (eine Modulraumtheorie für Riemannsche Flächen) wurde einige Jahre nach seinem Tod von Lars Ahlfors, Lipman Bers u. a. weiterentwickelt. Vor allem wurden von ihnen strenge Beweise erbracht, die Teichmüller weniger wichtig waren. Die Theorie hat ab den 1980er Jahren große Bedeutung in der String-Theorie erhalten.
Teichmüller war ein aktives Mitglied der NSDAP und agitierte innerhalb der "Deutschen Mathematik" heftig gegen jüdische Mathematiker. 1933 organierte er den Boykott noch im Dienst verbliebener jüdischer Kollegen, wie Edmund Landau[1]. Die Studenten rebellierten gegen die wenig anschaulichen Vortragsmethoden Landaus, die ihrer Meinung nach dem Wesen "Deutscher Mathematik" widersprachen. Landau ersucht ihn ihm das schriftlich zu geben, was dieser zum Entsetzen seiner Mutter auch tat. Er wird dafür von Ludwig Bieberbach belobigt, auf dessen Einfluss und den Rolf Nevanlinnas hin er sich auf geometrische Funktionentheorie spezialisierte. Davor hatte er im Kreis um Helmut Hasse in Göttingen vor allem in der Algebra gearbeitet. Im zweiten Weltkrieg arbeitete er ab 1942 in Berlin im Dechiffrierdienst beim Oberkommando der Wehrmacht, meldete sich dann aber nach den Eindrücken von Stalingrad im Mai 1943 freiwillig an die Russische Front, wo er im September in den Abwehrkämpfen am Dnepr vermisst wurde.
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[Bearbeiten] Zitat
Friedrich Ludwig Bauer: " ... der geniale, aber als fanatischer Nazi mit Aktionen gegen Landau und Courant unrühmlich hervorgetretene Oswald Teichmüller." (in Entzifferte Geheimnisse)
[Bearbeiten] Literatur
- Teichmüller Werke, 1982 (Gehring, Lars Ahlfors Hrsg.)
- Norbert Schappacher, Scholz u.a. Teichmüller- Leben und Werk, Jahresbericht DMV 1992, S.1-39
- dies. How to write about Teichmüller, Mathematical Intelligencer 1996, Nr.1
- William Abikoff Teichmüller, Mathematical Intelligencer 1986
- Chowdhury Landau and Teichmüller, Mathematical Intelligencer 1995, Nr.2
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Teichmüller, Oswald |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 18. Juni 1913 |
GEBURTSORT | Nordhausen |
STERBEDATUM | 11. September 1943 |
STERBEORT | Dnepr (Russland) |