Tōdai-ji
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Der Tōdai-ji (jap. 東大寺, wörtlich: östlicher großer Tempel) ist ein buddhistischer Tempel in der japanischen Stadt Nara. Er beherbergt die größte buddhistische Bronzestatue und ist das größte rein aus Holz gebaute Gebäude der Welt.
Die Statue des Großen Buddha (jap. 大仏 daibutsu) stellt Buddha Vairocana (jap. Birushana, bzw. Dainichi) dar. Sie befindet sich in der größten Halle des Tōdai-ji (大仏殿 Daibutsuden), welche 1708 neu aufgebaut wurde, ursprünglich aber noch um ein Drittel größer gewesen sein soll. Die aus Bronze gegossene Figur ist alleine 16,2 m hoch, 452 t schwer, und mit Sockel 30 m hoch. In der Tempelanlage befindet sich auch ein Schrein der Shintō-Gottheit Hachiman, der in der Nara-Zeit (710–794) zum Schutzgott des Großen Buddha erklärt wurde. Bemerkenswert ist auch das Eingangstor (Nandaimon) aus dem Jahr 1199, mit den beiden rund 8,5 m hohen Wächterstatuen (Niô). Die Anlage des Tōdai-ji zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Tempel wurde 745 in der Nara-Zeit im Auftrag von Kaiser Shōmu erbaut, der Buddha selber wurde 751 fertiggestellt. Shōmu unterstützte die Etablierung der Kegon-Schule im Tōdaiji. Das Kegon-Sutra und das Kegon-Mandala beinhalten die Vorstellung einer zentralen Kraft, die alle Phänomene ausstrahlt und durchdringt. Diese Kraft wird gleichgesetzt mit dem Urbuddha Vairocana (jap.: Dainichi Nyōrai, im zentralen Tōdaiji dargestellt als daibutsu. Vier andere buddhistische Schulen wurden aufgefordert, den Tōdaiji ebenfalls als Sitz zu verwenden. Diese fünf wurden damit die ersten der sechs Schulen von Nara. Die letzte der Schulen, Ritsu, war ebenfalls ein kluger Schachzug Shōmus. Er lud den Mönch Ganjin aus China ein, der das vinaya (jap.: Ritsu) brachte. Diese dem Hinayana zugerechnete Gruppe beschäftigt sich mit den Mönchsregeln. Dem Ritsu wurden, ebenfalls im Tōdaiji, sämtliche offiziellen Ordinationen überantwortet! Auch Shōmu ließ sich ein zweites Mal ordinieren; die Rechtmäßigkeit einer Ordination war für Buddhisten immer wichtigstes Anliegen. Der Machtanstieg, den das buddhistische Etablishment durch all diese politischen Maßnahmen errang, führte mit dazu, dass sich nur kurze Zeit später der erste Mönch, Dōkyō, zum Dharma-Herrscher (hōō) ernannte und das Ende der Nara-Zeit kam. Den Nara-Schulen, die in ihrer Provinz bis heute großen Einfluss haben, wurde kein Zugang zur neuen Hauptstadt Heian-kyō gewährt. Der Tempel ist heute nur noch der Haupttempel der Kegon-Sekte.
741 gab der Kaiser einen Erlass heraus, der die Errichtung eines landesweiten Netzwerks von provinzialen Klöstern (国分寺 Kokubun-ji und 国分尼寺 Kokubuni-ji) vorsah, wobei der Tōdai-ji der Haupttempel dieser Kokubun-ji war. Er und die anderen Klöster sollten dem Staat und der Bevölkerung Wohlstand und vor allem Schutz vor Unglücken, wie Erdbeben, Feuersbrünsten und Missernten bringen.
Heute dient das Tempelgelände auch kulturellen Anlässen. Am 20. Mai 1994 fand hier die internationale Musikveranstaltung The Great Music Experience statt, bei der u. a. das Tokyo New Philharmonic Orchestra, X Japan, INXS, Bon Jovi, Bob Dylan, Tomoyasu Hotei, Roger Taylor, klassische japanische Trommler und ein 100-köpfiger Chor aus buddhistischen Mönchen auftraten. Das Konzert wurde in 55 Ländern im Fernsehen gezeigt.
[Bearbeiten] Wichtige Feste & Ereignisse
- Vom 1. - 14. März wirde die Shunie-Zeremonie (Water-Drawing Ceremony) aufgeführt.
- Im April explodieren die yae-zakura eine doppelte Kirschblüte an den Bäumen. Von der Regierung wurden sie als Naturschatz eingestuft.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Tōdai-ji – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Tōdai-ji-Website - Japanisch
- Informationen auf der Touristik-Webpräsenz der Stadt Nara - Englisch
- Dainichi Nyorai #Der Große Buddha von Nara (Teilseite von Religion in Japan)
Koordinaten: 34° 40' 58" N, 135° 50' 36" O