Surkh Kotal
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Surkh Kotal ist eine archäologische Ausgrabungsstätte im heutigen Afghanistan. Es handelt sich um die Reste einer Festung und eines Heiligtums, das von dem kuschanischen Herrscher Kanishka (ca. 50 - 120 n. Chr.) errichtet wurde.
Das Heiligtum ist an den Abhängen eines Berges gebaut worden und besteht aus fünf Terrassen, die über Rampen verbunden sind. Auf der obersten Terrasse befand sich ein großer Hof, dessen Wände mit Nischen und kleinen Kammern gegliedert war, die wohl einst Skulpturen enthielten. In der Mitte des Hofes stand ein großer Tempel, dessen Mittelsaal von vier Säulen geschmückt war und in dessen Mitte ein Feueraltar stand. Die Anlage war einst reich mit Tonskulpturen dekoriert, die jedoch nur schlecht erhalten sind. Der einst reichlich vorhandene Bauschmuck ist meist hellenistisch beeinflusst. Die ganze Architektur zeigt dagegen starken iranischen Charakter.
Bei dem Heiligtum scheint es sich um einen Tempel für den Herrscherkult der Kuschankönige, oder sogar für Kanishka selbst zu handeln. Es fanden sich verschiedene historisch wichtige Inschriften.
Das Heiligtum wurde zwischen 1952 und 1966 von Prof. Schlumberger von der Delegation Archeologique Francaise en Afghanistan ausgegraben. Die Ruinen wurden im Jahr 2001 von dem Talibanregime stark verwüstet.
[Bearbeiten] Literatur
- D. Schlumberger: Der hellenisierte Orient. Holle Verlag, Baden-Baden 1980, S. 60-67 ISBN 3873552027.
- M. Le Berre, and G. Fussman: Surkh Kotal en Bactriane I. Les temples, MDAFA 25, Paris, 1983.