Technische und physikalische Stromrichtung
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Die technische Stromrichtung und die physikalische Stromrichtung sind unterschiedliche Definitionen für die Richtung des elektrischen Stromes.
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[Bearbeiten] Die technische Stromrichtung
Die technische Stromrichtung ist historisch bedingt und geht von einem Strom positiv angenommener Ladungen aus, die sich vom elektrisch positiven zum negativen Spannungspol bewegen. Zur Zeit dieser Festlegung waren die negativ geladenen Elektronen, die in metallischen Leitern als Ladungsträger vom negativen zum positiven Pol fließen, noch nicht bekannt. Die Definition für die technische Stromrichtung wurde auch nach der Entdeckung der Elektronen als einheitliche Konvention beibehalten. Das war möglich, da im Rahmen der Elektrotechnik ein Strom aus positiven Ladungsträgern die selben Wirkungen aufweist wie ein entgegengesetzt fließender Strom aus negativen Ladungsträgern.
[Bearbeiten] Die physikalische Stromrichtung
Die physikalische Stromrichtung ist die Bewegungsrichtung der Ladungsträger. Bei Elektronen, die in metallischen Leitern die Ladungsträger darstellen, ist sie vom negativen zum positiven Pol gerichtet und damit entgegengesetzt zur technischen Stromrichtung.
[Bearbeiten] Nichtelektronische Ladungsträger
Bei einem Strom aus positiven Ladungsträgern, welche sich vom Plus- zum Minuspol bewegen, entspricht die physikalische Stromrichtung der technischen.
In einem Elektrolyten treten sowohl positiv als auch negativ geladene Teilchen auf, welche sich einander entgegengesetzt bewegen. Beide Teilströme haben in diesem Fall eine entgegengesetzte physikalische Stromrichtung aber die selbe technische Stromrichtung. Der Gesamtstrom ist wegen der entgegengesetzten Ladung gleich der Summe der Beträge beider Teilströme.
In Halbleitern wird der Ladungstransport oft durch einen Strom von positiv geladenen „Löchern“, dem Defektelektronenstrom oder Löcherstrom beschrieben. Dabei handelt es sich jedoch um eine Hilfsvorstellung, da die Wanderung dieser Löcher durch eine Bewegung von Elektronen bewirkt wird. Die physikalische und die technische Stromrichtung im Halbleiter sind daher wie in einem gewöhnlichen Leiter entgegengesetzt.