Rieter
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Unternehmensform | Aktiengesellschaft |
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Gegründet | 1795 |
Unternehmenssitz | Winterthur, Schweiz |
Unternehmensleitung | Hartmut Reuter |
Mitarbeiter | 14'600 (2006) |
Umsatz | 3,16 Mrd. CHF (2005) |
Branche | Maschinenbau, Autozuliefer |
Produkte | Textilmaschinen, Kunststoffe, Autoteile |
Webadresse | www.rieter.com |
Rieter (rechtlich Rieter Holding AG) ist eine international tätige Schweizer Industrieholding mit Hauptsitz in Winterthur. Der im Textilmaschinenbau, in der Automobil- und Kunststoffindustrie tätige Konzern wurde 1795 als J. J. Rieter & Cie. gegründet und war vor seiner Umwandlung in eine Holding im 20. Jahrhundert als Maschinenfabrik Rieter AG bekannt.
[Bearbeiten] Geschichte
Johann Jacob Rieter (1762–1826) gründete die Firma J. J. Rieter & Cie. 1795 in Winterthur als Handelsunternehmen für exotische Gewürze und Baumwolle. Begünstigt durch die napoleonische Kontinentalsperre stieg Rieter mit eigenen Spinnereien in die Fertigung von Textilien ein und erwarb 1833 die Gebäude des ehemaligen Klosters Töss in der damals noch selbstständigen Gemeinde Töss bei Winterthur als Fabrikgelände.
Ähnlich wie viele andere Textilhersteller des 19. Jahrhunderts betrieb auch Rieter seine eigene Maschinenfabrik. Diese spezialisierte sich in der Herstellung von Textilmaschinen und den zugehörigen Antrieben und Kraftübertragungssystemen. Daneben stellte Rieter auch Lokomtiven, Trams, Gewehre und Motoren her. Rieter erstellte 1852 die erste Arbeitersiedlung der Schweiz und war damit ein Pionier der Arbeiterfürsorge. 1891 wurde die Firma von der Familie Rieter in die Aktiengesellschaft «Maschinenfabrik Rieter AG» umgewandelt. Der letzte Familienangehörige in der Firmenleitung war Benno Rieter (1870-1925). Während des Ersten Weltkriegs beschloss die Firmenleitung 1915 die Konzentration auf die Herstellung von Spinnereimaschinen.
Rieter dehnte später seine Geschäftstätigkeit wieder aus, unter anderem in den Chemiefaserbereich. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die Expansion ins Ausland, 1951 in die USA (American Rieter Company, Arlington) und 1962 nach Indien (Coimbatore). In den 1980er Jahren expandierte und diversifizierte Rieter durch Firmenzukäufe stark. 1982 wurde die englische Firma Ernest Scragg & Sons (Texturiermaschinen), 1984 die schweizerische Unikeller (Autozulieferer), 1987 die deutsche Schubert & Salzer (Rotorspinnmaschinen) übernommen. 1985 wurde die Rieter Holding AG als Dachgesellschaft gegründet. Mit der Übernahme der Unikeller AG stieg Rieter als Zulieferer in die Automobilindustrie ein. 1995 wurde Unikeller in Rieter Automotive Systems umbenannt.
Nach einer Krise zu Beginn der neunziger Jahre folgten weitere Akquisitionen:
- 2005 Hogra Holding AG (Komponenten für Stapelfasermaschinen)
- 2003 substantielle Beteiligung an der spanischen Saifa-Keller S.A. (Autozulieferer)
- 2002 Idea Institute, Turin (Autodesign und -engineering)
- 2001 Teile der deutschen Süßen-Gruppe (Spinnmaschinen)
- 2000 Teile des französischen ICBT-Konzerns, Valence (Vliesherstellungs- und Garnveredlungsmaschinen)
- 1997 Ello, Sao Bernardo do Campo (Autozulieferer)
- 1996 Fimit Turin (Autozulieferer)
- 1995 Globe Industries, Chicago (Autozulieferer)
- 1994 Elitex, Usti nad Orlici (Spinnmaschinen, Autozulieferer) und Firth Furnishings, Heckmondwike (Autoteppiche)
- 1992 Rieter Automatik Apparate-Maschinenbau, Großostheim (Synthesefaser- und Granuliermaschinen)
[Bearbeiten] Geschäftsbereiche
Der Rieter Konzern ist heute ein führender Hersteller für Autoteile in den Bereichen akustischer Komfort und Hitzeschutz (Division Rieter Automotive Systems). Er bietet weiter nach eigenen Angaben als einziger Hersteller weltweit Produkte und Know-how zum gesamten Spinnprozess und ist führend in der Herstellung von Maschinen und Anlagen für die Produktion und Veredelung von synthetischen Endlosgarnen, Vliesstoffen und Granulaten für die Kunststoffindustrie (Division Rieter Textile Systems). Weltweit beschäftigt Rieter heute an 70 Produktionsstandorten in 20 Ländern um die 14'600 Angestellte.
[Bearbeiten] Literatur
- Wartmann: Rieter, Johann Jacob. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 28, S. 593–595.