Benutzer:Rainer Lippert/Spielwiese 3
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Am Portal des Roten Bau des Rathauses befindet sich ein Hochwassermarkierung.
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[Bearbeiten] Historische Hochwasser
Anhand der Aufzeichnungen von Historikern aus den früheren Jahrhunderten, die den Hochwasserablauf, die Eisverhältnisse und die verursachten Schäden schildern, und den an Gebäuden am Main angebrachten Hochwassermarkierungen konnten einige der höchsten Wasserstände der letzten etwa 700 Jahre rekonstruiert werden. In der Literatur wird verschiedentlich über die Hochwasser berichtet und wie weit das Wasser in die Altstadt von Würzburg eingedrungen ist. Durch diese Angaben konnten so die jeweiligen Wasserstände ermittelt werden. Dies sind Anhaltspunkte für die höchsten Hochwasserstände; sie bilden aber keine detaillierte Aussage über Höhe und Abfluss des Ereignisses geben. Für die Hochwasserereignisse von 1682 und 1784 sind im Rundbogen des Rathauseingangs Hochwassermarkierungen angebracht. Anhand des bekannten Ereignisses von 1845, dessen Marke ebenfalls dort angebracht ist, konnten diese in Pegelstände umgerechnet werden und so relativ präzise angegeben werden.
Einen guten Anhaltspunkt für die Hochwasserereignisse in Würzburg gibt auch das unter Denkmalschutz stehende Maintor in Eibelstadt, das etwa zehn Kilometer oberhalb von Würzburg liegt. An diesem Tor sind, über die Jahrhunderten verteilt, 26 historische Hochwasserstände eingemeißelt bis zurück in das Jahr 1546.
In Würzburg finden sich Hochwassermarkierungen bis zurück zum 17. Jahrhundert. Es befinden sich Markierungen an der Innenseite des Spiegeltores und am Portal zum Roten Bau des Rathauses. In der Karmelitenstraße, an der heute abgebrochenen Bäckerei Götz, befanden sich ebenfalls Markierungen. Anhand den Markierungen lassen sich die Unterschiede der einzelnen Wasserstände bestimmen. Diese Markierungen sind aber nicht immer mit absoluter Genauigkeit gegeben. Verschiedene Umstände, wie Stauung, Strömung, Wellenschlag oder andere Faktoren beeinflussen die Messung. Für das gleiche Hochwasser können aufgrund dessen Markierungen mit abweichenden Werte bestehen.
Von großer Bedeutung sind die Markierungen am Portal des Rathauses. Dort befinden sich Markierungen von 1682, 1784 und 1845. An gleicher Stelle wurde 2004 vom Umweltamt, anlässlich des Stadtjubiläums, der Wasserstand, der durch die Quellenlage recht genau zu ermitteln war, ergänzt. Der Wasserstand vom Hochwasser 1845 sind aufgrund des Pegels bekannt, wodurch die Wasserstände der beiden anderen Hochwassern ermittelt werden konnten.
In einer Veröffentlichung von Schneidt werden mehrere Hochwassern aus dem 18. Jahrhundert angeführt. Alle Hochwassern werden mit der Höhe über dem Pflaster des Bronnbacher Hofes angegeben. Unter diesen Hochwasser befindet sich auch das von 1784, aufgrund dessen bekannten Wasserstandes die anderen ermittelt werden konnten. Es liegen Angaben von den Hochwassern von 1682, 1740, 1744, 1764, 1782, 1784 und 1805 vor.
[Bearbeiten] Juli 1342
Das Hochwasser von 1342 ist das herausragendste Hochwasserereignis in Mitteleuropa. Dieses Jahr wird beinahe in jeder Zusammenstellung über Hochwasser ausführlich beschrieben. Dieses Ereignis hinterließ an allen mitteleuropäischen Flussgebieten ein großes Schadensbild. Das Hochwasser verursachte auf viele agrarisch genutzten Flächen und selbst im Wald wurden Schluchten in die Landschaft gerissen und Erosionsrinnen geschaffen. In vielen bodenkundlichen und morphologischen Arbeiten wurde dies erkannt, die auch heute noch teilweise landschaftsbestimmend sind.
Diese Hochwasser ist in Würzburg und am Main überhaupt das größte und wird auch Magdalenenhochwasser genannt. Die Hochwasserwelle ist am frühen Vormittag des 21. Juli 1342 in Würzburg eingetroffen. Statistisch gesehen ist dieses Hochwasser nicht mehr erfassbar, es wird seltener als ein 1000-jährliches Hochwasser eingestuft.
In den Quellen wird von hoher Schaden und mehrere Hundert Tode im Einzugsbereich des Rheines gesprochen. Das Hochwasser zerstörte in Würzburg die Alte Mainbrücke und viele Häuser.
Das Hochwasser 1342 ist noch sehr unzureichend erforscht. Topographische Veränderungen an Flüssen, die man bisher auf weit zurückliegende geologische Zeiten datiert hatte, wird jetzt vermehrt diesem Hochwasser zugeschrieben.
[Bearbeiten] Verlauf
Es handelt sich hier um ein Sommerhochwasser. Die meisten großen Hochwassern am Main liegen jedoch in der besonders gefährdeten Zeit vom 1. November bis 30. April. Dieses Hochwasser wurde durch eine sogenannte Vb fünf B Wetterlage, ähnlich dem Oderhochwasser 1997, verursacht. Dabei wird ein Bodentief mit Wasser aufgeladen, dass sich über dem warmen Mittelmeer im Golf von Genua und der Adria befindet . Dieses Tief umgeht die Alpen im Osten, um so zu uns zu gelangen, ohne das es sich in den Alpen abregnet. So ein Tief führt zu extremen Niederschlägen die teilweise mehrere Tage anhalten.
Nach einem schneereichen kalten Winter hatte die Schneeschmelze im Februar bereits ein erstes, eher unbedeutendes Hochwasser ausgelöst. Ein feuchter Frühsommer sorgte für einen langanhaltenden hohen Wasserstand am Main. Der Sommer selbst war auch ungewöhnlich nass. Der Boden war noch vom feuchten Frühjahr voll gesättigt, worauf dann erneut viel Regen im Sommer fiel. Später fiel innerhalb von nur zwei Tagen in weiten Gebieten ungefähr die Hälfte der üblichen Niederschläge eines Jahres. Diese Niederschläge lösten eine Überschwemmungskatastrophe in Mitteleuropa aus, wie es in der Höhe und dem Ausmaß der Schäden sich nicht mehr ereignete.
[Bearbeiten] Wasserstand
Über dieses Ereignis existiert keine Markierung in oder bei Würzburg. Es existiert aber in den Historischen Berichten die Angabe, dass das Wasser bis an die erste steinerne Säule an den Domgreden reichte. Anhand dieser Angabe konnte der Wasserstand abgeschätzt werden, der bei vorsichtig abgeschätzten 950 Zentimeter bis 1030 Zentimeter reichte. Dies entspricht einem Abfluss von 3050 m³/s bis 3600 m³/s.
Zur Domstraße hin bestand mit den Domgreden ein hallenartiger Vorbau, der aus drei Rundbogenstellungen und einem Obergeschoß bestand. Der Domwächter nutzte das Obergeschoß als Wohnung und die Halle selbst diente als Markt. Dieser Vorbau wurde um 1200 errichtet und 1644 abgebrochen.
An die Wand des Vorbaues war das Ereignis von 1342 geschrieben:
- „Anno milleno tercento quandrante secundo
Accedit Herbipoli, quod Magnus ilico cum vi
Pontem confregit multos hominisque coegit
Casis exire, si non voluere perire.
Praxis in festo talis fluvii menor esto
Navibus hi portus quando fuere gradus“
Diesen Angaben zufolge stand das Wasser bis nahe an den Fuß der heutigen Domtreppe, die auf 175,3 Meter über Normalnull liegt. Wie groß die Halle selbst war, ist nicht bekannt. Die Greden werden bei drei Rundbogenstellungen kaum länger als 25 Meter gewesen sein. Im Bereich der damaligen ersten Säule liegt die heutige Straßenoberfläche bei etwa 174,8 Meter über Normalnull. Man nimmt an, dass damals das Gelände in diesem Bereich ein halber Meter niedriger lag, wo man dann zu einem Wasserstand von 174,3 Meter über Normalnull kommt, was dem heutigen Pegel von 1000 Zentimetern entspricht. Hinzu kommt eventuell beim Hochwasser noch ein Aufstau von eventuell 30 bis 50 Zentimetern, bedingt durch den Einsturz der Alten Mainbrücke. Dies ist allerdings nicht gerechtfertigt, da die Lage des Domes in der verlängerten Brückenachse liegt.
Ein Pegelstand von 1030 Zentimetern, wie in einer Würzburger Zusammenstellung im Fränkischen Volksblatt vom 13. Januar 1968 genannt, dürfte den oberen Grenzwert darstellen. Bei einem Wasserstand von 950 Zentimetern und 3050 m³/s Abfluss wurden alle Wasserstands- und abflußmindernden Faktoren in überreichlichem Maße berücksichtigt. Ein Wasserstand von 1000 Zentimetern bei einem Abfluss von 3400 m³/s erscheint am wahrscheinlichsten.
[Bearbeiten] Historische Berichte
Am Hof zum Großen Löwen in der Dominikanergasse war eine Gedenktafel zum Hochwasser angebracht. Diese Tafel befindet sich inzwischen im Mainfränkischen Museum und die Übersetzung des Textes lautet:
- „Im Jahre des Herrn 1342, am zwölften Tag vor den Kalenden des August, das war am Sonntag vor Jacobi, schwoll der Main so stark an wie nie zuvor, daß er oberhalb der Stufen des Würzburger Doms und darüber hinaus die ersten steinernen Statuen umspülte. Die Brücke mit ihren Türmen, die Mauern und viele steinerne Häuser in Würzburg stürzten zusammen. In diesem Jahr gab es eine ähnliche Überschwemmung in ganz Deutschland und anderen Gebieten. Und dieses Haus wurde durch Meister Michael von Würzburg erbaut.“
In historischen Quellen in Würzburg findet sich folgender Bericht:
- „Am Maria Magdalenentag und am folgenden Tag (am 21/22. Juli) fiel ein außerordentlicher Wolkenbruch, welcher den Mainstrom so sehr anschwellte, daß der selbe allenthalben weit aus seinem Bette trat, Äcker und Weingärten zerstörte und viele Häuser samt ihren Bewohnern fortriß. Auch die Brücke in Würzburg sowie die Brücken anderer Mainstädte wurden durch die Wuth des Gewässers zertrümmert. In der Stadt Würzburg trat der Strom bis an die erste steinerne Säule an den Domgreden.“
Zu diesem Hochwasser gibt es in Würzburg in der Chronica de episcopus Maguntinus einen Bericht:
- „(Im Juni/Juli) und mehrere Wochen lang darauf ereignete sich eine große Überschwemmung, nicht nur infolge der außergewöhnlich starken Regengüsse, sondern (das Wasser) brach aus verborgenen Orten in den Bergen, Tälern und dem ganzen Lande in Strömen hervor, breitete sich übermäßig stark aus, so dass in verschiedenen Provinzen, und besonders in den Rhein- und Maingegenden und anderwärts es alles an Feld- und und Baumfrüchten, Heu, Gebäuden, Vieh und leider zahlreichen Menschen vielfältig und elendiglich vernichtete.“
Ein ausführlicher Bericht stammt von dem Würzburger Michael de Leone, der Augenzeuge des Ereignisses war:
- „Im Jahr 1342 ... stieg zu Würzburg der Main-Fluss so sehr über seine Ufer, dass die steinerne und prächtige Brücke zu Würzburg mit den Türmen und ihren Mauern sowie den Stadtmauern und auch viele steinerne Häuser dort und ringsherum plötzlich einstürzten. Die Überschwemmung des Mains war derartig, dass das Wasser über die Stufen des Säulenganges der Kirche zu Würzburg in die Nähe der steinernen Statuen ganz ungewöhnlich stark floss. Auch die hölzernen und steinernen Brücken oberhalb und unterhalb des Mains stürzten zusammen. Auch traten ungeheure Schäden an den Stadt- und Bauerngütern am Main überall beklagenswerterweise ein. Tatsächlich waren auch in anderen Teilen der Welt unerhörte Überschwemmungen der Gewässer. Auch wurden alle unterirdischen Wasserquellen gewissermaßen zerbrochen und die Schleusen des Himmels waren offen. Es fiel Regen auf die Erde wie im 600. Jahr von Noahs Leben, wie man über die Sintflut im 7. Kapitel der Genesis in der Mitte lesen kann.“
[Bearbeiten] März 1595
In den ersten drei Monaten des Jahres 1595 ereigneten sich mehrere Hochwasser am Main. Den Hochwassern voraus ging ein sehr kalter und harter Winter. Am Anfang des Winters herrschte eine trockene, strenge Kälte, die den ganzen Main zufrieren ließ, aufgrund dessen auch die Mühlen still standen. Nach der Trockenheit fiel sehr viel Schnee. Zu einem Eisaufbruch kam es im Januar, aufgrund eines plötzlichen Warmlufteinbruches, dass sich dann im Februar und März zu einem großen Hochwasser entwickelte. Für Würzburg sind keine genauen Daten der einzelnen Hochwasserwellen bekannt. Das Hochwasser erreichte im März in Würzburg einen Höchststand von 840 Zentimeter, bei einem Abfluss von 2200 m³/s. Die Jährlichkeit beträgt dabei 100–200 Jahren.
Ausführliche Informationen über dieses Ereignis liegen von Nürnberg, die von der Pegnitz, ein Nebenfluss des Maines durchflossen wird. Am 24. Januar 1595 traf in Nürnberg die Warmluft ein und zwei Tage später schwoll die Pegnitz zum ersten Mal an. Bedingt durch dem Eisabgang und dem Eisstau kam es zu erheblichen Schäden. Im Februar ereigneten sich dann drei Hochwasser kurz hintereinander, am 5. 8. und 10. März. Diese drei Hochwassern hatten, obwohl eng beieinander liegend, unterschiedliche Auslöser. Das erste Hochwasser wurde durch die Schneeschmelze im Flachland und einem erneuten Eisgang ausgelöst. Der einsetzende Dauerregen führte zur Schneeschmelze in den Bergen und zum Hochwasser am 8. und 10. März. Diese Hochwasserwellen gingen Flussabwärts und vereinigten sich in Bamberg mit den Wellen vom Obermain. Bis Würzburg gingen diese Wellen teilweise ineinander über.
[Bearbeiten] Januar 1682
Das Hochwasser wurde durch zwei Wochen intensive Niederschläge im Januar ausgelöst, was einen Eisabgang am Main verursachte. Das Hochwasser erreichte Würzburg am 26. und 27. Januar 1682. Es ist, nach 1784, dass zweithöchste mit Markierungen überlieferte Hochwasser in Würzburg. Am Main zählt es zu den höchsten Markierungen überhaupt und wird nur von 1784 übertroffen. Unterhalb von Wertheim, wo die Tauber in den Main mündet und der Untermain beginnt, liegen die Markierungen noch teilweise über denen von 1784.
Die Hochwassermarke am Rathausportal zeigt eine Höhe von 173,18 Metern über Normalnull und damit 29 Zentimeter mehr als 1845 an. Im Vergleich zu dem per Pegel registrierten Hochwasser von 1845 hatte das Hochwasser einen Pegelstand von 863 Zentimetern, bei einem Abfluss von 2250 m³/s. Die Jährlichkeit beträgt dabei 100–200 Jahren.
Eine Schilderung über das Hochwasser gibt Schneidt:
- „Im Jahre 1682 den 25. Januar ist ein so großes und reißendes Wasser gewesen, daß viele Dörfer und Flecken überschwemmt, und viel Menschen und Vieh ertränkt wurden; wobei der Main der Brücke gleich gestanden, und über den Brunnen des Fischmarktes gegangen ist.“
[Bearbeiten] Februar 1784
Ende Februar 1784 ereignete sich am Main, wie auch an vielen anderen Flüssen in Mitteleuropa, ein extremes Hochwasser. Dieses nach 1342 zweithöchste Hochwasser wird im mittleren Maingebiet als 300–500-jährliches Ereignis eingestuft. Die Hochwassermarke am Rathausportal zeigt eine Höhe von 173,83 Metern über Normalnull und damit 94 Zentimeter mehr als 1845 an. Im Vergleich zu dem per Pegel registrierten Hochwasser von 1845 hatte das Hochwasser von 1784 einen Pegelstand von 928 cm, bei einem Abfluss von 2600 m³/s.
[Bearbeiten] Verlauf
Im gesamten Europäischen Raum war der Winter 1783/84 äußerst schneereich und sehr kalt. Die Frostperiode hielt im Würzburger Raum insgesamt 13 Wochen an. Die Kälte hat im Dezember 1783 begonnen und es froren daraufhin schon fast alle Gewässer in Mitteleuropa zu. Der Große Belt war schon so stark zugefroren, dass man mit dem Schlitten und mit Wagen von Dänemark nach Schweden fahren konnte. Um den 26./27. Dezember trat bei den Temperaturen eine kurze Besserung ein, um daraufhin bis zum Jahresende erneut stark ab zufallen. Diese extreme Kälte hielt bis Mitte Januar 1784 an. Von Mitte Januar, bis zum 21./22. Februar wurde diese Kaltphase immer wieder von kurzen Phasen mit etwas milderen Temperaturen unterbrochen. In diesem Zeitraum ereigneten sich auch viele Schneefallereignisse.
Der Winter war von Dezember bis Februar sehr schneereich. Vom 24. Dezember 1783 bis zum 21. Februar beobachtete man beispielsweise in Mannheim 29 Schneefallereignisse, die teilweise Tagelang anhielten. Der Schnee wuchs in manchen Regionen auf mehr als 1,5 Meter höhe an, wobei am 27. und 28. Dezember 1783 im Rhein-Neckar-Raum etwa 45 Zentimeter Schnee fielen.
Der Februar brachte viel Schnee und Eis. In Würzburg türmte sich der Schnee so hoch, dass der Bischof Franz Ludwig von Erthal 100 Dukaten aus seinem Eigentum gab, um das Eis und den Schnee aus der Stadt schaffen zu lassen. Der Bischof beauftragte auch die Hofkammer, die Hofpferde zum Wegschaffen bereitstellen sollten. Dem Vorausgegangen war eine Ermahnung an die Bevölkerung durch die Regierung, weil diese viel Unrat aus den Häusern in den Schnee schütteten. Der Unrat vereinigte sich mit dem Schnee und Eis zu einer gefährlichen Mischung.
Um den 23. Februar brachte ein plötzlicher Warmlufteinbruch die enormen Schneemassen, die sich im Winter angesammelt haben, zum Schmelzen. Durch ein blockierendes Hoch über Osteuropa, was in Mitteleuropa eine meridional orientierte Zirkulation zur Folge hatte, wurde dieser Warmlufteinbruch ausgelöst. Diese Veränderung der Großwetterlage brachten für Mainfranken wie auch für weite Teile Europas eine Heranführung warmer Luftmassen aus westlichen und südlichen Richtungen herbei. Der Winter war bisher überdurchschnittlich lange vom Großwettertyp Hoch Mitteleuropa und Ost geprägt, wobei die sehr kalten Luftmassen aus nördlichen und östlichen Richtungen herangeführt wurden. Dieser Warmlufteinbruch wurde, infolge von großräumigen Aufgleitbewegungen, von hohen Niederschlägen geprägt.
Bedingt durch die rasche und starke Erwärmung, die von sehr heftigen Regen begleitet waren, kam es am 27. und 28. Februar 1784 zum Bruch des Eises am Main in Würzburg, woraufhin sich das gebrochene Eis aufstaute. Der höchste Wasserstand wurde am 29. Februar erreicht. Die Hochwasserwelle hielt bis zum 1. März 1784 an. In Würzburg wurden während dem Hochwasser die gefährlichsten Plätze beleuchtet und die Viertelmeister und die Bürgerschaft hielten am Wasser nächtliche Wache. Das Eis fing in Würzburg am 27. Februar an zu brechen und es staute sich oberhalb der Alten Mainbrücke auf. Gegen 12 Uhr, nachdem der Bischof persönlich die Brücke begutachtete, brach das Eis, und die Eisschollen, Holländerbäume und Gehölz richteten Schaden an. Bis 4 Uhr am 29. stieg das Wasser an, und der Main erreichte den Kürschnerhofbogen beim Regierungsgebäude.
Es trat kurze Zeit nach diesem Warmlufteinbruch, bedingt durch die erneute Änderung der Großwetterlage, erneut Kälte ein, die Niederschläge ließen nach und der Mainpegel sank danach wieder rasch ab. Das blockierende Hoch hatte sich aufgelöst und die vorherigen Wetterlagen konnten sich wieder etablieren.
[Bearbeiten] Schäden
Dieser Warmlufteinbruch verursachte durch Regen, Schneeschmelze und Eisbruch im kompletten Mitteleuropäischen Raum Hochwasser. Bemerkenswert daran ist auch, dass an allen größeren Haupt- und Nebenflüssen der Eisgang zeitgleich erfolgte. Erschwerend hinzu kommt noch, dass bedingt durch die im Vorfeld zeitweise herrschende Tauphasen, sich mehrere Eisdecken übereinander geschoben wurden, die dann nach dem kälter werden wieder dort fest froren. Dieses Hochwasserereigniss wird als eine der größten Umweltkatastrophen der Frühen Neuzeit in Mitteleuropa angesehen. Das Hochwasser verwüstete teilweise ganze Talzüge und unzählige Brücken wurden dabei zerstört.
Das Wasser stieg in Würzburg so hoch, dass die neue Kaserne geräumt werden musste. Die Soldaten wurden, entgegen der Stadt Würzburg, in bürgerliche Häuser ausquartiert. Der Stadtrat zeigte sich besonders um die weibliche Jugend besorgt. Die Schäden am Eigentum der Menschen waren beträchtlich. Die Regierung erließ einen Befehl an alle am Main liegenden Ämter und Klöster, um zu verkünden, dass alle Funde von Mobilien und Gerätschaften am Main, die nicht der Obrigkeit gemeldet wurden, als Diebstahl eingestuft werden sollen.
Das Wasser bereitete besondere Probleme in den Kirchen und Klöstern. Die Kirche Sankt Burkhard, in Würzburg, auf der linken Mainseite, nahm großen Schaden. Es wurden alle Gräber und Abdeckplatten aufgerissen, die Kirchenstühle aufgehoben und ineinander geworfen und es wurde viel Unrat in die Kirche geschwemmt. Nach dem Hochwasser ließ die geistliche Regierung des Hochstifts alle Kirchen, in die Wasser eingedrungen ist, schließen. Darunter fiel die Burkharder Kirche, die Kirche der Karmeliter (Reuerkirche), die Pleicher Kirche und das Barbarakloster. Der Gottesdienst der Burkharder Kirche wurde bis zum 16. Mai 1784 in der Kirche des Deutschen Ordens (heute Deutschordenkirche) ausgerichtet. Über die Karmelitenkirche wurde berichtet, dass das Wasser die Leichnamen aus den Gräbern spülte. Die weltliche Regierung sah darin eine Gefahr, nach dem die Gutachten der Ärzte aussagten, dass dies für die Gesundheit sehr schädlich sei. Professoren der medizinischen Fakultät der Universität Würzburg untersuchten nach dem ablaufen des Wassers die betroffenen Kirchen, und rieten allen Einwohnern, an ungefährlichen Plätzen behutsam Tannenholz anzuschüren und die Häuser mit Wacholdersträuchern auszuräuchern. Daraufhin empfahl die Regierung diese Anschürung nur in gewöhnlichen Herdstellen vorzunehmen, und rieten von der Verwendung von Schießpulver ab. Anfang April wurden die Pleicher Kirche und die Karmelitenkirche wieder eröffnet. Aber auch danach bereitete die Feuchtigkeit in den Kirchen für Probleme, weshalb angeblich auch Gottesdienstbesucher ohnmächtig wurden.
Zu Schaden kam es auch im Keller des Sankt Burkardischen Rückemainamtes, was mit Wasser vollgelaufen ist. Im Keller wurden Kalter umgestürzt, zwei Fuder Wein in einem Fass ging zugrunde. Vier Fässern mussten mit Eisen gebunden werden, weil durch das lang anhaltende Wasser die hölzernen Reifen abgesprungen waren.
Beschädigt wurden in Würzburg auch die Brückenbögen und Brückenpfeiler der Alten Mainbrücke, die untere Mainmühle das Wehr und die Kranenkaimauer. Für diese Schäden forderte die Hofkammer als Abschlag 5000 Gulden von den Holzhändlern. Diese seien dafür verantwortlich gemacht worden, weil die sogenannten Holländerstämme unkontroliert auf dem Main geschwommen sein und dadurch viel Schaden angerichtet haben.
In der Stadt wurden verschiedene Gebäude, das Pflaster und gemeine Straßen und Wege durch das Wasser ruiniert und unbrauchbar geworden. Die Augustinerschanz wurde ebenfalls zerstört. Die Versorgung der Bevölkerung mit Brot bereitete zeitweise Probleme, da in der Stadt viele Backöfen unter Wasser standen und die Main- und Kanalmühle schwere Schäden aufwiesen. Es kostete der Stadt viel Geld und zog sich zum Teil über Jahre hin, bis die Schäden behoben wurden. Selbst im Jahre 1788 weigerte sich die Stadt noch, auf ihre Kosten durch das Wasser angehäufte Steine unter dem Wehr zu beseitigen.
Das Hochwasser erzielte am Main auch geomorphodynamische Wirkung. Es kam in einzelnen Regionen, wie bei Gambach, zu Erosion und Hangabrutschungen infolge von Unterschneidung. Vergleichbare Beschreibungen sind auch aus dem Rhein-, Mosel-, Saar-, Weser- und Odergebiet überliefert.
Letztendlich kam die Stadt noch glimpflich davon, es liegen keine Berichte über Todesopfer vor, die Sachschäden beliefen sich auf mehre tausend Gulden. In anderen Regionen, wie in Bamberg, kamen beim Einsturz einer Brücke 36 Menschen zu Tode. In Köln am Rhein kamen über 1000 Mensche zu Tote und es wurden 600 Schiffe zerstört und hunderte Häuser zerstört. Unter der Teilnahme des Bischofs wurde am 18. März 1784 in der Marienkapelle ein Dankfest abgehalten.
[Bearbeiten] Spenden
Der Bischof rief nach der Flut zu Spenden auf. Aus christlichen Motiven bat er die Bevölkerung um Hilfe, wobei er sich auch selbst beteiligen wolle, er könne aber nicht alles alleine machen. Er ließ der Stadt 400 Exemplare seines Aufrufs zur Verteilung geben, mit dem Titel:
- „An das Würzburger-Hochstifts-Publikum: Bedrangte Einwohner der Residenzstadt und des Fürstl. Hochstifts Würzburg die am 27ten und 28ten Hornung 1784 durch die Wasserfluthen in Unglück gerathen.“
Die Pfarrer wurden von den geistlichen Regierung aufgefordert Spenden zu sammeln und ein Verzeichnis aller Spendenden zu erstellen. An den Spendern wurde ein nummerierter Schein verteilt, worauf die Höhe der Spende sowie der Namen des Spenders vermerkt waren. Zum Schluss der Spendeaktion sollten die Spenden mit der entsprechenden Nummer im Wochenblatt veröffentlicht werden. Die Stadt Würzburg spendete 400 Gulden, wobei jeweils 100 Gulden vom Wasserzollamt, die Getreidestiftung, das Bürgerspital und die Brücknersche Stiftung kamen. Mehr konnte die Stadt nach eigenen Aussagen nicht aufbringen. 200 Gulden spendete ein Teil des Personals der Hofkammer, 100 Gulden kamen vom Ritterstift Sankt Burkhard.
[Bearbeiten] Einstufung
Dieses Hochwasser wird aus hydrographischer Sicht am Main dem Normaltyp zugeordnet, da es an diesem regelmäßig, vor allem zu Winterhochwasser infolge winterlicher, lang anhaltender Niederschläge kommt. Diese sind oft mit Schneeschmelze verbunden.
Die Jährlichkeit wird für Würzburg mit 412 Jahren angegeben. Im mittleren Maintal, von der Regnitzeinmündung bei Bamberg, bis zur Einmündung der Fränkischen Saale bei Gemünden, wird eine Wiederkehrzeit von etwa 400 Jahren angesehen. In diesem Bereich sind die Hochwassermarkierungen von 1784 die höchsten. Der Bereich zwischen der Fränkischen Saale und der Tauber wird bereits mit einer Wiederkehrzeit von 250 Jahren angegeben. Für den Unterlauf, von der Taubereinmündung bis zur Mündung in den Rhein, liegt die Jährlichkeit bei 150 Jahren. In diesem Bereich liegen die Markierungen vom Hochwasser 1682 noch über denen von 1784.
[Bearbeiten] Historische Berichte
Im Würzburger Ratsprotokoll ist das Ereignis wie folgend geschildert:
- „Den 27ten Februarii 1784 finge das diesjährige Eis an zu brechen und sich ohngeachtet der vielen getroffenen Vorkehr und Aufeisen in Etwas ober der brucken zu stemmen bis gegen 12 Uhr zu welcher Zeit des Tages darauff Se. Hochfürstl. Höchstselbst auf die bruck sich gnädigst verfügt und so eben ginge das Eis forth, hieraif liefe das Wasser an und wurde mit den grosen Eisschollen mit vielen holländer baumen und anderes gehöltz vermischet, welches dann schon vielen schaden angerichtet, bis Sonntag den 28ten der Mayn immer mehr angeschwollen, so daß zusehens in der grösten Geschwindigkeit das Wasser zum thor hereingedrungen und die Menschen, die an der brucken, von Zeit einer halben stund nicht mehr mit freyen fus unterhalb des 4 Röhren bronnens ab kommen könnten, dies Wachsthum hielt an bis den 29 frühe um 4 Uhr, da stund der Main grad an den Kierschners Hofbogen bey der Hochfürstl. Regierung, und verwüstete nicht zwar sowohl der Mayn als die unzählige Holländer baumen und ungeheüre Eisschollen die neue Caßerne, sogenannte Augustiner schantz, Herrschaftliche Mühlen und mehrere Privat gebäue von grund aus: weßwegen dann auch die Inwohnere besonders der Büttners- Kärner- Augustiner- und Karmeliter-gassen nebst gantzer Pleichacher und Sander Viertel in die äusserste Lebensgefahr durch beförchtende Umstürze ihrer Häuser gesetzt worden, und da diese schreckbare Noth und Gefahr so lange andauerte, so wurden sie letztlich auch, weilen man mit gröster Noth ihnen mit lebens Mittlen nicht zu Hülf eilen konte, in die Nahrungs Noth versetzet.“
Eine sehr ausführliche Beschreibung findet sich in der Chronik des mainaufwärts gelegenen Kitzingen:
- „Der Winter stellte sich frühzeitig ein, und die Kälte trat bis zum 1ten Januar 1784 im höchsten Grade, desgleichen in dem halben Februar, wie noch nicht gewesen ist von 14ten bis zum 22ten Januar schneite es unaufhöhrlich fort, an manchen Orten lag der Schnee 6 Schuhe tief (mehr als 1,5 m), der Mayn konnte alenthalben mit geladenen Wagen überfahren werden. Die mit dem Monat Februar eingestellte gelinde Witterung war nicht im Stande allen harte Schnee und Eis womit das ganze land überzogen war, zu schmelzen: Erst gegen den 27ten des Monats als das Wasser allenthalben sich durch geschmolzenen Schnee vermehrt hatte fing dies Eiß in Mengen sich zu heben an. Man hatte sich allenthalben auf einen gefährlichen Eisbruch gefaßt gemacht und auf ein außerordentlich hohes Wasser im Mayngrunde sich vorgesehen, allein die den am 29ten Februar as einem Schaltjahr übertraf alle Erwartung.“
[Bearbeiten] März 1845
Das Hochwasser vom März 1845 ist das höchste am kompletten Main der letzten 200 Jahre und das höchste seit Beginn der Pegelmessungen. Verursacht wurde es wiederum durch Eisabgang. Der Winter wahr sehr streng und dauerte vom Dezember 1844 bis Ende März 1845. Der Main war komplett zugefroren und selbst am Rhein konnten Fuhrwerke den Fluss überqueren. Das Hochwasser wurde durch einen Wetterumschwung, dass mildere Luft herbeiführte, und das Eis der Flüsse in Bewegung setzte, ausgelöst. Dieser Prozess begann am Rhein bereits Ende Februar und Anfang März. Das Eis setzte sich dort langsam in Bewegung und bildete an Enge Flussstellen Eisbarrieren. Der Main war noch bis Ende März zugefroren.
Der Main war am 23. März, ein Sonntag, noch so fest zugefroren, dass in Aschaffenburg eine Kegelbahn und Fischbäckereien eingerichtet worden sind. Das Tauwetter am Main begann dann ab dem 27. März mit starken Regenfällen. Dabei brach das Eis auf und der Main trat schnell über das Ufer. In Würzburg wurde der höchste Wasserstand am 30. März erreicht. Dieser betrug am Pegel 834 Zentimeter, bei einem Abfluss von 2170 m³/s. Das Hochwasser hielt bis Anfang April an, bis das Eis abgeschmolzen ist und sich die Lage wieder normalisierte. Die Jährlichkeit beträgt dabei 100 bis 200 Jahren.
[Bearbeiten] Dezember 1882
Das Hochwasser von 1882 zeichnete sich mehr durch seine extreme Länge als der Höhe aus, dass in zwei Höchststände, Ende November und Ende Dezember, erreichte. Das Jahr 1882 war ein besonders nasses Jahr. Es fiel vom Oktober bis Dezember fast doppelt so viel Niederschlag wie in anderen Jahren. Ende November schmolz bei starken Regenfällen eine vorhandene Schneedecke weg und verursachte ein Hochwasser, was einen ersten Höhepunkt in Würzburg am 28. November erreichte. Erneut starke Niederschläge verursachten zum Ende des Jahres eine neue Hochwasserwelle, die ihren Höhepunkt in Würzburg am 29. Dezember erreichte. Das Hochwasser erstreckte sich bis zum Anfang des Jahres 1883.
Der Pegelstand betrug am 28. November 728 Zentimetern bei einem Abfluss von 1460 m³/s. Das zweite Hochwasser, am 29. Dezember, war mit einem Pegelstand von 749 Zentimetern und einem Abfluss von 1670 m³/s noch etwas höher als das vom November. Die Jährlichkeit beider Hochwassern wird mit 20 bis 50 Jahren angegeben.
[Bearbeiten] Hochwasserschutz
Die Stadt Würzburg wurde in den letzten Jahrhunderten des Öfteren von verherheerenden Hochwassern heimgesucht. Diese reichten mehrmals bis zum Rathaus, aber auch vereinzelt bis zum Dom hinauf. Das 20-jährliche Hochwasser 1970 verursachte große Schäden. Aufgrund dieses Ereignisses beantragte die Stadt Würzburg, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Würzburg, beim Freistaat Bayern den Bau eines Hochwasserschutzes, um den rechtsmainischen Altstadtbereich, zwischen der Friedensbrücke und der Löwenbrücke, vor Hochwasser zu schützen. Die linksmainischen Gebiete und die anderen Gebiete auf der rechten Mainseite liegen größtenteils höher.
Etwa 300 Meter des 1500 Meter langen Altstadtufers wurde bereits beim Wiederaufbau der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg vor Hochwasser geschützt. Im Bereich der Löwenbrücke wurde eine stellenweise begehbare, Stadtbalkon genannte, Stützmauer errichtet. Am unteren Mainkai wurde eine Häuserzeile mit mainseitig wasserdichter Wand errichtet. Diese Maßnahmen halten ein etwa 100-jähriges Hochwasser aus.
Der erste provisorische Hochwasserschutz stammt aus dem Jahre 1983 und war bis zu einem Pegel von etwa 650 bis 670 Zentimetern ausgelegt. Dies entspricht etwa einem 20-jährliches Hochwasser. Seitdem ist die Stadt bestrebt, das gefährdete Stadtgebiet mit einer Fläche von etwa 25 Hektar, in dem rund 3000 Menschen leben, gegen ein 100-jährliches Hochwasser zu schützen, was einem Pegelstand von 835 entspricht. Die Kosten für den vollständigen Hochwasserschutz belaufen sich auf etwa 18 Millionen Euro, wobei der Freistaat Bayern 67 Prozent übernommen hat.
Durch den Bau des Kaufhauses Hertie (heute Wöhrl), wurde Ende der 1970er-Jahre eine etwa 160 Meter große Baulücke der Altstadt geschlossen. Das Kaufhaus wurde im Rahmen der erforderlichen Hochwasserschutzmaßnahmen mit Untergrundabdichtung und Schutztoren errichtet. Beim Bau des Congress-Zentrums (CCW) wurde 1986 ebenfalls ein Hochwasserschutz in das Gebäude integriert. Das Herzstück des Würzburger Hochwasserschutzes ist das 1988 fertiggestellte, aus 14 Pumpen bestehende Pumpwerk. Es befindet sich unterhalb des CCW-Parkplatzes am ehemaligen Viehhofgelände und dient im Hochwasserfall als Binnenentwässerung. Es hat eine Gesamtleistung von 4000 Litern pro Sekunde und pumpt das anfallende Regenwasser bei Hochwasser aus dem Kanalnetz in den Main.
Beim heutigen Haus des Frankenweins, ehemals das Zollgebäude, wurde beim Wiederaufbau 1990 zum Main hin eine Dichtwand aus sich überschneidenden Bohrpfählen errichtet. Daran grenzt auch eine Kranengarage. Mit Aluminiumdammbalken können die drei Torbögen im Hochwasserfall verschlossen werden.
Die Lücke bei der Karmelitenstraße wurde 1993 mit einer 15 Meter langen Hochwasserschutzmauer verkürzt. Die verbliebene Straßenöffnung wird seit 1998 bei Bedarf mit drei Meter langen Stahlstützen und 2,5 Meter langen Aluminiumdammbalken verschlossen. Überschneidende Bohrpfähle wurden zur Gründung und Untergrundabdichtung bis zum Fels abgeteuft.
Der Hochwasserschutzabschnitt im Bereich des Alten Kranen wurde von 1997 bis 2001 verwirklicht und am 11. Oktober 2001 eingeweiht. Dieser 200 Meter lange Hochwasserschutz wurde gemeinsam mit dem Ausbau der Straßenbahnlinie 2/4 errichtet. Die Projektierung dieses Abschnittes geht auf einen städtebaulichen Ideenwettbewerb im Jahre 1984 zurück. Die Durchfahrt bei der Kranenbastion und die Zufahrt zum Parkplatz an der Friedensbrücke können mit Dammbalken verschlossen werden. Die überwiegend brüstungshohe Hochwasserschutzmauer kann mit Dammbalken um bis zu einen Meter erhöht werden. Bis zum anstehenden Fels, in fünf Meter Tiefe, wird der Hochwasserschutz gebunden.
Mit dem Bau des letzten, 280 Meter langen Hochwasserschutzabschnittes zwischen der Reibeltgasse und dem Kaufhaus Wöhrl, wurde Ende 2004 begonnen. Er soll nach den derzeitigen Planungen bis zum Jahre 2009 fertiggestellt sein.
Der Entwässerungsbetrieb (EBW) der Stadt ist für die Sicherstellung des Hochwasserschutzes und den rechtzeitigen Aufbau der mobilen Schutzvorrichtungen zuständig. Für den Aufbau der etwa 1000 Dammbalken mit einem Gewicht von jeweils 27 Kilogramm und 75 Stützen, 75 bis 350 Kilogramm schwer, bleiben dem EBW etwa 36 Stunden Zeit. Dieser Aufbau richtet sich nach dem zu erwartenden Höchststand der Hochwasserwelle. Um einen reibungslosen Ablauf im Hochwasserfall zu gewährleisten, wird der Hochwasserschutz einmal jährlich probehalber aufgebaut.