Protuberanz
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Protuberanzen sind Materieströme auf der Sonne, die am Rand der Sonnenscheibe als matt leuchtende Bögen beobachtet werden können. Erscheinen sie als dunkle, fadenförmige Strukturen vor der Sonnenscheibe, so werden sie Filamente genannt.
Protuberanzen erscheinen oft als große Bögen, die weit ins All hinausragen. Oft haben sie eine Länge von einigen hunderttausend Kilometern, 40.000 km Höhe und 5.000 km Dicke. Besonders starke Ströme können auch über eine Million Kilometer weit über die Sonnenoberfläche aufsteigen, wobei der Bogen abheben kann und dabei die Materie ins Weltall schleudert.
Man unterscheidet zwei Arten von Protuberanzen:
- Ruhende Protuberanzen sind Strukturen, deren Form sich oft Monate lang kaum verändert. Sie treten häufig in der Nähe von Sonnenflecken auf und werden durch starke Magnetfelder erzeugt und in ihrer Form gehalten. Dabei fließt Materie entlang der magnetischen Feldlinien.
- Eruptive Protuberanzen (auch aktive Protuberanzen genannt) sind Phänomene, die nur einige Minuten oder Stunden dauern. Hierbei wird Materie mit bis 1.000 km/s nach oben geschleudert. Sie entstehen manchmal aus ruhenden Protuberanzen, die nach dem Ausbruch meist wieder ihre alte Form annehmen.
Die Beobachtung von Protuberanzen war bis vor einigen Jahrzehnten nur während einer Sonnenfinsternis möglich, da die Leuchtkraft dieser Eruptionen vielfach schwächer als jene der Photosphäre ist. Seit der Erfindung von Instrumenten, die teilweise eine Art künstlicher Sonnenfinsternis erzeugen, sind jederzeit Beobachtungen und Messungen möglich. Solche Instrumente sind:
- Der Koronograf,
- das Protuberanzen-Spektroskop, und als spezielle Scanner-Technik auch
- der Spektroheliograf zur Messung verschiedener Sonnenschichten
- der Protuberanzenansatz
- das H-alpha-Teleskop mit einem Interferenzfilter, der nur das Licht des ionisierten Wasserstoffes durchlässt.
Siehe auch: Sonnenteleskop, Spektrograf, Magnetik, Flare, Sonnenaktivität, Sonnenfleck, Sonnenwind