Schmalspurige Kleinlokomotiven der Deutschen Reichsbahn
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Die Deutsche Reichsbahn bewältigte den Verkehr auf Schmalspurstrecken überwiegend mit Dampflokomotiven. Für spezielle Aufgaben wurden aber auch Diesellokomotiven eingesetzt, allerdings handelte es sich nur um gebraucht übernommene oder umgebaute Lokomotiven.
Lokomotiven mit Spurweite 750 mm erhielten die Bezeichnung Kö 6001ff., Meterspurlokomotiven Kö 6501ff.. Nach 1970 erhielten sie ohne Unterscheidung der Spurweite die Baureihenbezeichnung 100, die für alle Kleinlokomotiven galt, mit Ordnungsnummern ab 901ff.. Wegen Verwechslungsgefahr wurde 1973 die schmalspurigen Diesellokomotiven in Baureihe 199 umgenummert. Ab 1992 wurde daraus die Baureihe 399, hier war die Spurweite wieder aus der Ordnungsnummer ablesbar: 1000 mm = 399.1, 600 mm = 399.6, 750 mm = 399.7
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[Bearbeiten] 1949-1970
[Bearbeiten] Heeresfeldbahnlokomotive HF130C
siehe Heeresfeldbahnlokomotive HF130C
Zwei ehemalige dreiachsige Heeresfeldbahnloks vom Typ HF130C wurden von der DR für verschiedene 750 mm Schmalspurstrecken aufgearbeitet. Sie bekamen die Nummern Köf 6001 und 6003, erstere war in Dahme, die letztere in Nauen eingesetzt. Nach Abbau der Nauener Strecke kam sie 1963 auch nach Dahme, nach der dortigen Stilllegung 1965 wurden beide Lokomotiven nach Rügen umgesetzt. Die Köf 6001 (ab 1970: 100 901 und ab 1973: 199 001) wurde 1985 ausgemustert, die andere (ab 1970: 100 902 und 1973: 199 002), zuletzt bei DR sogar noch als 399 703 geführt, ist auch heute noch und wieder unter ihrer alten Nummer Kö 6003 im Einsatz.
[Bearbeiten] BMAG FD 80
BMAG FD 80 Kö 6002 |
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Nummerierung: | Kö 6002 |
Anzahl: | 1 |
Hersteller: | BMAG |
Baujahr(e): | 1937 |
Ausmusterung: | 1962 |
Achsformel: | C |
Spurweite: | 750 mm |
Länge über Puffer: | 5200 mm |
Höhe: | 2900 mm |
Breite: | 1900 mm |
Drehgestellachsstand: | 1500 |
Höchstgeschwindigkeit: | 20 km/h |
Installierte Leistung: | 62,5 kW |
Anfahrzugkraft: | 4,1 Mp |
Treibraddurchmesser: | 700 mm |
Motorbauart: | 4 Zyl 4 Takt |
Leistungsübertragung: | mechanisch |
Übersetzungsstufen: | 4 |
Diese Lok vom Typ FD 80 mit der Spurweite 750 mm wurde 1936 an die Kleinbahnen des Kreises Jerichow I geliefert. Sie hatte drei mit Kuppelstangen verbundene Achsen und ein mittig angeordnetes Führerhaus, auf der einen Seite war der Motor, auf der anderen das mechanische Vierganggetriebe, das auf eine der Achsen wirkte. Sie war vorrangig als Rangierlok im Bahnhof Burg eingesetzt. Bei der Reichsbahn erhielt sie die Nummer Kö 6002. 1962 wurde sie ausgemustert.
[Bearbeiten] Kö 6004
Kö 6004 | |
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Nummerierung: | Kö 6004 |
Anzahl: | 1 |
Hersteller: | KHD, RAW Dessau (Umbau) |
Baujahr(e): | 1944, Umbau 1959 |
Ausmusterung: | 1967 verkauft |
Achsformel: | B |
Spurweite: | 750 mm |
Länge über Puffer: | 5210 mm |
Höhe: | 2440 mm |
Breite: | 1180 |
Leermasse: | 12 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 20 km/h |
Installierte Leistung: | 44 kW |
Treibraddurchmesser: | 560 mm |
Motorentyp: | 4 KVD 14,5 |
Nenndrehzahl: | 1500 U/min |
Leistungsübertragung: | mechanisch |
Eine zweiachsige ehemalige Grubenlokomotive aus Heeresfeldbahnbeständen, gebaut 1944 bei Klöckner-Humboldt-Deutz, die nach dem Krieg in Dahme abgestellt war, wurde 1959 im RAW Dessau für den Betrieb hergerichtet. Vor allem erhielt sie ein größeres Führerhaus. Über ein Rädergetriebe und Rollenketten wurden die Achsen angetrieben. 1967 wurde sie nach Pretzien an die Ballerstedt-Transport KG verkauft, wo sie noch bis 1980 Kieszüge transportierte.
[Bearbeiten] LKM Typ Ns 3
LKM Ns 3 DR Kö 6000, Kö 6500 |
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Nummerierung: | Kö 6005, Kö 6501, 6502 100 903/904 199 003/004 |
Anzahl: | 1 und 2 |
Hersteller: | LKM |
Baujahr(e): | 1953/1954 |
Ausmusterung: | s Text. |
Achsformel: | B |
Spurweite: | 750 mm, 1000 mm |
Länge über Puffer: | 4630 mm |
Länge: | 4200 mm |
Höhe: | 2660 mm |
Breite: | 1850 mm, 2800 mm (Kö 6502) |
Gesamtradstand: | 1250 mm |
Kleinster befahrbarer Halbmesser: | 15 m |
Leermasse: | 11 t / 11,5 t |
Reibungsmasse: | 11 t / 11,5 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 15 km/h |
Installierte Leistung: | 44 kW |
Anfahrzugkraft: | 2.9 Mp |
Treibraddurchmesser: | 700 mm |
Motorentyp: | 4 KVD 14,5 (6005) 6 KVD 14,5 |
Nenndrehzahl: | 1500 U/min |
Leistungsübertragung: | mechanisch |
Übersetzungsstufen: | 3 |
Lokbremse: | tw. Druckluft |
Der VEB Lokomotivbau Karl Marx in Babelsberg baute in den fünfziger Jahren Diesellokomotiven für Werk- und Feldbahnen, die auch für verschiedene (Schmal-)Spurweiten geeignet waren (s = Schmalspur). Vom Typ Ns 3 wurden die ersten Maschinen 1952 ausgeliefert. Insgesamt wurden 280 Lokomotiven dieses Typs gebaut. Der Antrieb der Lok erfolgte mittels eines mechanischen dreistufigen Rädergetriebes mit Reibungskupplung über eine zwischen den Achsen liegende Blindwelle und Stangen auf die Achsen. Die Maschinen waren mit einem wassergekühlten Vierzylinder-Viertakt-Dieselmotor mit 60 PS Nennleistung ausgestattet.
Sie verfügten über einen Außenrahmen, der Antrieb erfolgte mechanisch über ein dreistufigen Getriebe und einen Wendegetriebe. Über eine Blindwelle werden mit einer Kuppelstange die Achsen angetrieben, Treib- und Kurbelzapfen sitzen außerhalb des Rahmens.
Eine Lokomotive vom Typ Ns 3 mit 750 mm Spurweite gelangte nach Rügen, wo sie erst im Kreidewerk Stubben und ab 1954 bei der Rügener Bahnen als Kö 6005 im Rangierverkehr eingesetzt wurde. Mit der Einstellung des Güterverkehrs wurde sie etwa 1970 abgestellt.
Zwei meterspurige Exemplare diesen Typs, ursprünglich für die Sowjetarmee gebaut, kamen 1965 zur Industriebahn Halle, wo sie im Verschub zu den Gleisanschlüssen eingesetzt wurden. Sie trugen die Nummern Kö 6501 und 6502. Die erste war von 1963 bis 1965 zunächst in Barth, auf den Franzburger Strecken im Einsatz gewesen. Die technisch gleichen Lokomotiven unterschieden sich im Aussehen: Die zweite bekam gleich ein 2800 mm breites Führerhaus, damit die Sicht beim Rangieren mit Regelspurwagen besser wäre. Statt eines Puffers besaßen diese Lokomotiven einen langen Kuppelbaum, der für den Rollbockbetrieb ausreichte.
Sie wurden 1970 in 100 903 und 904, 1973 in 199 003 und 004 umgenummert. 1983/1984 wurden sie ausgemustert. Kurz vorher haben sie noch zur Unterscheidung von ihren Nachfolgern die Nummern 199 991 und 992 erhalten
[Bearbeiten] ab 1970
Die noch vorhandenen Kleinloks Kö 6001, 6003, 6501, 6502 wurden unter der Baureihe 199.0 geführt. Dazu kamen noch weitere Lokomotiven:
[Bearbeiten] LKM Typ Ns 4
LKM Ns 4 DR 199.0 |
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Nummerierung: | 199 007, 199 008 |
Anzahl: | 2 |
Hersteller: | LKM |
Baujahr(e): | 1957 |
Ausmusterung: | 1990 |
Achsformel: | C |
Spurweite: | 750 mm |
Länge über Puffer: | 5340 mm |
Höhe: | 2660 mm |
Breite: | 1720 mm |
Fester Radstand: | 1800 mm |
Dienstmasse: | 14,6 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 24 |
Installierte Leistung: | 66 kW |
Anfahrzugkraft: | 4,3 Mp |
Treibraddurchmesser: | 700 mm |
Motorentyp: | 6 KVD 14,5 |
Nenndrehzahl: | 1500 U/min |
Leistungsübertragung: | mechanisch |
Übersetzungsstufen: | 4 |
Ebenfalls aus dem VEB Lokomotivbau Karl Marx stammte der dreiachsige Typ Ns 4. Zwischen 1954 und 1958 wurden 60 Exemplare gefertigt. Die Maschinen waren mit einem stärkeren Motor, einem Sechszylinder-Dieselmotor mit 90 PS ausgestattet. Auch hier erfolgte der Anrieb mechanisch, über eine unter dem Führerhaus gelagerten Blindwelle auf die Achsen, die in einem Außenrahmen gelagert waren.
Vom VEB Spinnerei Venusberg kaufte die DR 1972 eine Lokomotive des Baujahrs 1957 und setzte sie bis 1991 in Wilischtal zur Anschlußbedienung der Papierfabrik Wilischthal (Thumer Netz) ein. Sie bekam die Nr. 199 007. 1992 wurde sie an die IG Preßnitztalbahn verkauft.
Eine weitere Lokomotive wurde erst Ende der 80er Jahre zum Streckenrückbau der Preßnitztalbahn erstanden, und bekam die Nr. 199 008, 1992: 399 702. Ursprünglich war sie als 600 mm-Lok gebaut worden, 1962 wurde sie bei einem Eigentümerwechsel umgespurt. 1993 wurde sie wieder verkauft an die IG Döllnitztalbahn, dort hat sie die Nr. 199 032.
Eine Lok dieses Typs mit der Spurweite 600 mm wurde bei der Pioniereisenbahn Wuhlheide eingesetzt, sie trug bei der DR die Bezeichnung 199 103.
[Bearbeiten] LKM V 10 C
LKM V 10 C DR 199.0 |
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Nummerierung: | 199 005, 199 006 |
Anzahl: | 2 |
Hersteller: | LKM |
Baujahr(e): | 1964 |
Ausmusterung: | 1991 |
Achsformel: | C |
Spurweite: | 1000 mm |
Länge über Puffer: | 5340 mm |
Höhe: | 2660 mm |
Breite: | 1840 mm |
Fester Radstand: | 1800 mm |
Kleinster befahrbarer Halbmesser: | 20 m |
Leermasse: | 16 t |
Radsatzfahrmasse: | 5,4 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 24 km/h |
Installierte Leistung: | 75 kW |
Raddurchmesser: | 700 mm |
Motorentyp: | 6 VD 14,5/12 SRL |
Leistungsübertragung: | mechanisch |
Übersetzungsstufen: | 4 |
Die Lokomotiven des Typs V 10 C wurden von LKM Babelsberg aus der Ns 4 weiter entwickelt, deren Bau 1958 eingestellt worden war. Die ersten Maschinen wurden 1959 ausgeliefert. Das Antriebskonzept wurde von der Ns 4 übernommen, er erfolgte wieder über eine unter dem Führerhaus gelagerten Blindwelle mit Kuppelstangen auf die Achsen, wobei wieder vier Gänge vorhanden waren. Bei Fahrzeugen bis 760 mm Spurweite hatten die Achsen einen Außenrahmen, bei größeren Spurweiten einen Innenrahmen. Die Maschinen waren mit einem luftgekühlten Dieselmotor 6 KVD 14.5 SRL des VEB Dieselmotorenwerkes Schönebeck mit 102 PS Leistung ausgestattet
Zwei 1964 gebaute meterspurige Exemplare dieses Typs, zunächst in Gotha in einem Industriebetrieb tätig, kamen 1970 zur Spreewaldbahn. Dort trugen sie die Nummern 100 905 und 906, ab 1973 199 005 und 006. Später kamen sie in den Harz. 1991 wurden sie ausgemustert, erhielten aber wenigstens auf dem Papier noch die Nummern 399 112 und 113. Die 199 005 ist nun bei der IG Harzer Schmalspurbahnen e.V..
Mit den Nr. 199 008 und 009 sind zwei 750 mm-Spur Lokomotiven dieses Typs im Besitz der IG Preßnitztalbahn. Die Nummern sind fiktiv, sie waren vorher Werkloks und keine Fahrzeuge der DR.
Zwei bei der Pioniereisenbahn Wuhlheide in Berlin eingesetzte Loks dieser Bauart in 600 mm-Spur wurden als 199 101 und 102 in den Fahrzeugpark der DR eingereiht.
[Bearbeiten] Kö II
Siehe DRG Baureihe Kö II
Für Rangierarbeiten auf Meterspurstrecken wurden vorhandene Lokomotiven des Typs Kö II bzw. Kb II umgespurt und umgezeichnet.
- 199 003II, 1983 umgespurt, ex 100 128, ab 1992 in 399 110 umgenummert, 1992 abgestellt. Diese Lok stammte aus einer Serie von Köf Nachbauten im RAW Dessau in den Jahren 1960-1962 (Kö 4001 bis 4032).
- 199 004II, 1983 umgespurt, ex 100 287, ab 1992 in 399 111 umgenummert, 1992 abgestellt. Beide Lokomotiven waren Ersatz für die Ns 3 der Industriebahn Halle und kamen zuletzt in den Harz, von dort gingen sie 2006 an BSW Gruppe Traditionsgemeinschaft Bw Halle P e. V., Halle: „199 003-5" und „199 004-3“.
- 199 010: 1985 umgespurt, ex Kb 4325 bzw. 100 325, bei Harzer Schmalspurbahnen im Einsatz, ab 1992 Nr. 399 114.
- 199 011 und 012: 1991 umgespurt, ex Kö 4639 bzw. 100 639 und Kb 4113 bzw. 100 213, bei Harzer Schmalspurbahnen, ab 1992 Nr. 399 115 und 399 116.
[Bearbeiten] Anmerkung
Siehe auch DR Baureihe V 30 C und DR Baureihe V 36.48, die bei der Reichsbahn nicht als Kleinlok geführt wurden.
[Bearbeiten] Literatur
- Horst J. Obermayer: Taschenbuch Deutsche Diesellokomotiven. Franckh, Stuttgart 1972, ISBN 3-440-03932-3
- Klaus Kieper, Reiner Preuß: Schmalspurbahnarchiv. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1980.
auch unter dem Titel:
- Klaus Kieper, Reiner Preuß: Schmalspur zwischen Ostsee und Erzgebirge, Alba Buchverlag, Düsseldorf 1980. ISBN 3-87094-069-7