Passierschein A 38
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Passierschein A 38 ist ein geflügeltes Wort, das die Komplexität der Vorgänge in einer modernen Bürokratie und insbesondere die daraus resultierende Menge an mehr oder weniger sinnlosen Formularen versinnbildlicht.
[Bearbeiten] Herkunft
Der Passierschein A 38 (frz.: le laissez-passer A-38) wurde für den Zeichentrickfilm Asterix erobert Rom (1975) erdacht. Die Erlangung des Passierscheins A 38 war eine für normalsterbliche Menschen unlösbare Aufgabe, die Caesar den Galliern auftrug, um zu beweisen, dass diese keine Götter seien.
Der Passierschein A 38 war abzuholen im Haus, das Verrückte macht. Die Vorgänge in diesem Gebäude halten der Bürokratie als solcher einen Spiegel vor. Während des Spießrutenlaufs von Asterix und Obelix stellte sich heraus, dass es offenbar noch nie einem Menschen gelungen war, den Passierschein A 38, der an sich überhaupt keine Bedeutung besaß, zu erlangen. Dies wurde erreicht, indem die bürokratischen Abläufe zu einer Rekursion führten, also an jedem Schalter ein anderes Formular verlangt wurde, das wiederum an einem anderen Schalter zu beschaffen und wieder an einem anderen Schalter zu stempeln war, bis die Suche am ersten Schalter begann und von dort mit anderen Begründungen wiederum durch das gesamte Gebäude führte.
[Bearbeiten] Passierschein A 39
Dieser Passierschein existierte tatsächlich niemals. Er war eine Erfindung von Asterix, mit der er das bürokratische Gleichgewicht im Haus, das Verrückte macht aushebelte. Kurz bevor Obelix den Verstand verlor, fiel Asterix auf, dass sich das Problem mit der Erlangung des Passierscheins A 38 nur durch eine List lösen ließ, die es ermöglichte, die gesamte bürokratische Energie im fraglichen Verwaltungsgebäude zurück auf die Bürokraten selbst zu werfen.
So begann er den bürokratischen Spießrutenlauf von vorn, verlangte nun aber den Passierschein A 39 („...wie er im neuen Rundschreiben B 65 festgelegt ist“). Über diesen Passierschein lagen den Bürokraten aber keinerlei Abläufe vor, so dass sich das gesamte Gleichgewicht zwischen den Abteilungen auflöste und die Verwaltungsangestellten selbst in einer Kettenreaktion verrückt wurden. Zu guter Letzt erhielt Asterix den Passierschein A 38 vom Amtsvorsteher, kurz bevor dieser ebenfalls verrückt wurde.
[Bearbeiten] Bedeutung
Es gibt mehrere Aspekte, die mit der Geschichte vom Passierschein A 38 vorgeführt werden:
- die Sinnlosigkeit vieler amtlicher Formulare
- das Ausmaß, in dem sich Bürokraten darüber keine Gedanken machen
- der Abstand zwischen einfachen Menschen und einem ausgewachsenen Verwaltungsapparat
- die Brutalität, die durch scheinbar harmlose Vorgänge entstehen kann
- die Intensität der Macht, die völlig überflüssige Verwaltungsstrukturen entfalten können
[Bearbeiten] Siehe auch
- Buchbinder Wanninger von Karl Valentin
- Von Pontius zu Pilatus laufen
- „Einen Antrag auf Erteilung eines Antragformulars“, Lied von Reinhard Mey