Renshaw-Zelle
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Renshaw-Zellen wurden nach ihrem Erstbeschreiber, dem englischen Neurophysiologen Birdsey Renshaw (1911–-1948) benannt.
Es handelt sich um inhibitorische (hemmende) Interneurone in den Vorderhörnern der grauen Substanz des Rückenmarks. Anatomisch werden sie von einem abzweigenden, sich divergierenden Ast (Kollaterale) eines Alpha-Motoneurons (jene Nervenzellen, die direkt die Muskulatur innervieren) innerviert, sowie von Neuronen, die vom Gehirn aus in das Rückenmark absteigen (projizieren). Ihrerseits üben die Renshaw-Zellen einen hemmenden Einfluss auf das sie innervierende Alpha-Motorneuron aus. Es bildet sich eine negative Schleife.
Funktionell sind diese Zellen also an der rekurrenten Hemmung (d. h. rückläufigen Hemmung) eines Alpha-Motorneurons beteiligt. In Abgrenzung zur Eingangshemmung von supraspinalen (d. h. höheren, über dem Rückenmark liegenden) inhibitorischen Einflüssen bezeichnet man die Inhibition durch die Renshaw-Zellen auch als Ausgangshemmung. Diese rückläufige Hemmung dient:
- dem Selbstschutz des Muskels. Je stärker die Innervation des Muskels ist, desto stärker ist auch die inhibitorische Rückkopplung, die für ein Abschalten der Innervation sorgt.
- der Feinkoordination der distalen (Rumpf-fernen) Extremitäten. Über die Regulation der Empfindlichkeit der Renshaw-Zellen ist eine Modulation der Kraft möglich. Werden diese Zellen vom Gehirn aus sehr sensibel eingestellt, sind sehr kleine Bewegungen (z. B. Finger) möglich.