Periode (Musik)
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In der musikalischen Formenlehre und der Komposition bezeichnet der Begriff Periode eine Struktureinheit in Ablauf und Gliederung eines Musikstücks. Die Periode ist zweiteilig und besteht aus einem Vordersatz und einem Nachsatz gleicher Länge (Stichwort:Symmetrie). Der Vordersatz endet offen (häufig auf der Dominante), der Nachsatz endet abschließend (meist auf der Tonika).
Vorder- und Nachsatz der Periode bestehen jeweils aus zwei Phrasen, wobei die erste Phrase des Vordersatzes in der ersten Phrase des Nachsatzes identisch oder verändert wiederkehrt. Auch die zweite Phrase des Nachsatzes kann Ähnlichkeiten mit der zweiten Phrase des Vordersatzes aufweisen. Idealtypisch hat die Periode eine Länge von acht Takten, wobei je vier Takte auf Vorder- und Nachsatz entfallen, die sich wiederum in jeweils 2+2 Takte gliedern.
Zusammen mit dem ihr verwandten so genannten Satz (siehe unten) bildet die Periode in der Klassik und Romantik das vorherrschende Modell zur Bildung syntaktischer Einheiten.
[Bearbeiten] Der Satz
Der Begriff Satz in der Bedeutung als der Periode ähnliche syntaktische Einheit wurde von Erwin Ratz eingeführt und ist in diesem Zusammenhang trotz der problematischen Mehrfachbelegung des Begriffes gebräuchlich. Wie die Periode besteht ein Satz aus Vorder- und Nachsatz, jedoch endet der Nachsatz in der Regel auf der Dominante, was dem Satz einen offeneren Charakter verleiht. Im Satz kehrt die erste Phrase des Vordersatzes bereits unmittelbar in der zweiten Phrase des Vordersatzes (identisch oder verändert, zum Beispiel sequenziert) wieder, während der Nachsatz etwas Neues bringt. Den idealtypischen (2+2)+(2+2) Takten der Periode (in der Form aba'c) stehen im Satz also 2+2+4 Takte (in der Form aa'b) gegenüber.