Tegeler Hafenbrücke
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Tegeler Hafenbrücke in Berlin-Tegel, im Volksmund Sechserbrücke genannt, führt über die Einfahrt des Tegeler Hafens sowie über die Mündung des Tegeler Fließes. Sie wurde 1909 erbaut und ist eine stählerne Fachwerkbrücke mit einer Gesamtlänge von 91 Metern.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Am nördlichen Ufer des Tegeler Sees entwickelte sich am Ende des 19. Jahrhunderts ein reger Ausflugsverkehr: Die Leute schlenderten über die Greenwichpromenade um den Großen Malchsee herum bis zum Freibad Tegeler See. Dazu mussten sie allerdings das Tegeler Fließ überqueren. Der ansässige Fischer Siebert verdiente sich mit dem Übersetzen der Wanderer über das Fließ mit seinem Kahn für fünf Pfennig (einen sogenannten Sechser) ein Zubrot.
Um die Jahrhundertwende wuchs der Ausflugsverkehr weiter an und immer mehr Berliner wollten zum Großen Malchsee, an dem sich inzwischen zahlreiche Ausflugslokale etabliert hatten, so zum Beispiel das „Klippsteinsche Sommeretablissement“, das „Strandschloß Tegel“ und der „Kaiserpavillon“. Mit seinem Kahn konnte der Fischer das erhöhte Aufkommen nicht mehr bewältigen und so baute er eine kleine Holzbrücke über das Fließ und verlangte von jedem, der sie überqueren wollte, weiterhin fünf Pfennige. Die Siebertsche Brücke musste schon 1905 dem Ausbau des Tegeler Hafens wieder weichen.
[Bearbeiten] Die heutige Sechserbrücke
Ohne Ausflügler konnten sich die Ausflugslokale allerdings nicht halten und so beschloss die Gemeinde Tegel 1909, eine neue Fußgängerbrücke über die Hafeneinfahrt zu bauen. Um die Kosten für die Brücke wieder zu amortisieren, nahm ein Brückenzöllner von bis zu 28.000 Passanten an Sonn- und Feiertagen einen Sechser als Brückenzoll. Daraus entstand der Name Sechserbrücke. Die Gemeinde machte dadurch fast jedes Jahr einen Gewinn von 7.000 Mark. Die Inflation in Deutschland 1922 setzte dem Brückenzoll allerdings ein Ende, da die Personalkosten für den Brückenzöllner schnell die Einnahmen überstiegen.
1959, zum 50. Geburtstag der Brücke, wurde sie für 10.000 D-Mark renoviert. Dabei wurden unter anderem an beiden Seiten die Treppen erneuert, drei Viertel der Holzbohlen ausgetauscht sowie die Räume unter dem südlichen Brückenaufgang instandgesetzt.
[Bearbeiten] Umfeld
Von der Brücke hat man einen guten Einblick in den Tegeler Hafen und auf das unscheinbare Tegeler Fließ, das parallel zum Hafen, abgetrennt von einer langgestreckten Insel verläuft. In die andere Richtung auf den Tegeler See hinaus, kann man linker Hand zur Insel Hasselwerder und rechts davon zur Halbinsel Reiherwerder hinüber sehen. Dazwischen im Hintergrund kann man bis zum Freibad Tegeler See blicken. Wenige Gehminuten entfernt befindet sich die „Dicke Marie“, der wohl älteste Baum Berlins.
[Bearbeiten] Quellen
- Hainer Weißpflug: Die „Sechserbrücke“ in Tegel. In: Berlinische Monatsschrift. 1997, Nr. 11, Edition Luisenstadt, 1997 (online).
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Tegeler Hafenbrücke – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Koordinaten: 52° 35' 24" N, 13° 16' 16" O