Tanja Brühl
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Tanja Christina Brühl (* 10. Mai 1969 in Marburg) ist Juniorprofessorin für Friedens- und Konfliktforschung am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main.
[Bearbeiten] Werdegang
Studium der Biologie und Sozialkunde auf Lehramt an Gymnasien an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main.
Ab Oktober 1995 bis März 1999 arbeitet sie am Lehrstuhl für vergleichende und internationale Politik an der Mercator Universität in Duisburg und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin von Professor Dr. Franz Nuscheler. Parallel dazu ist Tanja Brühl ab 1997 am Institut für Entwicklung und Frieden (ebenfalls in Duisburg) aktiv.
Von 1999 bis 2001 übernimmt sie eine Stelle am Lehrstuhl für internationale Politik in Tübingen an der Eberhard Karls Universität und ist dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Professor Volker Rittberger, Ph. D. tätig.
Danach verlässt Brühl Tübingen und zieht weiter nach Dresden an die Technische Universität, wo sie bis Dezember 2001 als Lehrbeauftragte im Studiengang Internationale Beziehungen arbeitet. Im gleichen Jahr promoviert sie in Frankfurt am Main am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften zum Dr. phil. und arbeitet dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Lothar Brock am Institut für Vergleichende Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen, wo sie im Dezember 2002 die Juniorprofessur für Friedens- und Konfliktforschung übernimmt.
Ab dem Wintersemester 2006/2007 vertritt sie die Professur für Internationale Politik am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin.
[Bearbeiten] Arbeitsschwerpunkte
Ein zentrales Thema der wissenschaftlichen Arbeiten Tanja Brühls ist die internationale Umweltpolitik; so zum Beispiel ihre Aufsätze „Vom Naturschutz zum Ressourcenmanagement. Der Erhalt der biologischen Vielfalt“ und „Von der Grünen zur Genetischen Revolution? Zum Einsatz von Biotechno¬logien in der Landwirtschaft“ oder bereits in ihrer Examensarbeit, welche in leicht überarbeiteter Fassung von 1995 unter dem Titel „Der Verlust der biologischen Vielfalt. Ein neues Problem in den internationalen Beziehungen" vorliegt.
In dieser Schrift beschäftigt sich Brühl mit der Bedeutung des Erhalts der biologischen Vielfalt und entsprechenden politischen Maßnahmen sowie Abkommen und Vereinbarungen auf internationaler Ebene. Hier sieht sie die Notwendigkeit der Etablierung eines globalen Regimes, welches über eine bloß unverbindliche und kooperative Regelung einzelner Staaten hinausgehen müsse. Neben damit verbundenen Problemen wie etwa hohen Kosten, wird auf die unterschiedlichen Interessen der Industrie- und die der Entwicklungsländer verwiesen.
So haben die reicheren Industrieländer laut Brühl „ein Interesse am langfristigen Erhalt der (überwiegend in Entwicklungsländernn auftretenden) biologischen Vielfalt“, welches primär ökonomischen Verwertungsvorstellungen zugrunde liege (z.B. im Bereich der Pharmazie) weshalb der Zugang zu den entsprechenden Gebieten allen Staaten zugänglich sein müsse. Die Entwicklungsländer sähen in der Biodiversität wiederum eine standortgebundene, vermarktbare Ressource. Daraus ergäbe sich die Notwendigkeit zur Kooperation von welcher beide Seiten profitieren könnten, was den Industrieländern zur Zeit (wohl aufgrund größerer ökonomischer Sicherheit) besser gelänge. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) spielten bei der Identifizierung des Problems der Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Schaffung eines damit verbundenen Bewusstseins eine bedeutende Rolle.
Der Sammelband „Privatisierung der Weltpolitik“, dessen Mit-Herausgeberin Brühl ist (mit Tobias Debiel/Brigitte Hamm/Hartwig Hummel und Jens Martens), beschäftigt sich unter anderem mit den oben genannten (internationalen) Nichtregierungsorganisationen. An dieser Stelle wird auf die zunehmende Bedeutung der nichtstaatlichen Organisationen bei Umweltverhandlungen auf internationaler Ebene verwiesen, welche durch eine umfangreiche Kompetenz, Sachkenntnis und Kontakte auf sich aufmerksam machen. Es werden aber auch auf die bei „prekären“ Themen schnell aufkommenden Grenzen und eventuellen Bedeutungsverluste aufgezeigt, mit welchen diese zu kämpfen haben.
Derzeit Forschung im Bereich militärischer Interventionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (insbesondere mit der Suche nach Ursachen für das Zustandekommen der selektiven Auswahl einzelner Interventionsbeschlüsse), internationaler Institutionen und der Privatisierung der Weltpolitik (also unter anderen der Rolle nichtstaatlicher Akteure in der Weltpolitik).
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- Nichtregierungsorganisationen als Akteure internationaler Umweltverhandlungen. Ein Erklärungsmodell auf der Basis der situationsspezifischen Ressourcennachfrage, Frankfurt /New York: Campus, 2003.
- Der Verlust der biologischen Vielfalt. Ein neues Problem der internationalen Beziehungen. Mosbach: AFES-PRESS, 1995.
Personendaten | |
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NAME | Brühl, Tanja Christina |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politologin |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1969 |
GEBURTSORT | Marburg |