Sulfate
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Sulfate sind Salze oder Ester der Schwefelsäure. Die Salze enthalten als Anion das Sulfat-Ion (SO4)2 − . Die Ester der Schwefelsäure haben die allgemeine Formel R-O-SO2-O-R', dabei sind R und/oder R' organische Reste.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Nomenklatur
[Bearbeiten] primäre und sekundäre Sulfate
Die Salze der zweibasigen Säure Schwefelsäure (H2SO4) lassen sich in primäre und sekundäre Sulfate einteilen. Bei einwertigen Kationen M‘ gelten die Summenformeln M'HSO4 und M'2SO4:
primäre Sulfate | sekundäre Sulfate | |
---|---|---|
Synonyme | saure Sulfate Hydrogensulfate Bisulfate |
neutrale Sulfate normale Sulfate |
Beispiele | Natriumhydrogensulfat, NaHSO4 Calciumhydrogensulfat, Ca(HSO4)2 |
Natriumsulfat, Na2SO4 Calciumsulfat, CaSO4 |
[Bearbeiten] Trivialnamen
- Alaune: Doppelsalze aus ein- und dreiwertigen Kationen der Gruppenformel MIMIII(SO4)2 · 12 H2O nennt man Alaune.
- Vitriol sind Trivialnamen für einige Sulfate, die auf "-vitriol" enden (Kupfervitriol, Eisenvitriol etc.).
[Bearbeiten] Sonstiges
Sulfatgruppen als Liganden in der Koordinationschemie sind mit [Tetraoxosulfato(-2)] oder [Sulfato(-2)] zu bezeichnen. Zu beachten ist, dass nach den neueren Empfehlungen der Nomenklatur auch die Sulfitgruppe (SO3)2- durch den Suffix -sulfat gekennzeichnet und als Trioxosulfat bzw. Trioxosulfat(IV) bezeichnet wird.
[Bearbeiten] Ester der Schwefelsäure
Ester der Schwefelsäure werden gelegentlich auch Schwefelsäureester genannt. Die Namen dieser Verbindungen enden häufig auf -sulfat. Zu diesen Estern gehören auch die anwendungstechnisch wichtigen Fettalkoholsulfate.
- Monoester; Beispiel: Natriumlaurylsulfat, ein Tensid das in Shampoos verwendet wird.
- Diester; Beispiel: Dimethylsulfat, ein Reaktant, der in Labor und Technik zur Methylierung verwendet wird.
[Bearbeiten] Eigenschaften
[Bearbeiten] Allgemeines
Die meisten Sulfate sind in Wasser löslich. Ausnahmen bilden die wenig oder schwerlöslichen Sulfate der Erdalkalimetalle Calcium, Strontium und Barium, sowie Blei(II)-sulfat.
Besonders die Alkali- und Erdalkalisulfate sind thermisch äußerst stabil. Sulfate dreiwertiger Metallkationen zersetzen sich in der Wärme zu Oxid und Schwefeltrioxid:
- Me2(SO4)3 → Me2O3 + 3SO3
Hyrogensulfate sind als Salze der Alkalimetalle bekannt. Sie sind löslich in Wasser. Erhitzt man die Salze, bilden sich Disulfate, also Salze der Dischwefelsäure.
[Bearbeiten] Anionen und pH-Wert
Schwefelsäure ist eine starke zweiprotonige Säure. In einer einmolaren, wässrigen Lösung der Säure liegen so gut wie keine H2SO4-Moleküle, sondern im wesentlichen HSO4--Ionen vor. Nur gut 1% der HSO4--Ionen deprotonieren zu SO42-. Das Hydrogensulfat-Anion (HSO4-) kann sowohl als Säure als auch als Base wirken, es ist also amphoter. Der pKS-Wert des Hydrogensulfat-Ions liegt bei 1,89.
Löst man ein Hydrogensulfatsalze in Wasser, bildet sich in einer Gleichgewichtsreaktion eine Mischung von Hydrogensulfat- und Sulfat-Ionen. Daher kann man Hydrogensulfate als mittelstarke Säure einsetzen, wobei die Säurestärke erheblich höher ist als die von Essigsäure (pKS = 4,76). Aufgrund dieser Eigenschaften können Hydrogensulfate auch in Pufferlösungen verwendet werden. Der Pufferbereich liegt im stark sauren Bereich. Die saure Reaktion in Wasser wird beispielsweise in WC-Reinigern eingesetzt
Gleichgewichtsreaktionen | Gleichgewichtskonstante bei 25 °C | ![]() |
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(1) | ![]() |
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(2) | ![]() |
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[Bearbeiten] Vorkommen
Sulfate stellen für viele metallische Elemente die wichtigsten mineralischen Verbindungen dar. Quellen des Sulfates im Bodengestein sind z.B. Anhydrit (CaSO4), Gips (CaSO4 • 2 H2O) und Alabaster (CaSO4 • 2 H2O). Biologische Quelle sind (bakterielle) Sulfatbildungen aus Sulfid und schwefelhaltigen Biomasse-Bestandteilen (z.B. Proteinen). Sulfate kommen in unterschiedlichen Mengen im Grundwasser vor. Für daraus gewonnenes Trinkwasser gilt nach der deutschen Trinkwasserverordnung ein Grenzwert von 240 mg/l.
[Bearbeiten] Nachweis
Sulfate werden chemisch nachgewiesen, indem man Salzsäure und Bariumchlorid oder Bariumhydroxidlösung zusetzt. Dabei entsteht ein schwerlöslicher Niederschlag aus weißem Bariumsulfat. Die Säure wird zugesetzt, da andere Anionen wie Carbonat oder Sulfit mit Barium in Wasser ebenfalls schwerlösliche, aber in Säuren lösliche Salze bilden.
[Bearbeiten] Beispiele
- Alaun (Kaliumaluminiumsulfat, KAl(SO4)2 · 12 H2O)
- Aluminit (Al2[(OH)4SO4] · 7 H2O)
- Anhydrit (Calciumsulfat, CaSO4)
- Baryt (Bariumsulfat, BaSO4)
- Gips (wasserhaltiges Calciumsulfat, CaSO4 · 2 H2O)
- Alabaster (kristallines Calciumsulfat)
- Eisensulfat (FeSO4) Grünsalz
- Magnesiumsulfat (MgSO4) Bittersalz
- Natriumsulfat (Na2SO4) Glaubersalz
- Cobalt(II)-sulfat (CoSO4 · 7 H2O)