Theophrastus redivivus
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Der Theophrastus redivivus ist ein von einem unbekannten französischen Autor um das Jahr 1659 in lateinischer Sprache verfasster Text. Der Theophrastus gilt als das früheste dezidiert atheistische Dokument der Neuzeit.
Der Text kritisiert die gängigen Gottesbeweise, wobei er unter anderem auf das Theodizee-Argument zurückgreift. Der Autor des Textes gelangt zu dem Schluss, dass es Gott nicht gäbe. Dennoch sei Religion aber nützlich:
„Es ist von Nutzen, dass die meisten die Überzeugung teilen, [dass es einen Gott gibt], aber wahr ist diese Überzeugung nicht.“ (S.91, zitiert nach Schröder, 2003:26)
Der Text gehört zur sogenannten "littérature clandestine" (Untergrundliteratur). Derartige Texte waren anonym und wurden meist handschriftlich und illegal verbreitet.
[Bearbeiten] Literatur
- Anonymer Autor: Theophrastus redivivius, Edizione prima e critica, hrsg. von Canziani, Guido, Paganini, Gianni, Florenz, 1981/82. (Edition des Textes)
- Bloch, Olivier: "Theophrastus Redivivius, in: Schobinger, Jean Pierre (Hrsg.): Die Philosophie des 17. Jahrhunderts, Bd. 2/1 (Grundriss der Geschichte der Philosophie, begr. von Friedrich Überweg), Basel, 1993, S.258-261.
- Schröder, Winfried: Die Ursprünge des Atheismus, 1998, ISBN 3772819184.
- Schröder, Winfried: "Der Tod Gottes und die Neuzeit: Philosophiehistorische Anmerkungen zum Zusammenhang von Atheismus und Moderne", in: Gärner, Christel, Pollack, Detlef, Wohlrab-Sahr, Monika (Hrsg.): Atheismus und religiöse Indifferenz, 2003, S.23-40, ISBN 3810036390.