Diskussion:Reden an die deutsche Nation
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1.) Folgendes Paradoxon: Fichte will das Eigentümliche und Vorzügliche des deutschen Wesens entwickeln. Sein Ansatz kann jedoch als Modellvorlage bzw. allgemeines Rezeptbuch für jedweden Nationalismus, Rassismus oder Identitätslehre (creolité, négritude, usw.) dienen. Wo bleibt da das Spezifische des Deutschen?!
2.) Logischer Defekt: In Platons Ideenlehre erschließt sich das Ewig Wahre, Gültige und Gute der Ideen durch die Transzendenz der Universalbegriffe. Zum Beispiel geht es bei der Idee nicht um die einzelnen Menschen, sondern den "Mensch" als Begriff. Dabei tritt jedoch schon bei Platon die Schwierigkeit auf, dass die die Idee "Dreieck" nicht bloß die Idee "Linie" beinhaltet, sondern dass zu jedem Dreieck genau drei Linien gehören. Muss dazu die Idee "Linie" 3mal vorhanden sein?!
Bei Fichte wird der Logik darüber hinaus Gewalt angetan: Das Wesen "deutsche Nation" wird sowohl als Universalbegriff (ewige Gültigkeit, ...) wie auch als historischer Individualbegriff verwendet , also als Name für ein geschichtlich vorfindliches Individuum. Die gewaltsame Identifizierung von Wesen mit einem dazu passenden historischen Individuum ist ein logischer Sprung, der auf dieselbe Weise von anderen Legitimierungsideologien (Staat = Ludwig XIV., Partei = KPdSU, Freiheit = die NATO-Staaten, Gott = katholische Kirche = Papst XXX, ...) vollzogen wird, aber nur durch entsprechend großen rhetorischen Aufwand bzw. Unterschlagung von Logik vertuscht werden kann.
---meffo