Rainer Simon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten auf deiner Diskussionsseite.

Rainer Simon (* 11. Januar 1941 in Hainichen, Sachsen) ist ein deutscher Filmregisseur und Drehbuchautor, der in den 1980er Jahren einer der wichtigsten Regisseure der DEFA war.

[Bearbeiten] Leben und Werk

Rainer Simon wuchs nach der Scheidung seiner Eltern bei seiner Mutter, einer Sekretärin, auf. Nach seinem Abitur 1959 in Frankenberg und zwei Jahren Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee, studierte er von 1961 bis 1965 an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg, Fachrichtung Regie. Sein Studium beendete er mit seinem Diplomfilm Peterle und die Weihnachtsgans Auguste (DDR 1964, Kinder Kurzfilm) und wurde anschließend von der DEFA eingestellt.

Als Regie-Assistent beim DEFA-Studio für Spielfilme assistierte Simon zunächst Filmregisseur Ralf Kirsten bei Der verlorene Engel (1966) sowie Konrad Wolf bei Ich war neunzehn (1967). Sein erstes eigenes Filmprojekt, eine Verfilmung von Horst Bastians Roman Die Moral der Banditen, konnte er anfangs nicht realisieren, daher brach er die Vorbereitungen frühzeitig im Jahr 1965 ab und inszenierte 1966 stattdessen für das DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme den semidokumentarischen Streifen Freunde von Werbellinsee über ein internationales Ferienlager. 1968 wurde ihm schließlich ein Regievertrag beim DEFA-Studio für Spielfilme angeboten - sein endgültiger Durchbruch als Filmregisseur.

Als Stoff für seinen Debütfilm Wie heiratet man einen König wählte Simon ein Märchen der Brüder Grimm und kombinierte es mit thematischen und stilistischen Eigenheiten. Weitere Spielfilme folgten, wie beispielsweise seine zweite Märchenverfilmung Sechse kommen durch die Welt (1971/72) aber auch Gegenwartsfilme, sowie Streifen die durchaus kritisch den DDR-Alltag darstellten. Die Filmadaption von Paul Kanut Schäfers Roman Jadup und Boel wurde 1981 kurz vor der Premiere von der DDR-Zensur verboten und erst 1988 uraufgeführt. Durch seine politische Haltung, die sich in seinen Filmen wiederspiegelte sowie politischen Äußerungen wurde Simon ein Fall für das Staatssicherheit, die ihn mehrfach beschattete und bespitzelte. Seinen größten Erfolg feiert der Regisseur 1985 mit dem Streifen Die Frau und der Fremde, der bei der Berlinale 1985 mit einem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Ende der 1980er Jahre verfilmte er im Auftrag der DEFA die Südamerikareise von Alexander von Humboldt, die an Originalschauplätzen mit Indianern aus Ecuador produziert wurde. Neben der Leidenschaft für das Land Ecuador, seine Bewohner und deren Kultur entstand 1989 der Dokumentarfilm Die Besteigung des Chimborazo.

Auch nach der Wende und dem Zusammenbruch der DDR gelang es Rainer Simon weiterhin Filme wie Der Fall Ö. (1991) oder Fernes Land Pa-Isch (1994) zu verwirklichen. Des weiteren wirkte er auch als Theaterregisseur am Hans-Otto-Theater in Potsdam, wie beispielsweise im Jahr 2000 bei der Inszenierung von Soliman.

Abseits seiner Arbeit als Filmschaffender ist Rainer Simon auch als Dozent an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg und München tätig, sowie als Veranstalter von Workshops mit jungen Filmemachern in Ecuador tätig.