Scheidebecher
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Als Scheidebecher (auch Absacker oder Schlürschluck, in Österreich auch Fluchtachterl, lateinisch poculum valedictorium) wird in der Umgangssprache das letzte Getränk bezeichnet, das bei einer Feier oder anderen Veranstaltungen beim Abschied getrunken wird. Die Bezeichnung ist im norddeutschen bzw. westfälischen Raum entstanden, wird aber auch schon in anderen Teilen der deutschsprachigen Welt benutzt. Im österreichischen Raum wird dieses Ritual als Fluchtachterl bezeichnet.
Vielerorts trinkt man kurz vor dem Aufbrechen aus einer gemütlichen Runde einen letzten Trunk, den Scheidebecher. Es kann durchaus vorkommen, dass vor dem Auseinandergehen mehrere Scheidebecher getrunken werden. Allerdings besteht auch die Variante, dass bei Veranstaltungen außerhalb des Wohnortes der Scheidebecher gemeinsam an der Hotelbar eingenommen wird. Bei Besichtigungen von z.B. Brauereien steht dieses Stichwort oft als letzter Punkt im Programm.
Die Begründung für den Scheidebecher liegt darin, dass nach Abendveranstaltungen wie z.B. Theater-, Konzert- oder Vortragsveranstaltungen kaum die Möglichkeit für ein gemeinsames Gespräch bestand. Bei Tanzveranstaltungen soll einfach die gute Stimmung nach dem Ende der Musikdarbietungen aufrecht erhalten werden.
Ähnlichkeiten mit dieser Sitte haben Nachfeiern, die im Rahmen von größeren Veranstaltungen stattfinden. So ist es z.B. im Bremer Raum üblich, dass nach einer Hochzeitsfeier die jüngeren Anwesenden einen sogenannten Hochzeitsbock zum nächsten potentiellen Bräutigam bringen und in seiner Wohnung noch einen Absacker einnehmen. Im südniedersächsischen Raum besteht der Brauch, dass sich nach Schützenfestbällen gemeinsam irgendwo in der großen Küche eines Bauernhaus zum harte Mettwurst- und Eieressen getroffen wird, wobei es selbstverständlich auch noch den einen oder anderen Absacker gibt. Bei den Studentenverbindungen gibt es die Tradition, dass sich nach größeren Festbällen oder Kommersen auf den einzelnen Verbindungshäusern oder Konstanten zu einem Abschlußbierchen getroffen wird.
