Schäferpfeife
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Die Schäferpfeife ist die typisch deutsche Bauform der Sackpfeife. Sie zeichnet sich durch die zwei nach vorn gerichteten Bordune aus, welche zusammen in einem Stock untergebracht sind und ein Quintintervall bilden: M. Prätorius beschreibt ein Intervall von b-f'(Grundton Spielpfeife: f'), diese Angaben sind jedoch wahrscheinlich nicht akkurat, da die Stimmungsangaben zu den einzelnen Sackpfeifen im Syntagma Musicum sehr fragwürdig sind. In diesem speziellen Fall müsste die Bordunstimmung eine Oktave tiefer angegeben sein, um den zeitgenössischen Abbildungen gerecht zu werden. Somit ist die tatsächliche, historisch korrekte Bauart unbekannt, da kein Originalinstrument erhalten ist. Bei einem in der Sammlung alter Musikinstrumente in der Wiener Hofburg ausgestellten Originalinstrument muss die Herkunft aus dem deutschsprachigen Gebiet angezweifelt werden. Die Prätorius-Schäferpfeife ist also gewissermaßen ein moderner Neubau im historischen Gewand.
Die flämische Form des Dudelsacks wird oft auch Schäferpfeife genannt, nicht zuletzt weil sie ein der Prätorius-Schäferpfeife sehr ähnliches Aussehen besitzt. Hier sind die Bordune entweder im Quint- oder im Oktavabstand gestimmt, die Spielpfeifenmensur und Griffweise wurde hierbei nahezu immer von der französischen Cornemuse du Centre übernommen, da sich diese als sehr stabil im Ton und umfangreich im Tonumfang (1½ Oktaven) erwiesen hat. Häufig ist die so genannte G/C-Stimmung, d. h. Bordunpfeifen in G und g, Melodiepfeife (f`)g` - c```. Es existieren auch Schäferpfeifen im flämischen Stil mit drei Bordunen, hier sind dann sowohl Quint- als auch Oktavintervalle mit demselben Instrument möglich, ebenso gibt es Schäferpfeifen mit über der Schulter liegenden Bordungruppen.