Pfyner Kultur
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Die Pfyner Kultur, benannt nach dem eponymen Fundort im Kanton Thurgau, ist eine jungneolithische Kultur des Alpenvorlands, ca. 3.900 bis 3.500 v. Chr. In der Pfyner Kultur war auch das Kupfer bereits in Gebrauch und wurde sowohl für Schmuck als auch für Werkzeuge (Beilklingen) verwendet. Ötzis Beil unterscheidet sich nur geringfügig von Beilen aus der Pfyner Kultur.
Die Pfyner Kultur entsteht in einem Randbereich der späten Michelsberger Kultur und folgt in der Bodenseeregion der Hornstaader Gruppe. Sie breitet sich auch ins östliche Schweizer Mittelland aus, wo sie z.B. am Zürichsee die Cortaillod-Kultur ablöst. In Oberschwaben ist die Pfyn-Altheimer Gruppe ein Übergangsgebiet zur Altheimer Gruppe, die aus dem südlichen Bayern bekannt ist. Nach 3500 v. Chr. sind Einflüsse der Boleraz-Phase der Badener Kultur, nachweisbar. Die Forschungsergebnisse aus Arbon-Bleiche III (um 3380 v. Chr.) lassen sogar eine Einwanderung aus dem Bereich Niederösterreich/Slowakei/Westungarn plausibel erscheinen. In Arbon zeigen die beiden Dorfhälften deutliche Unterschiede in der Wirtschaftsweise, die sich am besten dadurch erklären lassen, dass in der einen Dorfhälfte Einwanderer lebten. Einige Merkmale der nachfolgenden Horgener Kultur lassen sich durch diesen östlichen Einfluss erklären.
Pfyn ist eine der Kulturen mit Feuchtbodensiedlungen, die auch als Pfahlbauer bekannt wurden. Typisch für die Pfyner Kultur sind flachbodige, kaum verzierte Gefäße.