Qubic
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Qubic (auch 3D Vier Gewinnt, 3D Tic Tac Toe, Raummühle oder Sogo genannt) ist ein Brettspiel für zwei Spieler. Es stellt eine Erweiterung von Vier gewinnt oder Tic Tac Toe auf drei Dimensionen dar. Es handelt sich um ein Zweipersonen-Strategiespiel mit vollständiger Information.
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[Bearbeiten] Ziel des Spiels
Ziel des Spieles ist es, vier Kugeln in einem 4×4×4-Würfel auf einer geraden Line anzuordnen. Eine Reihe kann vertikal, horizontal, aufrecht oder diagonal verlaufen. Bei den Diagonalen gibt es Flächen- und Raumdiagonalen. Durch die Dreidimensionalität sind immer mehrere Diagonalen möglich, so dass man sehr aufmerksam spielen muss, um nicht eine zu übersehen.
[Bearbeiten] Varianten
Als Brettspiel wird das Spiel meist durch 16 Stäbe, die senkrecht in einem 4×4-Quadrat angeordnet sind, realisiert. Die Kugeln fallen bis zur Bodenplatte oder bis auf die darunterliegende Kugel. Jedoch wurde auch die Variante, in der die Positionierung der Steine völlig frei erfolgen kann, als Brettspiel realisiert (3D Tic Tac Toe). Das Original-Qubic der Parker Brothers sowie einige andere Varianten bestanden im wesentlichen aus übereinanderliegenden Ebenen aus Glas oder durchsichtigem Kunststoff, die an einem Gerüst aus Stäben übereinander angeordnet waren.
Daneben gibt es eine Vielzahl von Varianten, die das Prinzip Mehrere in einer Reihe auf andere dreidimensionale Körper als den 4×4×4-Würfel anwenden. [1].
Beide Varianten, mit freier Platzierung und mit durchfallenden Spielsteinen, wurden in mannigfacher Form als Computerspiel programmiert.
[Bearbeiten] Strategie und Taktik
Bei der Spielvariante, bei der die Kugeln nach unten durchfallen, sind viel weniger Züge möglich als in dem Spiel mit freier Positionierung. Interessanterweise führt diese Einschränkung der Möglichkeiten jedoch zu strategischen und taktischen Motiven, die beim Spiel mit freier Positionierung nicht möglich sind.
Eines dieser Motive besteht darin, dass es möglich ist, Dreierreihen aufzubauen, bei denen die freie Position nicht sofort geschlossen werden kann, weil die Position darunter noch nicht besetzt ist. Es ist gut, möglichst viele solcher offenen Positionen (Löcher) aufzubauen, weil man sie später für Kombinationen nutzen kann.
Die Position unterhalb des Lochs ist für den Gegner tabu, weil man sofort die Reihe schließen kann, wenn er dort hin setzt. Somit schränkt jedes eigene Loch die Zugmöglichkeiten des Gegners ein. In der Abbildung ist der freie Stab links in der Diagonalen für Schwarz tabu. Setzt er dorthin, so schließt Weiß die Reihe darüber und gewinnt.
Schafft man es, zwei Löcher unmittelbar übereinander aufzubauen, dann hat man eine Zwickmühle. Der Gegner muss das untere Loch bedienen, sobald die Position darunter besetzt wird. Nun kann man das obere Loch schließen und hat das Spiel gewonnen.
Gegen Ende eines Spiels nimmt die Zahl der Möglichkeiten Zug für Zug ab. Dadurch kann es sogar zu einer Zugzwangssituation kommen: Einem der beiden Spieler gehen die sicheren Züge aus, so dass er schließlich gezwungen ist, seine Kugel auf eine Tabuposition zu setzen, und verliert. In der dargestellten Beispiel-Situation ist Weiß am Zuge. Ihm gehen die Züge aus. In spätestens drei Zügen hat er keine andere Wahl, als auf den verbotenen Stab in der hinteren Reihe zu setzen. Schwarz kann dann die waagerechte Reihe in der dritten Etage schließen und gewinnt.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Spiel erschien erstmals 1962 bei Qubic Games in den USA, dann 1965 bei Parker Brothers und in Deutschland ab 1975 bei Ravensburger als Sogo. Vereinzelt finden in Deutschland auch Turniere statt, bei denen oft modifizierte Endspielregeln (Stratira) benutzt werden. So gab es Wettkämpfe in Köln und in Bergneustadt mit bis zu 50 Teilnehmern.
1978 entwickelte Carol Shaw 3D Tic Tac Toe für die Spielkonsole Atari 2600.
Spieltheoretisch wurde die Variante mit freier Positionierung von Oren Patashnik 1980 durch erschöpfendes Suchen vollständig gelöst. Patashnik bewies, dass bei optimalem Spiel der Spieler, der den ersten Zug macht, stets gewinnt. 1992 führten Allis und Schoo auch den konstruktiven Beweis, indem sie ein Qubic-Programm schrieben, das stets gewinnt, wenn es den ersten Zug hat.
[Bearbeiten] Ähnliche Spiele
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- Vier gewinnt 2D
- Mühle 3D wird auf dem gleichen Spielbrett gespielt. Nur wird dieses immer bis zum Ende gefüllt. Gewonnen hat, wer die meisten Mühlen (vier Steine in einer Reihe) formen konnte. In diesem Spiel kann der zweite Spieler stets ein Unentschieden erzwingen, indem er die Züge seines Gegners entlang einer der senkrechten Symmetrieebenen nachahmt.
[Bearbeiten] Literatur
- Spielanleitung: Qubic, Parker Brothers 3-D Tic Tac Toe Game for 2 to 6 Players ages 8 to adult (PDF, 1 Seite), 1972
- Oren Patashnik: Qubic: 4 × 4 × 4 Tic-Tac-Toe, Mathematics Magazine, September 1980, Bd. 53, Nr. 4, S.202-216, ISSN 0025-570x
- L. Victor Allis, P. N. A. Schoo: Qubic solved again, In: Heuristic Programming in Artificial Intelligence, 3, Kongress: The Third Computer Olympiad (Maastricht 1991), Hrsg.: Jaap van den Herik, L.V. Allis, Ellis Horwood, Chichester 1992, Schriftenreihe: Ellis Horwood series in artificial intelligence, S. 192-204, ISBN 0133882659
- Dergl: Searching for Solutions in Games and Artificial Intelligence (PDF, 223 Seiten, zip), PhD thesis (Dissertation), Rijksuniversiteit Limburg te Maastricht, Ponsen & Looijen, Wageningen 1994, ISBN 90-9007488-0
[Bearbeiten] Weblinks
- Stratira, eine eng verwandte Qubic-Variante
- Online spielbare Version von Qubic
- PC-Version des Spiels "3D Tic Tac Toe"
- 4D Tic Tac Toe
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ http://www.abstractstrategy.com/qubic-g.html, besucht am 2. Januar 2007