Redenschreiber
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Redenschreiber sind auf die Erstellung von Redemanuskripten spezialisierte Ghostwriter. Wie diese treten sie nicht selbst als Autoren ihrer Texte in Erscheinung, sondern wirken unsichtbar, wie ein Geist (=Ghost) für ihre Auftraggeber. Angestellte Redenschreiber arbeiten meistens nur für einen einzigen Kunden, ihren Arbeitgeber. Freiberuflich Tätige verfassen für eine mehr oder weniger große Zahl verschiedener Kunden.
Redenschreiber (auch: Ghostwriter) gibt es seit mehr als zwei Jahrtausenden. So wird vom griechischen Redelehrer Isokrates überliefert, dass ihm der Fürst Nikokles von Zypern umgerechnet fast 90.000 Euro für die Anfertigung einer Rede zahlte. Heute werden für eine Wirtschaftsrede zwischen 1.500 Euro (einfacher, kurzer Vortrag) und 50.000 Euro (Haupt-/Festrede eines Großkonzerns) gezahlt.
Menschen, denen die Zeit oder Fähigkeit zur gründlichen Vorbereitung ihrer Reden fehlt, beschäftigen Redenschreiber. Bis vor 20 Jahren war es in Deutschland absolut tabu für einen Redenschreiber, seine Auftraggeber zu nennen, wie umgekehrt keiner zugegeben hätte, sich eines Ghostwriters zu bedienen.
Redenschreiber versorgen im Idealfall ihre Auftraggeber mit inhaltlich, stilistisch und formal vortragsreifen und auf die Rednerpersönlichkeit wie auch auf die Redesituation eingestellten Manuskripten für ihre Auftritte. Führungskräfte verschiedener Bereiche nutzen die Dienste von Redenschreibern. Adressaten ihrer Reden sind z.B. Mitarbeiter, Vorgesetzte, Kunden oder die Öffentlichkeit. Aufgabenstellungen sind z.B. Aussagen, Vorschläge oder Forderungen zu betrieblichen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen, Präsentationen von Ideen und Arbeitsergebnissen, sowie die unterschiedlichsten feierlichen Anlässe.
Redenschreiben verlangt neben der Beherrschung der Sprache und des rhetorischen Handwerkszeugs auch Einfühlungsvermögen und psychologisches Geschick.
Redenschreiber, die über Erfahrung als Rhetoriktrainer oder Rednercoach verfügen, beraten und unterstützen ihre Kunden auch hinsichtlich ihres persönlichen Auftritts. Die Optimierung des Vortrags kann die Wirkung eines guten Redemanuskripts steigern.
Berufsverband der deutschsprachigen Redenschreiber ist der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS).
Eine Hochschulausbildung für Redenschreiber bietet das Institut für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen an, darüber hinaus gibt es in Deutschland nur einige wenige Seminaranbieter mit Fort- oder Weiterbildungen für Redenschreiber, z.B. die Bonner "Akademie für Management-Kommunikation und Redenschreiben" (AMAKOR).