Paul Göbel
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Paul Göbel (* 30. August 1870 in Urach; † 5. Mai 1921 in Heilbronn) war von 1904 bis 1921 Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn.
[Bearbeiten] Leben
Paul Göbel promovierte 1894. Er wurde am 18. Februar 1904 zum Oberbürgermeister von Heilbronn gewählt, nachdem sein Vorgänger Paul Hegelmaier das Amt krankheitsbedingt hatte aufgeben müssen. Bei der Wahl konnte er sich mit 1459 zu 1120 Stimmen gegen seinen Gegenkandidaten, Finanzassessor Dr. Sigel, durchsetzen. Göbels Amtszeit umfasste die Kaiserzeit des frühen 20. Jahrhunderts, den Ersten Weltkrieg und die Wirren der Novemberrevolution.
Am 25. August 1904 beklagte er die mangelhafte „Registratur“[1]. Er engagierte sich insbesondere für die alte Heilbronner Ratsbibliothek aus dem Franziskanerkloster und freute sich über die „Rückkehr“ der Bücher[2]. Die Höhepunkte seiner Amtszeit vor dem Ersten Weltkrieg war die Einweihung des neuen Kirchbrunnens im Jahr 1904, die Schiller-Feier zum 100jährigen Todestag des Dichters 1905 und die Eröffnung des neuen Jugendstil-Stadttheaters 1913. Bei Kriegsbeginn war er es, der am 1. August 1914 die Mobilmachung vom Balkon des Heilbronner Rathauses verlas. Am 9. November 1918 besetzte eine Gruppe von Sozialdemokraten und bewaffneten Soldaten das Heilbronner Rathaus und erklärte die Amtsübernahme durch einen Arbeiter- und Soldatenrat. Göbel entgegnete, dass sich die Stadt den herrschenden Problemen der Zeit stellen würde und erklärte sich loyal mit den Aufständischen, die künftig zwei Dienstzimmer im Rathaus erhielten. Das politische Tagesgeschäft der gemeinsamen Räte war die Linderung der nach den Kriegsjahren herrschenden Hungersnot. Im November 1919 wurden die Arbeiter- und Soldatenräte entwaffnet und aufgelöst. An ihre Stelle trat eine bewaffnete Bürgerwehr, die u. a. an öffentlichen Einrichtungen zum Schutz von Streikbrechern eingesetzt wurde.
Göbel verstarb am 5. Mai 1921 im Alter von 50 Jahren, als er anlässlich der Einsetzung des Stadtpfarres Kull einen Festgottesdienst in der Nikolaikirche besuchte und plötzlich zusammensackte. Ein herbeigerufener Arzt konnte nur noch den Tod feststellen.[3]
Die Paul-Göbel-Brücke (B 39, über die Bahnlinie nach Weinsberg) sowie die Paul-Göbel-Straße in Heilbronn wurden nach ihm benannt.
Im Jahr 1963 wurde eine Paul-und-Anna-Göbel-Stiftung zur Förderung von Kultur, Kunst und Volksbildung durch Dr. Kurt Göbel begründet, Sohn von Paul und Anna Göbel.
 Göbel am 100-jährigen Todestag Schillers am 9. Mai 1905 |
 Göbel bei der Einweihung des Kirchbrunnens am 23. April 1904 |
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Die Vergangenheit für die Zukunft bewahren, Seite 86
- ↑ Die Vergangenheit für die Zukunft bewahren, Seite 81
- ↑ Steinhilber: Die Nikolaikirche zu Heilbronn (1965), S. 48
[Bearbeiten] Literatur
- Die Vergangenheit für die Zukunft bewahren. Das Stadtarchiv Heilbronn: Geschichte – Aufgaben – Bestände. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1993 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn, 33), ISBN 3-928990-41-1. Seiten 81, 84–86, 129
- Uwe Jacobi: Das war das 20. Jahrhundert in Heilbronn. 1. Auflage. Wartberg-Verlag, Heilbronn 2001. S. 49
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Göbel, Paul |
| KURZBESCHREIBUNG | Oberbürgermeister Heilbronns von 1904 bis 1921 |
| GEBURTSDATUM | 30. August 1870 |
| GEBURTSORT | Urach |
| STERBEDATUM | 5. Mai 1921 |
| STERBEORT | Heilbronn |
