Rechtsethik
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Die Rechtsethik analysiert und reflektiert die moralische Seite des Rechts und der damit verbundenen Gesetze und deren Auslegung, wobei unter Ethik diejenige philosophische Teildisziplin (siehe auch Philosophie) zu verstehen ist, die sich methodisch und systematisch mit dem sittlich Guten und dem gelebten Ethos befasst.
Der Begriff des Rechts betrifft als Bestandteil der Rechtsethik also nur das äußere und zwar praktische Verhältnis einer Person gegen eine andere, sofern ihre Handlungen unmittelbar oder mittelbar als Facta aufeinander Einfluss haben können, denn Recht ist immer ein Abwägen der Rechte der einen Person gegen die einer anderen und zwar nicht nur aufgrund von Fakten, sondern auch aufgrund von Sitten oder humanistischen Erwägungen. Das Recht ist also der Inbegriff der Bedingungen, unter denen die Rechte und das Bedürfnis nach freier Entfaltung des einen mit jenen des andern nach einem allgemeinen Gesetz der Freiheit zusammen vereinigt werden kann.
Der Begriff der Ethik innerhalb der Rechtsethik weist darauf hin, dass man bei aller gebotenen Sachlichkeit die Philosophie und das Nachdenken über die Verhältnismäßigkeit der Urteile, den Inhalt und Auslegung der Gesetze und der verhängten Strafen eben nicht nur vom reinen Sachverhalt abhängig machen sollte, sondern eben auch aus dem Blickwinkel der betroffenen Personen sehen müsste. Da die Rechtsauffassung und das sittliche Empfinden bei jeder Person ein anderes ist, müssen und sollten die Urteile eben auch - weitgehend - persönlichen Charakter haben.
Diesen Umstand erklärt ein kurzes Zitat aus Kants Metaphysik der Sitten recht gut:
Was Rechtens sei ... kann er (der Rechtsgelehrte) noch wohl angeben; aber, ob das, was sie wollten, auch recht sei, und das allgemeine Kriterium, woran man überhaupt Recht sowohl als Unrecht ... erkennen könne, bleibt ihm wohl verborgen... Eine bloß empirische Rechtslehre ist ... ein Kopf, der schön sein mag, nur schade! dass er kein Gehirn hat.
[Bearbeiten] Besondere Fälle
Ethisch nicht vertretbare oder stark umstrittene Dinge in der Vergangenheit und Gegenwart waren: Die Todesstrafe, die Gesetzgebung des dritten Reiches, Verletzung der Menschenrechte in Entwicklungsländern u. a.
Die Rechtsethik nimmt ebenso in der Medizin, in sozialen Betätigungsfeldern und in der Gesetzgebung einen wichtigen Platz zur Wahrung eines wirklich „menschengerechten“ Urteils ein.
[Bearbeiten] Literatur
- Franz Bydlinski, Theo Mayer-Maly: Rechtsethik. ISSN 0946-8382.
- Margarethe Beck-Mannagetta, Helmut Böhm, Georg Graf, (Hrsg.): Der Gerechtigkeitsanspruch des Rechts. Springer, Wien 1996, ISBN 3211828311.
- Franz Bydlinski: Das Privatrecht im Rechtssystem einer "Privatrechtsgesellschaft". Spriinger, Wien 1998, ISBN 3211826076.
- Franz Bydlinski, Theo Mayer-Maly: Die ethischen Grundlagen des Privatrechts. Springer, Wien 1994, ISBN 3211826068
- Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten. 1797.
siehe auch: Sozialphilosophie
