Rechnen auf Linien
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Das Rechnen auf Linien ist ein historisches Verfahren, um Berechnungen in den vier Grundrechenarten durchführen zu können, ohne Zahlen zu verwenden. Dabei werden Rechenpfennige auf oder zwischen horizontalen Linien positioniert. Je nach Position des Rechenpfennigs wird ihm ein bestimmter Wert zugewiesen. Das Rechnen auf Linien war im Mittelalter die am meisten verbreitete Rechenmethode. Es wurde von Händlern und Kaufleuten benutzt, da es anschaulich war.
Beim Rechnen nach Linien werden auf einem Tuch, Tisch, Brett oder einer Bank von unten nach oben vier Striche gemalt. Der unterste Strich diente zum Kennzeichnen der Einer, der darüber liegende wurde den Zehnern, der dritte den Hunderten und der letzte den Tausendern zugeordnet. Der Tausenderstrich wurde mit einem X gekennzeichnet. Um zu Zählen, wurde für jeweils einen Einer, Zehner, Hunderter oder Tausender ein Rechenpfennig auf der Linie abgelegt. Auf einer Linie wurden aber nie mehr als vier Rechenpfennige verwendet. Stattdessen wurde analog zum Rechnen mit dem Abakus für jede volle 5 ein Rechenpfennig auf dem darüber liegenden Zwischenraum (Spatium) abgelegt und für volle 10 Rechenpfennige auf einer Linie ein Rechenpfennig auf der darüber liegenden Linie.