Pratau
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Der Ort Pratau, der erstmalig im Jahre 965 urkundlich erwähnt wurde, war schon sehr früh von den Germanen besiedelt worden. Als diese jedoch um 500 weiter zogen, kamen die Wenden, von denen auch der Name herrührt. Der Ortsname PRATAU leitet sich aus dem Wort "Broth, Brotha" ab, was soviel wie Übergang oder Überfahrt durch die Elbe bedeutet. Noch im Jahre 1513 lautete die Schreibweise des Ortsnamen "Brathow". Ab dem 8. Jahrhundert kamen auch die Slawen, die das Land durch Burgen sicherten. Viele der Ortsnamen der Umgebung sind slawischen Ursprungs. Im 11. und 12. Jahrhundert wurden erst die Slawen, und im Laufe der Ostkolonialisierung durch "Otto I." und "Heinrich I." auch die Wenden vertrieben. Im 13. Jahrhundert besiedelten die Flamen das Gebiet.
Wittenberg war seit 1260 eine befestigte Residenz im Schnittpunkt zweier Handelsstrassen, die durch Pratau hindurch führten. 1293 erhielt Wittenberg das Stadtrecht, was dazu führte dass die umliegenden Dörfer, wie auch Pratau, beim wirtschaftlichen Aufbau der Stadt Wittenberg eine nicht unbedeutende Rolle spielten. Mit dem Regierungsantritt von "Friedrich des Weisen" 1486 wurde Wittenberg weiter ausgebaut und durch Gründung der Universität im Jahre 1502 profitierte auch Pratau. Es stellte das Küchenschloss, die Hofjäger und die Försterei. Auch das Wirken von Martin Luther in Wittenberg färbte sich auch auf Pratau ab.
Im Laufe der Zeit erhielt die Universität eine immer größere Bedeutung. Luthers Frau Katharina von Bora hatte nach seinen Tod ein Anwesen in Wachsdorf, das zu Pratau gehört. Auf dem Friedhof von Pratau liegt auch ein Enkel von Cranach des Älteren begraben. Der 7-jährige Krieg brachte große Zerstörungen über Wittenberg und seine Vorstädte.
Im Jahre 1787 wurde dann die neue Elbbrücke fertiggestellt. Der aus Russland zurückkehrende Napoleon besetzte 1806 Wittenberg. Mit dem Wiener Kongress ging Wittenberg 1815 zu den Preußen und wurde 1820 preußische Garnisonsstadt. Mit dem Entfestigungsbeschluss von 1873 begann der industrielle Aufschwung in Wittenberg und Umgebung. In Pratau gab es zum damaligen Zeitpunkt ca. 50 Gewerbe.
1903 gründete Emil Krüger die "Milka" Nährmittelfabrik GmbH. Die anfängliche Zahl von 20 Beschäftigten stieg rasch auf das Zehnfache. Die heimischen Rohstoffe wie Milch, Talg und Schweineschmalz wurden auf Grund der Nachfrage der Produkte bald knapp, sodass man auf Pflanzenfette zurückgreifen musste. Folgerichtig entstand 1908 eine Ölraffinerie, die "Pratana", und es wurde Pflanzenbutter erzeugt. 1920 wurde es von der Firma Van den Bergh übernommen und ging schließlich 1930 in die damals gegründete Unilever über. In der DDR wurde das Werk 1950 in die "VVB Öl- und Margarineindustrie Magdeburg" eingegliedert und kam 1979 zum "VEB Kombinat Öl und Margarine Magdeburg".
Nach der Wende ging die Produktionsstätte an die Unilever Bestfoods Deutschland, 1991 begann die "Rama"- und 1994 die "Lätta"-Produktion.
Im Jahr 2002 wurde durch das Jahrhunderthochwasser fast der ganze Ort überflutet, darunter auch die komplette Unilever-Werksanlage. Diese konnte aber durch die vorbildliche Hilfe der Belegschaft und Helfer innerhalb weniger Tage wieder das volle Produktionsvolumen fahren.
[Bearbeiten] Pratau heute
Seit dem 1. Januar 1993 gehört Pratau zur Lutherstadt Wittenberg.
Der Ort hat zurzeit ca. 2400 Einwohner mit zunehmender Tendenz.
In Pratau gibt es eine Grundschule mit 77 Schülern, die auch aus den umliegenden Ortschaften kommen.
Das Vereinsleben in Pratau wird angeführt durch den weithin bekannten Sportverein "Blau-Rot Pratau e.V." der 2006 ein großes Fest unter den Motto "111 Jahre Sport in Pratau" gefeiert hat. Der Verein hat über 400 eingeschriebenen Mitgliedern, die in verschiedensten Sektionen, vom Schach bis hin zur Frauenfußballmannschaft, Pratau alle Ehre machen. Die Sportfreunde können dazu eine Turnhalle und eine Kegelbahn nutzen, und das schöne "Stadion", das nach der Flut neu rekonstruiert wurde. Im Sommer 2005 konnte der Verein die Erweiterung des Sportlerheim feiern. SV Blau-Rot Pratau e.V.
Eine ebenso große Tradition hat die Freiwillige Feuerwehr von Pratau, die vor über 130 Jahren gegründet wurde. Besonders stolz sind die Kameraden auf ihr neu renoviertes Feuerwehrgebäude mit dem sehr schönen Schlauchturm, einem Wahrzeichen von Pratau. Die FFw hat eine Jugendfeuerwehr und ist als Stützpunkt immer ein aktiver Partner der Gemeinde.
Weiterhin gibt es in Pratau einen Freizeit- und Seniorenclub mit über 160 Mitgliedern.
Pratau zeichnet sich aber auch durch eine sehr schöne Umgebung aus. Um den Ort herum ist eine hervorragende Natur, ein Landschaftsschutzgebiet mit Flächendenkmal. Das Gebiet gehört als Elbauengebiet mit zu den Biosphärenreservaten der UNESCO. Es ist ein wahres Paradies für alle Angler, die ihrem Hobby an den vielen Angelgewässern nachgehen können. ...
Weblink: www.pratau.de Koordinaten: 51° 50' 35" N, 12° 38' 35" O