Strausberger Eisenbahn
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Strausberger Eisenbahn | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Strausberger Eisenbahn GmbH betreibt eine Bahnlinie, die äußerlich einer Straßenbahn entspricht. Sie verbindet die Stadt Strausberg im Landkreis Märkisch-Oderland mit dem 6 km entfernten Bahnhof Strausberg der DB an der "Ostbahn" Berlin - Küstrin. Parallel dazu verkehrt noch die Berliner S-Bahnlinie 5, die jedoch erst 1956 eröffnet worden ist. Neben dem Bahnbetrieb liegt die in Europa einzigartige, elektrisch betriebene Personen-Seilfähre Steffi über den Straussee im Verantwortungsbereich der GmbH.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Gemäß dem Wunsch, eine Verbindung zu der 1865 in Betrieb genommenen "Ostbahn" herzustellen, wurde am 2. März 1893 eine Aktiengesellschaft gegründet, an der die Provinz Brandenburg und der Landkreis Oberbarnim beteiligt waren. Schon am 17. August 1893 konnte eine normalspurige Kleinbahn für den Personen- und Güterverkehr mit Dampflokomotiven eröffnet werden, die sich gut entwickelte.
Um die Bahn, die das bebaute Stadtgebiet östlich umging, näher an die Wohngebiete zu bringen, plante man eine neue Trassenführung. Da diese zwischen Stadtbahnhof und der in Streckenmitte gelegenen Ausweiche Hegermühle weitgehend im Straßenraum liegen sollte, sah man eine Umstellung auf elektrischen Betrieb vor, der am 18. März 1921 begann. Die alte Trasse blieb für den Güterverkehr erhalten, wurde aber ebenfalls elektrifiziert. Der Betriebsmittelpunkt blieb jedoch am vorherigen Stadtbahnhof, wo auch das Depot errichtet wurde. Dieses wurde mit einer Gleiskurve an die neue Strecke angeschlossen, sodass der alte Stadtbahnhof ab diesem Zeitpunkt über beide Strecken erreichbar war. Die Straßenbahnstrecke wurde von der Innenstadt am 16. April 1926 nach Norden um 1,2 km bis zum Landesjugendheim verlängert.
Als nach Kriegsende 1945 die Verstaatlichung der Gesellschaft drohte, konnte die Stadt Strausberg darauf verweisen, dass sie inzwischen rund 95 % der Aktien besaß, und den Betrieb in ein kommunales Wirtschaftsunternehmen umwandeln. 1978 wurde der Abschnitt Lustgarten - Landesjugendheim wieder stillgelegt, die drohende Stilllegung in den 1980er Jahren unterblieb nur wegen des Treibstoffmangels in der DDR. Bis 1990 sorgte vor allem eine Kaserne der russischen Armee an der ehemaligen Kleinbahnstrecke zwischen Hegermühle und dem alten Stadtbahnhof für nennenswerten Güterverkehr, für den 1960 und 1963 zwei elektrische Lokomotiven des Typs EL4 beschafft wurden. Sie lösten zuvor eingesetzte, leistungsschwächere Lokomotiven älterer Bauart ab.
1995 übernahm die Gesellschaft drei Tatra-Wagen des Typs KT8D5 aus Košice. Sie wurden umfangreich modernisiert und erhielten die Wagennummern 21 bis 23. Der Wagentyp ist bis heute einzigartig in Deutschland. Im Jahr 2003 übernahm man von ČKD Prag einen Prototypen des Typs Tatra T6C5, der ursprünglich für New Orleans gedacht war und dort auch einige Zeit im Linienbetrieb verkehrte. Derzeit ist er allerdings betriebsunfähig abgestellt, da es an Ersatzteilen mangelt. Ebenfalls abgestellt ist der Triebwagen 23 nach einem Brand im Jahr 2006. Neben dem rechts abgebildeten historischen Triebwagen 16 (der 1940 aus Mettmann nach Strausberg gelangte) befindet sich auch noch einer der bis 2004 im Linienverkehr eingesetzten Zweiachser („Rekowagen“) im Bestand.
Nachdem der Güterverkehr für die russische Armee mit der „Wende“ wegfiel und auch die übrigen Anschließer kein Interesse an weiterem Bahntransport zeigten, wurden die E-Loks nur noch sporadisch eingesetzt und 2004 bzw. 2005 leihweise an die benachbarte Buckower Kleinbahn abgegeben. Die Güterstrecke von der Haltestelle Hegermühle durch das ehemalige Kasernengelände (jetzt Neubaugebiet) zum alten Kleinbahnhof, also der ursprüngliche Streckenverlauf der Strausberger Kleinbahn, wurde schließlich im Jahr 2006 abgetragen.
[Bearbeiten] Name
Die Bahngesellschaft wurde 1893 als „Strausberger Kleinbahn A.G.“ gegründet. 1920 wurde unter Hinzuziehung der Provinz Brandenburg, des Kreises Oberbarnim und der Stadt Strausberg die Strausberger Eisenbahn A.G. gegründet, die nun den Betrieb führte. Ab 1946 nannte sie sich „Strausberger Straßenbahn“. Am 1. Januar 1970 wurde sie in den Zweigbetrieb Schienenverkehr des VEB Kombinat Kraftverkehr Frankfurt/Oder eingegliedert. Seit dem 1. Januar 1991 firmiert die Bahngesellschaft als „Strausberger Eisenbahn GmbH“.
[Bearbeiten] Literatur
100 Jahre Strausberger Eisenbahn, GVE, Berlin, 1993, ISBN 3-89218-019-9