Schlacht bei Flarchheim
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Die Schlacht bei Flarchheim war das zweite militärische Aufeinandertreffen in der Auseinandersetzung zwischen König Heinrich IV. einerseits und dem Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden andererseits am Montag, 27. Januar 1080, unweit des Orts Flarchheim südlich von Mühlhausen, Thüringen. Zuvor hatten sich die beiden bereits in der Schlacht bei Mellrichstadt gegenübergestanden.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Im Februar 1076 hatte Papst Gregor VII. den Kirchenbann über König Heinrich IV. ausgesprochen, dem auf der Fürstenversammlung zu Trebur im Oktober der Beschluss folgte, dass Heinrich abgesetzt sei, wenn er diesen Bann nicht innerhalb eines Jahres löse. Der Gang nach Canossa im Januar 1077 brachte das gewünschte Ergebnis, hielt aber Heinrichs Gegner nicht davon ab, am 15. März Rudolf von Rheinfelden zum König zu wählen und ihn am 26. März auch salben zu lassen. Im Juni belegte Heinrich seinen Gegner mit der Reichsacht und begann, gegen ihn zu Felde zu ziehen. Nach der vorangegangenen Schlacht bei Mellrichstadt am 7. August 1078 trafen die Gegner bei Flarchheim erneut aufeinander.
[Bearbeiten] Der Verlauf der Schlacht
König Heinrich IV. hatte die strategische Offensive gegen Rudolf ergriffen und marschierte mit seinen Streitkräften von Süddeutschland her Richtung Sachsen. Rudolf ging ihm nach Thüringen entgegen und stellte sich am 27. Januar 1080 zum Kampf. Die Heere beider Parteien bestanden nur aus Rittern, auf Heinrichs Seite soll nach dem Bericht des Mönches Berthold von Reichenau ein böhmisches Heer des Herzog Vratislav von Böhmen mit einer Stärke von 3255 Mann gestanden haben.
Rudolf postierte seine Streitkräfte auf einem (namenlosen) Hügel hinter einen Bach in der Absicht, Heinrichs Heer zu attackieren, sobald es nach Überschreiten des Bachs in Unordnung geraten den Hügel emporsteigt. Heinrich IV. erkannte diese Absicht und umging die Stellungen Rudolfs. Nach drei Uhr nachmittags soll die eigentliche Schlacht begonnen haben, ein heftiger Schneesturm und große Kälte haben den Kämpfenden zugesetzt. Bald löste sich das Gefecht in massenhafte Einzelkämpfe der Ritter auf, bis der Einbruch der Nacht die Kämpfenden trennte. Eine eigentliche taktische Entscheidung fiel nicht. Rudolf beanspruchte den Sieg für sich, da er sich bis Mitternacht auf dem Schlachtfeld aufhielt und Heinrich am nächsten Morgen abzog. Während das böhmische Heer fast aufgerieben worden sein soll, sollen auf Rudolfs Seite nur 38 Mann gefallen sein, darunter nur zwei Edle.
Allerdings erbeutete der auf Seiten Heinrichs kämpfende Herzog Vratislav von Böhmen die goldene Königslanze Rudolfs, was den Schlachterfolg für Rudolf moralisch entwertete. Heinrich IV. wies an, daß die goldene Lanze künftig bei feierlichen Anlässen den Herzögen von Böhmen vorangetragen wird.
[Bearbeiten] Die weiteren Ereignisse
Im Oktober 1080 lieferten sich die beiden Kontrahenten dann die dritte, entscheidende Schlacht bei Hohenmölsen an der Weißen Elster.
[Bearbeiten] Literatur
- Quellen zur Geschichte Kaiser Heinrichs IV. Wiss. Buchgemeinschaft, Darmstadt 1968 (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 12). Enthält u.a.: Bruno von Merseburg: Brunonis Saxonicum bellum. Brunos Sachsenkrieg (übersetzt v. Franz-Josef Schmale, S. 191-405; zu Flarchheim insb. S. 379-383) und Carmen de bello saxonico. Das Lied vom Sachsenkrieg (übersetzt v. Franz-Josef Schmale, S. 142-189).
- Bertholds und Bernolds Chroniken. Wiss. Buchgemeinschaft, Darmstadt 2002 (= Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 14). Enthält u.a.: Bertholdchronik (Zweite Fassung), S. 35-277; zu Flarchheim insb. S. 273)