Prinz Albert (Piercing)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Prinz Albert (kurz PA) ist ein Intimpiercing, das von der Harnröhre ausgehend durch die untere Peniswand verläuft und meist mit einem Ball Closure Ring oder einem glatten Segmentring (ohne Kugel) getragen wird. Das Piercing wird in Höhe des unteren Eichelrands gesetzt. Bei Frauen entspricht es dem Prinzessin Albertina-Piercing.
Vorzugsweise wird der PA von Männern mit beschnittenem Penis getragen, er ist jedoch auch bei unbeschnittenem Penis möglich.
Für den Träger und dessen Sexualpartner kann der PA erotisch und anregend aber auch unangenehm sein, abhängig von Größe und Form des Schmucks und der persönlichen Einstellung. Beim Träger wird bei entsprechender Bewegung die innere Harnröhre stimuliert, womit eine besondere Gefühlserfahrung verbunden sein kann. Auch der Sexualpartner empfindet die sexuelle Reizung möglicherweise intensiver durch den mechanisch verstärkt ausgeübten Druck.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Durchführung
Von der Harnröhre ausgehend wird ein kleines Loch mit einer Venenverweilkanüle bis zur Unterseite des Penis gestochen. Eine präzisere Methode geht den umgekehrten Weg: In die Harnröhre wird ein Röhrchen (Innendurchmesser deutlich größer als der Nadelaußendurchmesser) bis zur gewünschten Tiefe eingeführt und dann die Vorderkante vorsichtig nach außen gedrückt. In diese Ausbeulung erfolgt der Stich. Dies geschieht manchmal unter lokaler Betäubung. Sie kann auch weggelassen werden, da es nur ein sehr kurzer Schmerz ist. Die Heilungsdauer beträgt etwa 4–6 Wochen und ist meist unproblematisch.
[Bearbeiten] Variationen
Außerdem gibt es den Reverse Prinz Albert (Reverse PA), auch Queen Victoria genannt, der ebenfalls durch die Harnröhre eintritt aber auf der Oberseite der Eichel hervortritt und quasi einen „halben Apadravya“ darstellt.
Eine weitere Variante ist der so genannte Dolphin, vergleichbar mit einem „doppelten PA“, der deutlich tiefer sitzt und dort beginnt wo der PA aufhört. Vorzugsweise kommt ein Curved Barbell zum Einsatz, der die Illusion erweckt, das Schmuckstück tauche wie ein Delfin durch den Schaft – was der Ursprung dieser Namensgebung ist, denn mit den Meeressäugern hat es nichts zu tun.
Ebenfalls eine Variante davon ist der Deep PA, hier sitzen die beiden Durchgänge noch tiefer, meist schon nahe dem Hodensack.
Beim Prince's Wand wird ein Stab in die Harnröhre eingeführt und meist durch ein PA an Ort und Stelle gehalten.
[Bearbeiten] Dehnen
Gestochen wird das Piercing gewöhnlich in einer Stärke von 2 bis 3 Millimetern. Ein erfolgreich verheiltes Prinz-Albert-Piercing wird in der Regel gedehnt, um den Tragekomfort zu erhöhen. Darüber hinaus verringert sich bei größerem Durchmesser das Risiko, dass der Schmuck herauswächst und die Eichel dabei auseinander schneidet. Ab 4 mm Drahtstärke gilt der Prinz Albert als angenehm, deshalb sollte schon beim Stechen auch auf eine relativ große Einstiegsgröße von drei Millimetern geachtet werden. Stärken bis 10 mm sind jedoch durchaus möglich.
[Bearbeiten] Pflege während der Heilung
Da das Piercing häufig mit Eigenurin in Kontakt kommt, verläuft die Heilung des Stichkanals relativ schnell. Zusätzlich sind tägliche Kamille- oder Salzwasserbäder empfehlenswert. Zur Verwendung von Salben wird nicht geraten, da diese den Stichkanal verkleben könnten. Vorbeugende Desinfektionen sollten nicht regelmäßig vorgenommen werden. Infektionen treten beim Prinz Albert-Piercing relativ selten auf. Die Pflege des Reverse Prinz Albert ist aufwändiger, und die Heilung dauert in der Regel länger als beim PA, ähnlich wie beim Apadravya.
[Bearbeiten] Probleme
Insbesondere bei Piercingschmuck mit zu dünnem Stabdurchmesser (unter 3–4 mm) besteht bei ungünstiger mechanischer Belastung die Gefahr des Herausreißens bzw. des Schneidedrahteffekts oder (auf Dauer) des (langsamen) Auswanderns des Schmuckstückes. Dabei wird die Eichel auf der Unterseite vom Stichkanal bis zur Harnröhrenöffnung vollständig durchtrennt, was zu einer - in diesem Fall unfreiwilligen - Subinzision führt. In diesem Fall ist eine sofortige operative Korrektur notwendig.
Gelegentlich können beim Geschlechtsverkehr Schmerzen beim Sexualpartner hervorgerufen werden. Auch dies ist meist durch Piercingschmuck mit zu geringer Materialstärke begründet. Wird bei einem Träger des Intimschmucks Fellatio ausgeführt, kann dies beim Ausführenden zu Schäden an den Zähnen führen. Zur Sicherheit sollte das Schmuckstück daher vor der Durchführung von Fellatio entfernt werden.
Beim Urinieren kommt es häufig zu mäßiger bis starker Tropfenbildung, was meist nicht durch den Stichkanal hervorgerufen, sondern dadurch verursacht wird, dass der Urin am eingesetzten Schmuck entlangfließt (Adhäsion) und nach unten abtropft. Dieser Effekt kann durch Form und Größe des Schmucks oder durch Drehung des Penis beeinflusst werden. Eine Alternative kann ein Surface Bar sein: dieser kann auch in kleinen Drahtstärken getragen werden und beeinflusst das Urinieren kaum.
Trotz eines Prinz Albert-Piercings kann ein Kondom verwendet werden, jedoch muss darauf geachtet werden, dass der Schmuck nicht verkratzt ist, beispielsweise durch das Einsetzen mit einer Zange.
[Bearbeiten] Geschichtliches
Prinz Albert, der Ehemann der englischen Königin Viktoria, wollte mit dem Ring angeblich die Vorhaut von der Eichel zurückhalten, um zu verhindern, dass sich Smegma darunter bilden kann. Der Ring wurde möglicherweise am Hosenknopf befestigt. Eine andere Variante ist, dass sich der Prinz durch seinen Penis beim Tragen von Reithosen gestört fühlte und ihn so in eine weniger unangenehme Position brachte. Es ist jedoch schwer, den Wahrheitsgehalt dieser eher unwahrscheinlichen Geschichten zu ermitteln. Es wird auch angenommen, dass es sich hierbei um einen von Doug Malloy – der sich stark für die gesellschaftliche Anerkennung von Bodypiercing in den USA einsetzte – verbreiteten Mythos handelt.
[Bearbeiten] Weblinks
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen! |