Schmollis
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Schmollis (auch: Smollis), bereits vor 1795 belegt als Zuruf unter Studenten verbunden mit der Aufforderung, Brüderschaft zu trinken und sich damit in Zukunft zu duzen. Die Herkunft ist unklar, allgemein wird der Begriff von lat. sis mihi mollis amicus (deutsch in etwa: "Sei mir zugetan!") abgeleitet. Die zustimmende Antwort war, belegt seit 1795, der Ausruf "Fiducit!", von lat. fiducia sit "Es gelte!" (von lat. fiducia "Vertrag, Übereinkunft").
Bei einigen jüngeren Formen von Studentenverbindungen wurde spät die Sitte entwickelt, dass der Präsidierende einer studentischen Kneipe nach Beendigung eines Liedes der Kneipgesellschaft ("Corona") zuruft: "Ein Schmollis den fidelen Sängern!", worauf die Beteiligten antworten mit "Fiducit!". Von älteren Verbindungen werden derartige Floskeln als überflüssige Schnörkel abgelehnt. Sie entwickelten sich aus der damaligen Abneigung der Studenten gegen das an Universitäten exzessiv verwendete Latein. Somit wurde aus Spott darüber auch bei studentischen Veranstaltungen jede Kleinigkeit auf Latein ausgedrückt.
In der Literatur gibt es frühe Belege aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, zum Beispiel:
- Da flucht ich den Weibern und reichen Halunken,
- Und mischte mir Teufelskraut in den Wein,
- Und hab mit dem Tode Smollis getrunken, --
- Der sprach: Fiduzit, ich heiße Freund Hein!
- Heinrich Heine (ab 1819 stud.iur. in Bonn, Göttingen und Berlin), "Buch der Lieder", (1a VIII)
Elias Salomon, schrieb im Jahre 1835 das Gedicht »Fiducit«, das von August Wilhelm Briesewitz vertont wurde.
Noch heute trinken einige Verbindungsstudenten "Schmollis", wenn sie sich duzen möchten.