Sweschnikow-Variante
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Sweschnikow-Variante der Sizilianischen Verteidigung ist eine Schacheröffnung. Sie gehört zu den modernsten und aktuellen Eröffnungen unserer Zeit.
Zur Ausgangsstellung der Sweschnikow-Variante führen mehrere Zugfolgen, dies sind die beiden gebräuchlichsten:
- 1.e2-e4 c7-c5 2.Sg1-f3 Sb8-c6 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 e7-e5
- 1.e2-e4 c7-c5 2.Sg1-f3 e7-e6 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 Sb8-c6 6.Sd4-b5 d7-d6 7.Lc1-f4 e6-e5 8.Lf4-g5 (Diese Zugfolge führt direkt zur Hauptvariante 7.Lc1-g5 und ist einen Zug langsamer als die Obige.)
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Sweschnikow-Variante trägt für eine Schacheröffnung ungewöhnlich viele Namen, sie ist auch als Tscheljabinsk-Variante, Lasker-Variante oder Pelikan-Variante bekannt, wobei die Bezeichnung "Sweschnikow-Variante" die Geläufigste ist. Dabei sind alle Namen unmittelbar mit der Geschichte der Variante verbunden.
Emanuel Lasker setzte die damals noch kaum bekannte Variante im Jahre 1910 in dem Weltmeisterschaftskampf gegen Carl Schlechter ein. Die Partie endete Remis, die Variante wurde auf Eis gelegt, da die positionelle Schwäche d5 als unkompensierbar angesehen wurde. Dennoch blieb sie immer mit dem Namen Laskers verbunden. Mitte der 50er versuchte der Argentinier Jorge Pelikan die Entwicklung Laskers weiterzuführen, doch erst der Tscheljabinsker Großmeister Jewgeni Sweschnikow konnte die nun nach ihm benannte Variante zu einer geachteten Waffe formen. (Der Zug 6...d7-d6 wird Herman Pilnik zugesprochen und hieß vor der Ausarbeitung durch die sowjetischen Meister auch Pilnik-System.) Von diesem Zeitpunkt an war die Sweschnikow-Variante in der Turnierpraxis fest etabliert.
In den späten 90er Jahren kam es dann sogar zu einem richtigen "Boom" der Sweschnikow-Variante. Maßgeblich beteiligt daran waren u.a. die Spitzenspieler Wladimir Kramnik, Joel Lautier und Peter Leko. Heute ist die Sweschnikow-Variante auf Großmeisterebene eine der populärsten und meist diskutierten Eröffnungen überhaupt.
[Bearbeiten] Hauptvarianten
Zu den Hauptvarianten zählen, ausgehend von der Diagrammstellung:
- 6. Sd4-b5 d7-d6 7. Lc1-g5 a7-a6 8. Sb5-a3 b7-b5 9.Sc3-d5 Lf8-e7 10.Lg5xf6 Le7xf6
- 9. Lg5xf6 g7xf6 10.Sc3-d5 f6-f5
- Nun 11. Lf1-d3
- 11. e4xf5 oder
- die scharfe „Opfervariante“ 11. Lf1xb5 a6xb5 12.Sa3xb5
- 9. Lg5xf6 g7xf6 10.Sc3-d5 f6-f5
- 6. Sd4-b5 d7-d6 7. Sc3-d5 Sf6xd5 8. e4xd5 Sc6-e7 oder Sc6-b8
[Bearbeiten] Ideen und Spielweisen
Die Hauptideen des Schwarzen sind häufig verbunden mit einer Bauernmajorität im Zentrum (oft erzielt mit der Auflösung des Doppelbauern in der f-Linie, der nach dem Abtausch des weißen Läufers mit dem schwarzen Springer entsteht), aktivem Spiel in der c- und g-Linie sowie einem Bauernvorstoß nach b4. Ideen für den Weißspieler haben meistens etwas mit dem Feld d5 zu tun, das mit einem Springer besetzt werden kann und dem Vorgehen gegen die Bauernschwäche auf d6.
[Bearbeiten] Sweschnikow-Variante in der Turnierpraxis
In den letzten Jahren ist die Sweschnikow-Variante auch bei Klubspielern beliebt geworden. Sie ist nun häufig anzutreffen, dabei fällt ihr aber nicht die selbe große Bedeutung zu wie auf der Ebene der Großmeister. Der Grund für die wachsende Popularität auch auf Amateur-Niveau ist der Ruf der Sweschnikow-Variante, die als sehr effektiv und zugleich auch als leicht zu erlernen gilt.
[Bearbeiten] Literatur
- Jewgeni Elinowitsch Sweschnikow: Sveshnikov's System. Caissa Commerce, 1998.