Rutebeuf
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Rutebeuf (auch Rutebuef oder Rustebués, Schaffenszeit ca. 1250–1285) war ein französischer Schriftsteller.
Er gilt heute als der erste bedeutende Pariser Autor in der französischen Literaturgeschichte. Über seine Biografie sind wir nur vage aus flüchtigen Angaben in seinen Werken informiert. Deren Entstehungsdaten müssen aus ihrem Inhalt und anderen Indizien erschlossen werden.
Offenbar war Rutebeuf zum Studium, wohl aus der Champagne, nach Paris gekommen, das unter den lange und erfolgreich regierenden Königen Philipp „Augustus“ (1180-1223) und Ludwig dem Heiligen (1226–1270) zum unbestrittenen Macht- und Kulturzentrum Frankreichs aufgestiegen war. Er hatte jedoch, wie er angibt, durch eigene Schuld, nämlich Trunk- und Spielsucht, keinen festen Platz in der Gesellschaft gefunden. Vielmehr führte er, zunehmend pessimistisch und verbittert und ständig über seine Armut klagend, eine unsichere Existenz als Auftragsdichter wechselnder Gönner, als Unterhalter mit Text- und Gesangsdarbietungen in den Häusern reicher Leute und vor allem wohl als Spielmann auf Volksfesten.
Als Autor war er sehr vielseitig und betätigte sich in vielen Genres, mit Ausnahme der höfischen Lyrik und des höfischen Romans. Er verfasste Gesellschaftssatiren (z.B. La Bataille des vices contre la vertu), ein Mirakelspiel (Le Miracle de Théophile), Heiligenviten (z.B. Vie de Sainte Marie l’Égyptienne), Fabliaux (Schwänke), eine satirische allegorische Fuchs-Dichtung (Renart le bétourné), persönliche Lyrik, die meist sein Unglück thematisiert (z.B. Le Mariage de Rutebeuf oder La Complainte de Rutebeuf), aber auch gereimte Kreuzzugspropaganda, die die Lethargie der Christen und ihrer Führung anprangert. Ein nicht unerheblicher Teil seiner Gedichte diente ganz oder nebenher der Polemik gegen die jungen Bettelmönchsorden, deren Einfluss auf den König und andere Mächtige ihm ein Ärgernis war und deren wachsenden Reichtum er geißelt. Mit dieser Polemik versuchte er zugleich, die Professorenschaft der Pariser Universität in ihrem Abwehrkampf gegen die Mönche zu unterstützen, die an ihren Privilegien teilzuhaben trachteten.
Rutebeuf, der sich nicht zu Unrecht unter Wert gehandelt fühlte, ist eine relativ isolierte, unkonventionell wirkende Stimme in der Literatur seiner Zeit. Er hat auch keine Schule gemacht. Der 200 Jahre jüngere François Villon, mit dem er gern verglichen wird, hat ihn vermutlich nicht gekannt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Rutebeuf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel in "Namen, Titel und Daten der franz. Literatur" (Quelle)
Personendaten | |
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NAME | Rutebeuf |
ALTERNATIVNAMEN | Rutebuef, Rustebeuf |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Schriftsteller |
STERBEDATUM | um 1285 |