Petritor (Rostock)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Petritor war eines der einst 22 Rostocker Tore und vier Haupttore der Stadt. Errichtet wurde es sehr wahrscheinlich gegen Ende des 13. Jahrhunderts als Teil der Stadtbefestigung, die um die ganze Stadt führte. In seinem Aussehen und in seiner Größe glich es wohl sehr dem Kuhtor.
Das Petritor befand sich im Osten, am Fuße der steilen Anhöhe, auf der die erste Rostocker Siedlung um die Petrikirche gegründet wurde. Vom Petritor gelangte man über den Petridamm auf die Handelsstraße Richtung Stralsund. Es bildete lange eine erstaunliche architektonische Harmonie gotischer Ästhetik mit der Stadtmauer und der Kirche. Bei einem Umbau 1720 erhielt es ein Pyramidendach und 1935/36 wurde der nachträglich angebrachte Putz bei umfangreichen Instandsetzungsarbeiten entfernt. Die Petribrücke vor dem Tor führte bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts über den alten Warnowarm, einem kleinen Nebenarm der Warnow. Dieser wurde jedoch zugeschüttet, um bauliche Maßnahmen im Straßenbau in diesem Bereich verwirklichen zu können.
Das Tor wurde durch das Bombardement im Zweiten Weltkrieg in der Nacht vom 23.-24. April 1942 enorm beschädigt, jedoch nicht völlig zerstört. Der Abriss des Petritores am 27. Mai 1960 wurde über Nacht begonnen, um Protesten vorzubeugen. Es wurde gesprengt und die Trümmer innerhalb eines Tages abtransportiert.
Soll noch im städtebaulichen Rahmenplan von 1998 der Wiederaufbau vorgesehen gewesen sein, fand lange nichts in dieser Richtung statt. Allerdings gibt es heute einige Bemühungen, einen Wiederaufbau des Tors zu ermöglichen. Dabei involviert ist unter anderem der Verein für Rostocker Geschichte[1]. 2006 wurde dann im Rahmen der Sanierung der nordöstlichen Stadtmauer ein 14 Meter langes Stück der Mauer bis an die Slüterstraße ergänzt, was sich allerdings in der Farbe der Steine unterscheidet. Die offizielle Begründung dafür ist, dass die nachträgliche Ergänzung sichtbar gemacht werden sollte. Unbeachtet bleibt in der Öffentlichkeit allerdings die Tatsache, dass sich die Preise der modernen Klinker und der historisch gearbeiteten Steine enorm voneinander unterscheiden. Mit der Renovierung dieses historischen Torbereichs begannen auch wieder die Diskussionen um die Errichtung eines neuen Tores. Eine Rekonstruktion des historischen Tores scheint dabei derzeit nicht in Frage zu kommen, da die Zufahrt vor allem für die Feuerwehr in die Stadt an dieser Stelle gewährleistet bleiben soll.[2]
[Bearbeiten] Weblink
[Bearbeiten] Siehe auch
Commons: Category:Petritor (Rostock) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ Webseite des Vereins: http://www.rostock-geschichte.de
- ↑ Rostock darf auf sein Petritor hoffen. Ostseezeitung, 24. Juli 2006, Seite 14.
Die 22 Tore (Haupttore kursiv): Badstübertor | Bramower Tor (Grünes Tor) | Burgwalltor | Faules Tor (Altes Tor) | Fischertor | Gerbertor | Grapengießertor | Grubentor (Heringstor, Lazarethor) | Koßfelder Tor | Kröpeliner Tor | Kuhtor | Kütertor | Lagertor | Mönchentor | Petritor | Mühlentor | Schwaansches Tor | Schnickmannstor | Steintor | Wendentor | Wokrentertor
Die Türme: Bußebahrturm (Bußebartturm) | Gefangenenturm auf dem Rammelsberg | Geschützgießerturm (Blauer Turm) | Kaiserturm | Kuhturm (Schweinehirtenturm) | Lagebuschturm | Pulverturm | Zwinger
Weitere: Gärberpforte | Kuhpforte | Küterpforte | Wasserkunst
Koordinaten: 54° 5′ 28" n. Br., 12° 8′ 54" ö. L.