Schleswiger Kreisbahn
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Die Schleswiger Kreisbahn war ein Teil der Verkehrsbetriebe des Kreises Schleswig (VKS), eines kommunalen Eigenbetriebes der sich seit 1974 Verkehrsbetriebe des Kreises Schleswig-Flensburg (VKSF) nennt.
Den Grundstock des insgesamt 108 km normalspuriger Strecken umfassenden Schienennetzes bildete die durch die Schleswig-Angeler Eisenbahn-Gesellschaft (SAE) am 15. Mai 1883 eröffnete Verbindung vom Bahnhof Schleswig-Altstadt durch die Landschaft Angeln nach Süderbrarup (22 km). Sie erreichte dort die Staatsbahnstrecke Flensburg – Eckernförde – Kiel und wurde durch die Lokaleisenbahn-Betriebsgesellschaft in Hamburg betrieben. Dann löste sich die SAE auf und fand ab 16. Juli 1898 in der Provinzhauptstadt Schleswig einen neuen Eigentümer für die nun als Kleinbahn bezeichnete Bahn. Am 15. September 1899 wurde der Kreis Schleswig Eigentümer, der die Strecke am 22. Dezember 1904 um 15 km bis zur Hafenstadt Kappeln weiterführte, wo sich drei Kreisbahnen trafen. Inzwischen hatte die Firma Lenz & Co GmbH die Betriebsführung übernommen, die sie bis 1913/14 wahrnahm.
Der Kreis Schleswig vergrößerte sein Schienennetz durch den Bau von weiteren Kleinbahnen noch erheblich. Eine 31 km lange Strecke verband den Bahnhof Schleswig-Altstadt ab 15. Juli 1904 mit dem ebenfalls im Lande Angeln gelegenen Bahnhof Satrup der schmalspurigen Flensburger Kreisbahn.
Im folgenden Jahr eröffnete die Kreisbahn am 1. Dezember 1905 vom Staatsbahnhof Schleswig (Friedrichsberg) an der Strecke Flensburg – Rendsburg – Neumünster eine 37 km lange Strecke nach Westen über Wohlde und Süderstapel bis Friedrichstadt an der Eider, wo allerdings wegen einer fehlenden Brücke keine Gleisverbindung zur Marschbahn Husum – Heide – Hamburg hergestellt wurde. Jedoch war damit eine Bahnlinie entstanden, die von der Schleimündung zur Eidermündung, also fast von der Ostsee bis zur Nordsee reichte.
Die Verbindung zwischen den beiden Netzteilen östlich und westlich der Kreisstadt stellte die „Schleibahn“ her, eine 3 km lange Strecke, die am 15. November 1880 für den Güterverkehr und am 15. Mai 1881 für den Personenverkehr von der Schleswigschen Eisenbahn-Gesellschaft in Betrieb genommen worden und 1885 in das Eigentum der Preußischen Staatsbahn übergegangen war. Dabei wurde weitgehend die Trasse der Schleswig-Klosterkruger Eisenbahn-Gesellschaft (SKE) benutzt, die schon am 1. Juni 1858 eine Anschlußstrecke von der Stadt Schleswig zur Südschleswigschen Eisenbahn eröffnet hatte, die rund 5 km westlich der Stadt vorbeiführte. Die SKE ging 1869 in der Schleswigschen Eisenbahn-Gesellschaft auf.
Die Schleibahn blieb bis zu ihrer Stillegung im Eigentum der jeweiligen Staatsbahn, wurde aber nach Eröffnung der Strecke Schleswig – Friedrichstadt von den Zügen der Kreisbahn befahren.
Doch nach kaum dreißig Jahren begann das Netz zu schrumpfen, auf dem nach der Statistik 14 Dampflokomotiven und 4 Triebwagen eingesetzt waren. Der Kreis Schleswig fasste im Jahre 1934 seine Kleinbahnstrecken und den 1933 eröffneten Omnibusbetrieb unter der Bezeichnung „Verkehrsbetriebe des Kreises Schleswig“ zusammen.
Am 1. Februar 1934 wurde auf der jüngsten Bahnstrecke Schleswig - Friedrichstadt der Personenverkehr eingestellt; in den Jahren 1942/43 baute man dann die 17 km Gleise westlich von Wohlde ab, nachdem dort auch der Güterverkehr zum Erliegen gekommen war. Der Ostteil dieser Strecke erhielt 1936 eine neue Bedeutung durch den Bau einer Munitionsanstalt bei Kropp und des Militärflughafens bei Jagel, so dass die Luftwaffe die 10 km lange Teilstrecke Schleswig – Kropp ankaufte.
Allerdings nutzte man gleich nach dem Zweiten Weltkrieg das verbliebene Teilstück Schleswig – Wohlde, um dort – immerhin bis 13. Mai 1950 – wieder Personenzüge fahren zu lassen. Anschließend folgte der Abbau westlich von Hollingstedt-Dörpstedt. Auf dem Reststück wurden bis zum Jahresende 1971 noch Güter befördert, dann noch bis Kropp. Inzwischen ist auch diese Teilstrecke, die bis zur Stillegung Eigentum der Bundesrepublik blieb, abgebaut worden.
Die Personenzüge nach Satrup fuhren noch bis 11. April 1965, auch die Güterzüge fuhren ab 16. Juli 1975 nur noch nach Berend, bis dieser Verkehr am 30. Juni 1980 endete. Das Industriegebiet Klosterfeld wurde noch bis 30. April 1988 bedient, in den letzten Monaten durch Fahrzeuge der Deutschen Bundesbahn.
Die letzten planmäßigen Triebwagen der Kreisbahn fuhren auf der ältesten Strecke und verbanden noch bis 27. Mai 1972 Schleswig mit Kappeln. Als der Güterverkehr zwischen Schaalby und Süderbrarup am 30. Juni 1980 beendet wurde, blieb das Gleis für die Überführungsfahrten nach Kappeln liegen. Es verschwand in den folgenden Jahren, weil der restliche Güterverkehr an die Deutsche Bundesbahn übergeben worden ist, 1981 schon zwischen Süderbrarup und Kappeln, 1987 auch auf der Schleibahn. Dort stellte ihn die DB am 1. Dezember 1992 ein.
Heute (2006) sind die VKSF noch Infrastrukturunternehmen für die Strecke Süderbrarup – Kappeln, auf der die Museumszüge der Angelner Dampfeisenbahn verkehren. Betriebsführerin ist die Angeln-Bahn GmbH, die auch anderwärts Bau- und Güterzugverkehr betreibt. Das übrige Streckennetz ist verschwunden.
