Synagoge (Bamberg)
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In Bamberg hatte die jüdische Gemeinde vom Mittelalter an mehrere Synagogen. Durch die Jahrhunderte hindurch waren und sind sie Zeichen auch für Siedlungspunkte der Juden in Bamberg.
Die erste Synagoge steht heute noch. Sie wird von einer Freikirchlichen Gemeinde als Gotteshaus genutzt. Sie steht an der Ecke Judenstrasse/Unterer Kaulberg. Hier war die erste jüdische Siedlung innerhalb Bambergs bis ins 14. Jahrhundert. Der Eingang der Synagoge weist auf den Platz "Pfahlplätzchen", der früher Judenplatz hieß und wahscheinlich das Zentrum der mittelalterlichen jüdischen Siedlung war. 1422 wurde die Synagoge vom damaligen Bischof Friedrich III. konfisziert und zur Marienkapelle umgebaut. Seit wann genau dort eine Synagoge stand ist nicht bekannt.
Die zweite Synagoge wurde nur kurz genutzt. Nachdem sich wieder Juden in Bamberg niederließen entstand der Bau in der Hellerstraße in einem Hintergarten - allerdings ist heute nicht gesichert wo genau das Gebäude stand. Genutzt wurde diese zweite Synagoge zwischen den Jahren 1430 und 1478 und dann möglicherweise von 1520 bis 1660. Dazwischen waren die Juden aus der Stadt vertrieben.
Die dritte Synagoge entstand in der Generalsgassse Nummer 15. Um 1660 wurde hier ein Gebäudekomplex als Synagoge und Gemeindezentrum angemietet, das 1668 in den Besitz der Stadt Bamberg überging. Von der Stadt konnten dann die Gebäude offiziell gemietet werden. Bereits 10 Jahre später wurden die Gebäude erweitert und renoviert und 1694 konnte alles käuflich erworben werden. Bis 1853 wurde die Synagoge genutzt, bis sie endgültig zu klein geworden war. Das Haus selbst steht heute nicht mehr. Es wurde Opfer der "Theatergassen" Neubauten in den 80er Jahren.
Der massive Umbau und die Erweiterung des Jahres 1853 wird als ein eigenständiger Neubau bezeichnet und somit als vierte Synagoge betitelt. Doch bereits 1910 war dieser Bau wiederum zu klein geworden, weshalb die jüdische Gemeinde vom Anmieten diverser Säle zu großen Festen absah und einen tatsächlichen Neubau in den Blick nahm.
Unter großem Spendenaufkommen aus der (auch nichtjüdischen) Bevölkerung wurde in der Herzog-Max-Straße eine große würdige, die fünfte Synagoge zwischen den Jahren 1908 bis 1910 gebaut. Ihr Turm ragte 37 Meter in die Höhe und war von weitem gut sichtbar. Das Bamberger Tageblatt schrieb damals zur Eröffnung:
„"So tuen diese von genialer Hand zur architektonischen und monumentalen Schönheit und Zierde der ganzen Stadt zusammengefügten Steine weitredend Zeugschaft ablegen."“
– Loebl Juden in Bamberg
In Folge der Reichspogromnacht in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde auch sie gebrandschatzt und deren Ruine ein Jahr später abgerissen.
Im Jahr 2005 konnte die israelitische Kultusgemeinde Bamberg ihre sechste Synagoge einweihen. Auf einem ehemaligen Fabrikgebäude einer Nähseidenfabrik entstand ein ganzes Gemeindezentrum.
[Bearbeiten] Literatur
- Imhof, Michael (Hrsg.): Frömmigkeit und Kunst in Franken. 1. Auflage. BVB, Bamberg 1994, ISBN 3-87052-409-X.
- Loebl, Herbert: Juden in Bamberg. Bamberg 1999, ISBN 3-928648-48-9.
Koordinaten: 49° 53' 24" N, 10° 53' 47" O